Foto-Reisebericht
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Passau
Von der Veste Oberhaus zur Ortspitze
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Wir
fahren in Passau direkt zur Veste Oberhaus
und parken auf dem kleinen, gebührenfreien Ganztagesparkplatz
kurz vor dem Eingang zur Burganlage.
Bevor wir
diese besuchen, gehen wir über den nach rechts abzweigenden,
ebenerdigen Fußweg zu dem nahegelegenen Aussichtsplatz, von
dem man einen traumhaften Blick auf das Dreiflüsse-Eck "Ortspitze",
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auf das Kloster Niedernburg, St. Michael, das Kloster
Mariahilf, das Alte Zollamt und das Rathaus am Rathausplatz
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sowie die bunten Dächer und Fassaden der Altstadt und den alles
überragenden Dom hat.
Es dauert lange, bis wir uns satt gesehen haben und...
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zur Veste gehen, die wir über einen abschüssigen, asphaltierten
Fahrweg erreichen.
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Hinter
dem Tor liegt ein kleiner Vorhof, dem ein
Durchgang
zur eigentlichen Festung folgt, die...
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vom ehemaligen Observations- und Kommandoturm überragt
wird.
Heute ist in dem Turm die Sternwarte Passau
untergebracht, die bei klarem Himmel jeweils mittwochs
abends für Besucher öffnet.
Zur Aussichtsplattform kann
man von Mitte März bis Mitte November aufsteigen und
von ganz oben die Aussicht auf Burg und Stadt genießen.
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Der
Bau der weitläufigen Burganlage auf dem St. Georgsberg
wurde 1219 unter Bischof Ulrich
begonnen. Sie sollte den Fürstbischof gegen äußere und
innere Feinde ebenso schützen wie vor der Passauer Bürgerschaft.
Dieseerhob sich in den Jahren 1298 und 1367 vergeblich gegen
ihren Bischof, der die Stadt von hier oben unter
Beschuss nehmen ließ. Die Veste Oberhaus war
faktisch uneinnehmbar und widerstand auch den massiven
österreichischen Angriffen während des Bayerisch-österreichischen
Krieges 1482.
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Die hellen Wohn- und Wirtschaftsgebäude
der Burganlage wirken auf uns gepflegt und wir können
kaum glauben, dass sie bis zu 800 Jahre alt sind.
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Die
Festung wurde im 16. Jahrhundert erweitert und
mit mächtigen Artillerie-Bastionen versehen, zwei Jahrhunderte
später folgten sternförmige Kasematten. Seitdem zählt
die Veste Oberhaus zu den größten erhaltenen Burganlagen
Europas.
Im 19. Jahrhundert war hier ein
Militärgefängnis untergebracht, heute findet man im
ehemaligen Gästehaus die Passauer Jugendherberge.
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Im
Zentrum der Veste sicherte ein massiver, ursprünglich
zinnenbekrönter Brückenturm aus dem 14. Jahrhundert
den Zugang...
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zum begrünten und mit Skulpturen wie der "Wagenlenkerin"des
Bildhauers Hans Wimmer verschönerten Innenhof.
Der im Jahr 1499 vollendete "Schachnerbau"
diente früher als Repräsentationsbau. Im Keller des
Gebäudes waren jedoch auf
die Altstadt gerichtete Geschütze untergebracht.
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Heute kann man hier das "Oberhausmuseum" mit einer
Historischen Apotheke und Dauerausstellungen zur Geschichte
der Stadt und deren Zünfte ebenso besichtigen wie eine
Vielzahl von Hans-Wimmer-Werken.
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Die
angrenzende "Kommandantur" wurde 1570 errichtet,
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das an den Mauerring angebaute Zeughaus
folgte unter Urban von Trenbach kurz danach, wurde
allerdings im 17. Jahrhundert umgebaut.
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Um
uns eine möglicherweise langwierige Parkplatzsuche in
der engen Passauer Innenstadt zu ersparen, beschließen wir,
den Wagen auf dem Parkplatz vor der Veste Oberhaus
stehen zu lassen und uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt
zu machen.
Durch den alten Graben und unter der
Brücke hindurch geht es langsam abwärts,...
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vorbei am Hauptgebäude der Veste mit den teilweise
auf die Fassade aufgemalten Fenstern.
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Unterhalb der
Geschützbatterie Linde...
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beginnt
der alte
Wehrgang, der
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die Veste Oberhaus mit der Veste Niederhaus verbindet und der es den Fürstbischöfen ermöglichte,
ungesehen und unangreifbar von einer Veste zur anderen
zu wechseln.
An diesem Wehrgang beginnt der
1893 in die Felsen gesprengte Ludwigsteig, der Prinz
Ludwig von Bayern gewidmet wurde und dessen
200 Stufen auf kürzestem Weg hinunter zur Donau führen.
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Auch
hier ist die Aussicht auf die Prinzregent-Luitpold-Brücke, die
Donau, den Rathausplatz und den
Dom phantastisch.
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Als
wir die Tragseil-Verankerung der nach Prinzregent Luitpold
benannten Hängebrücke erreichen, ist der Weg nach unten
nicht mehr weit.
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Die
über zweihundert Meter lange "Hängebrücke"
über die Donau wurde im Jahr 1910 gebaut und wird nur
offiziell "Prinzregent-Luitpold-Brücke"
genannt. Sie ersetzte nach zweijähriger Bauzeit den historischen
Kettensteg über den Fluss und war deshalb lange umstritten.
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Wir
überqueren die Brücke und schießen dabei jede Menge
Fotos.
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Am
südlichen Brückenkopf kurz vor dem Römerplatz treffen
wir auf den Heiligen Nepomuk,
den Patron der Schiffer und Flößer.
Ein netter
Passant schildert uns, dass die über drei Meter große
Figur des "Brückenheiligen" regelmäßig Zielscheibe
von Dieben ist, die ihn um seinen goldenen Strahlenkranz
erleichtern. Jeder Ersatz kostet die Stadt über 500
Euro, deshalb lies man den Heiligenschein mit Stacheldraht
umwickeln. Vergeblich, wie man sieht.
Vielleicht
sollte man ein Hinweisschild anbringen mit dem
Vermerk: "Kein Gold - nur Farbe".
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Hier
unten wird uns erst richtig deutlich, wie
sehr die Veste Oberhaus das Donauufer und die Altstadt
von Passau beherrscht.
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Wir
folgen dem Donaukai in Richtung der Schiffsanleger...
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und sehen nun auch die unterhalb von Veste Oberhaus
gelegene Veste Niederhaus auf der felsigen Landzunge
zwischen Donau und Ilz.
Niederhaus wurde im
13. Jahrhundert errichtet, um den Fährverkehr zur
Ilzstadt zu sichern, mit dem das Salz zum Weitertransport
nach Böhmen übergesetzt wurde.
Besichtigen kann
man die Veste Niederhaus nicht, da sie in Privatbesitz
ist.
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Am
Donaukai erinnert eine Büste an die am 3.10.1874 bei Waldkirchen in Niederbayern geborene
Emerenz Meier, die
wohl bekannteste bayerische Volksdichterin. Ihr erstes
und einziges Buch "Aus dem Bayrischen Wald"
erschien 1896, weitere Texte und Gedichte erschienen
in Zeitschriften, darunter die Donau-Zeitung, das Bayerland
und der Simplicissimus.
Vor ihrer Auswanderung
in die USA im Jahr 1906 lebte sie vorübergehend in
Passau, wo sie vergeblich versuchte, das von ihr übernommene
Wirtshaus hier am Donauufer als Künstlerkneipe zu etablieren.
Emerenz Meier verstarb in Chicago am
28.2.1928.
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Etwas
weiter stromab am Donaukai, hinter den Schiffsanlegern,
sehen wir dann rechts neben der Veste Niederhaus die Ilzmündung...
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und erreichen kurz darauf die Grünanlage der "Ortspitze"
mit dem Denkmal für die ertrunkenen und verschollenen
Opfer der Donau.
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An
der Spitze des Dreiflüsseecks setzen wir uns einige
Minuten in die Sonne und schauen in die vorbeiströmenden
Fluten: Rechts der kalte und eisgraue Inn, links die
deutlich wärmere grünblaue Donau.
Wenn man lange genug
in die sich vereinigenden Ströme schaut hat man das
Gefühl, in der Bugspitze eines Schiffes zu sitzen...
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