Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Potsdam "Zum
Brandenburger Tor und zum Jägertor"
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Wir
erreichen Potsdam mit der von Berlin Hbf kommenden S-Bahnlinie
"S7".
Ein erster Bahnhof
wurde hier 1838 für die am 22. September
des gleichen Jahres eröffnete und zwischen Berlin und Potsdam verkehrende
erste Eisenbahnlinie in Preußen erbaut.
Das
klassizistische Empfangsgebäude wurde im Zweiten
Weltkrieg zerstört und nach Kriegsende durch einen
Neubau ersetzt.
Der "Bahnhof Potsdam"
wurde im Jahr 1960
in "Potsdam Stadt" umbenannt.
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1997 riss
man das Empfangsgebäude ab und errichtete nach
den Plänen des Architektenbüros Gerkan, Marg und
Partner einen Neubau, der 1999 den Namen "Potsdam
Hauptbahnhof" erhielt. In der Passage des gelb
geklinkerten Gebäudes findet man das Büro der Tourist-Information
Potsdam.
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Vom
Bahnhof aus folgen wir der Babelsberger Straße Richtung
Innenstadt und überqueren auf der "Lange Brücke"
die Havel. Die im Jahr 1961 eingeweihte Brücke
verbindet das Zentrum von Potsdam mit Babelsberg.
Von der Brücke aus hat man einen schönen
Blick auf die blumengeschmückte und mit Statuen
verschönerte Grünanlage der Freundschaftsinsel.
Die
bronzene Figurengruppe "Schönheit des Menschen
in der Natur" wurde im Jahr 1974 von der Bildhauerin Margret Middell geschaffen.
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Von
der anderen Seite der Brücke sehen wir den Schiffsanleger
der Ausflugsschiffe vor dem Lustgarten ...
...
und das siebzehnstöckige Hotel Mercure aus dem
Jahr 1969.
Nach dem
Check-In bringen wir das Gepäck auf das modern eingerichtete
und
saubere Zimmer, von dem aus wir einen tollen Blick
auf die Breite Straße, die Neustädter Havelbucht
und die Templiner Vorstadt haben. Wir genießen die
Aussicht bei einem Kaffee aus der zimmereigenen
Pad-Maschine und schauen uns dann die Umgebung des
Mercure-Hotels an.
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Der
Frühling ist Ende April noch nicht so ganz in Potsdam angekommen,
denn die Palmen am Hafenanleger sind wegen möglicher
Nachtfröste immer noch eingepackt. Und am Ticketschalter der
"Weissen Flotte"
teilt man uns bedauernd mit, dass heute mangels
Kundschaft keine Rundfahrten mehr stattfinden werden.
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Hinter
dem Schiffsanleger liegt der sehenswerte "Neue
Lustgarten", der einst zum Potsdamer Stadtschloss
gehörte. 1589 erstmals urkundlich erwähnt, ist er
die älteste Parkanlage der Stadt.
Für die
Bundesgartenschau 2001 wurde der Neue Lustgarten
neu gestaltet und der "Neptunbrunnen" sowie die Reste
der Ringerkolonnade restauriert.
Die Kolonnade
ließ Hofarchitekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff
in den Jahren 1745/1746 errichten. Ihren Namen erhielt
sie wegen den dort aufgestellten Ringkämpfer-Skulpturengruppen.
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Die erste,
nach einem Entwurf von Johann August Nahl im Jahr
1746 aus vergoldetem Blei geschaffene Neptungruppe
musste wegen starker Witterungsschäden 1793 durch
Sandstein-Skulpturen ersetzt werden. Die Gruppe
zeigte den Meeresgott Neptun und die Meeresnymphe
Thetis (später Amphitrite genannt) auf einem von
Titanen flankierten und mit Seepferden bespannten
Wagen.
Die Neptungruppe musste über die Jahrhunderte
hinweg mehrfach instand gesetzt werden. Während
des Zweiten
Weltkrieges wurde sie stark beschädigt. 1962 verfüllt
man das Bassin
und zwei Jahre später wurden die
Brunnenfiguren demontiert, damit hier ein Großparkplatz für
das geplante Interhotel gebaut werden konnte. Anlässlich
der Bundesgartenschau wurde dann das Neptunbassin
neu angelegt und die wenigen erhaltenen Skulpturenteile
wieder aufgestellt. So sieht man heute wieder die
Meeresnymphe und zwei Tritonen, aber Neptun und
dessen Wagen sind nur mit Metallbändern stilisiert
dargestellt.
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Jenseits
der "Breite Straße" steht der langgestreckte "Marstall".
Das beeindruckende
Gebäude wurde 1685 als Orangerie erbaut, um den
mediterranen Pflanzen des Lustgartens das Überwintern
zu ermöglichen. Die Pläne fertigte der aus Wesel
stammende kurfürstliche Baumeister Johann Arnold
Nering.
Ihrem ursprünglichen Zweck diente die Orangerie
nicht lange, denn schon ab 1714 wurde sie als Pferdestall
genutzt. Sein heutiges Aussehen erhielt der Marstall
durch den Hofarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff
im Jahr 1746. Die großen Pferdegruppen des Baumeisters
und Bildhauers Johann Georg Glume über den beiden
Attiken erinnern an die Nutzung als königlicher
Stall.
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Seit
1981 ist in dem Barockgebäude das "Filmmuseum
Potsdam"
untergebracht, das bis zur Wiedervereinigung als
"Filmmuseum der DDR" bekannt war.
Es
vermittelt mit seiner Dauerausstellung "Traumfabrik"
die über hundertjährige Geschichte der Babelsberger
Filmstudios und bringt den Besuchern die Welt des
Films näher.
Die Gästeliste reicht von Mario
Adorf bis hin zu Sönke Wortmann und Simone von Zglinicki.
Die aktuelle Wechselausstellung "Alles nur
Kulisse" zeigt Babelsberger Filmräume.
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Im museumseigenen
Kino werden täglich außer Montags ab 17 Uhr historische Dokumentar- und
Spielfilme gezeigt. Für Kids laufen mittwochs und
am Wochenende
ab 15 Uhr ausgewählte Kinderfilme.
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An
der vor dem Marstall verlaufenden Breiten Straße,
die unter Friedrich II. als Prachtstraße zum damaligen
Stadtschloss angelegt wurde, stehen weitere eindrucksvolle
Prachtbauten, darunter das um 1750 von Knobelsdorff
erbaute Gebäude an der Ecke zur Schlossstraße.
Hier
wurde am 04. Januar 2002 die Spielbank "Joker's
Garden" der Brandenburgischen Spielbanken GmbH & Co. KG
eröffnet.
Wir
folgen der Schlossstraße ...
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... und biegen dann nach links in die Werner Seelenbinder
Straße ein, um uns die klassizistische Fassade des "Langen
Stalls"
anzusehen.
Das etwa 120 Meter lange
Gebäude wurde im Jahr 1734 errichtet, damit die
Soldaten der Garnison auch während der Wintermonate
exerzieren konnten.
Während der Bombenangriffe
das Jahres 1945 wurde das Exerzierhaus zerstört,
nur seine Fassade blieb erhalten.
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Damals
wurde auch die Garnisonskirche, das einstige
Wahrzeichen von Potsdam, schwer beschädigt.
In
dem von Philipp Gerlach geplanten und von 1730 bis
1735 für den Hofstaat und die Garnison errichteten Gotteshaus mit seinem 90 Meter
hohen Turm waren bis 1943 die Särge von
Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II.
aufgebahrt. Hier
kam es am 21. März 1933, dem "Tag von
Potsdam", zu dem von den Nationalsozialisten
inszenierten Schulterschluss zwischen Reichspräsident
von Hindenburg
und Hitler.
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1968
wurde die Ruine auf Geheiß der DDR-Führung gesprengt
und auf dem Areal ein Rechenzentrum und ein Studentenwohnheim
errichtet.
Auf freigelegten Fundamenten hat
man hier im Jahr 2011 eine Ausstellung zur Geschichte
der Garnisonkirche und die kleine Nagelkreuzkapelle
eröffnet. Dahinter liegt die Baustelle für den Wiederaufbau der
Garnisonskirche, der in der Bevölkerung sehr umstritten
ist. Die Neuerrichtung des Barockturms ist inzwischen
baurechtlich genehmigt.
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Wir
spazieren zurück in die Breite Straße.
An
der Kreuzung mit der Dortustraße stehen die markanten
"Hiller-Brandtschen
Häuser" aus dem Jahr 1769. Der Bau
der mit einer Vielzahl von Statuen verzierten Bürgerhäuser
wurde von König Friedrich II. beauftragt, die Pläne
fertigte der Architekt Georg Christian Unger.
Benannt
wurden die Häuser nach ihren ersten Nutzern, dem
Kaufmann J. F. Hiller und dem Schneidermeister J.
G. Brandt. Im Mittelteil waren Soldaten untergebracht.
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Folgt
man der Breite Straße etwas weiter, erreicht man nach
etwa 150 Metern die Einmündung der Lindenstraße.
Hier stand früher das von Knobelsdorff entworfene
"Neustädter Tor", von dem lediglich der auf der rechten
Straßenseite stehende, 20 Meter hohe Obelisk
erhalten blieb.
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Dreihundert
Meter weiter findet man auf der linken Straßenseite das
von dem Schinkel-Schüler Ludwig Persius geplante alte "Dampfmaschinenhaus", das
wegen seines orientalischen Aussehens auch "Moschee"
genannt wird. Das Gebäude wurde von 1841 bis 1843
im Auftrag von Friedrich Wilhelm IV. errichtet, um
eine große Borsig-Dampfmaschine aufzunehmen. Diese
pumpte Wasser aus der Neustädter Havelbucht in die
Fontänenanlage des Schlossparks von Sanssouci.
Das vermeintliche Minarett des Dampfmaschinenhauses
kaschiert den 35 Meter hohen Schornstein des
Pumpwerks.
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Zurück an
der Kreuzung der Breite Straße mit der Dortustraße
folgen wir letzterer.
Auf der linken Straßenseite
steht das ehemalige Militärwaisenhaus, das 1722
von Friedrich Wilhelm I. gegründet wurde, ...
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auf der rechten Seite findet man an der Fassade
des ehemaligen DDR-Rechenzentrums aus dem Jahr 1971
mehrere Mosaike des Malers Fritz Eisel, die die
Eroberung des Weltraums durch den Menschen thematisieren.
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In
der Grünanlage hinter dem Gebäude erinnert eine
Rekonstruktion an das berühmte Glockenspiel der
ehemaligen Garnisonkirche.
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Wenige
Schritte weiter erreichen wir an der Yorkstraße
die Reste des Stadtkanals, der früher
vom Kellertor entlang der Straßen Am Kanal, Yorckstraße
und Dortustraße zum Wassertor verlief und durchgängig
befahrbar war.
Der
Kanal entstand zur Zeit des Großen Kurfürsten zur
Trockenlegung des Umlandes, damit dessen Bauprojekte realisiert
werden konnten. Unter Friedrich Wilhelm I.
wurde er weiter ausgebaut.
Nach dem Krieg schüttete
man den
Stadtkanal zu, nun wird er nach und nach wieder ausgehoben.
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Wir
folgen der Dortustraße weiter bis zur Brandenburger
Straße, die den Bassinplatz im Osten mit dem Luisenplatz
im Westen der Stadt verbindet.
In der auch
"Broadway" genannten Flaniermeile und
Haupteinkaufsstraße
von Potsdam stehen eine Reihe sehenswerter Häuser
mit interessanten Innenhöfen, kleinen Läden, ...
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Boutiquen, Restaurants und Straßencafés.
Letzteren
bleibt heute die Kundschaft jedoch wetterbedingt
aus.
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Die
Brandenburger Straße führt uns direkt zum "Brandenburger Tor"
am Luisenplatz.
Das Brandenburger Tor von
Potsdam ist etwas kleiner als das Brandenburger
Tor in Berlin, dafür aber älter: Es wurde bereits
1770 im Auftrag von Friedrich dem Großen zur Erinnerung
an den Siebenjährigen Krieg erbaut.
Die
etwas schlichtere Stadtseite entwarf der seit 1764
im Dienst von Friedrich II. stehende Baumeister
Carl von Gontard.
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Die Feldseite
des Triumphbogens...
...
schuf Friedrichs Hofarchitekt Georg Christian Unger.
Der Luisenplatz
existierte bereits bei Baubeginn, er war bereits
1744 angelegt und nach Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz
benannt worden, der späteren Königin Luise. Die
große Fontäne in der Mitte des Platzes wurde 1854
im Rahmen einer Neugestaltung des Luisenplatzes
installiert.
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Auf
der von vier Doppelsäulen getragenen Attika des
"kleinen" Brandenburger Tores sind Mars
und Herkules dargestellt.
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Vom
Luisenplatz aus spazieren wir nun entlang der Schopenhauerstraße bis
zur Einmündung der Hegelstraße.
Hier sehen
wir den vor dem Eingang zum Schlosspark von Sanssouci
stehenden Obelisk, den Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff
im Jahr 1748 errichten ließ.
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Wir
folgen nun der Promenade entlang der Hegelallee,
die dem Verlauf der früheren Stadtmauer folgt und
dabei die Potsdamer Innenstadt von den nördlichen Vorstädten
abgrenzt.
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Die
Hegelallee führt zum "Jägertor", dem einzigen noch im
ursprünglichen Zustand
erhaltenen Stadttor von Potsdam.
Es wurde
1733 als Teil der Stadtmauer erbaut und führte aus
der Stadt zum
kurfürstlichen Jägerhof.
Seit dem Abbruch
der Stadtmauer im Jahr 1869 steht das Jägertor frei.
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Die
Skulpturengruppe über dem Sandstein-Gesims zeigt
mehrere Jagdhunde, die einen Hirsch zur Strecke
bringen. Rechts und links davon sieht man
eine goldflammende Granate.
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