Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Potsdam "Schloss Sanssouci,
Neues Palais, Communs und Kaiserbahnhof"
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Im Jahr 1744
befahl Friedrich der Große, auf dem "wüsten Berg"
vor den Toren von Potsdam ein Sommerschloss zu errichten.
Im Folgejahr begann man mit den Bauarbeiten, die
schon im Mai 1747 abgeschlossen werden konnten.
Die Planung lag in den Händen des Architekten Georg
Wenzeslaus von Knobelsdorff, der auch für die Innenarchitektur
verantwortlich war.
Friedrich II. nutzte
das im Stil des friderizianischen Rokoko gestaltete
Schloss als Rückzugsgebiet von den Regierungsgeschäften,
um "sans souci" - ohne Sorgen und ungestört
- musizieren und philosophieren zu können. Schloss Sanssouci
verfügte ursprünglich über zwölf Zimmer. Knapp hundert
Jahre nach der Einweihung erweiterte Ludwig Persius
das Schloss Sanssouci um den etwas zurückgesetzten
"Damenflügel" im Westen und den "Wirtschaftsflügel"
im Osten.
Die Besichtigung von Schloss Sanssouci
ist für uns ein absolutes Muss. Da die Zahl der
täglichen Besucher aus konservatorischen Gründen
begrenzt ist, haben wir uns die an feste Besichtigungszeiten
gebundenen Tickets schon von zu Hause aus über den
SPSG-Ticketshop
gekauft.
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 Die
Fassade des zentralen Kuppelbaus ist mit Bacchanten-Skulpturen
reich verziert.
Hier befinden sich das zum
Kolonnadenhof hin gelegene Vestibül und der zu den
Weinbergterrassen zeigende prächtige Marmorsaal,
dessen goldverzierte Rundkuppel von weißen Doppelsäulen
aus Marmor getragen wird.
Das Vestibül führt in die Kleine Galerie im
Ostflügel, von der aus die Wohnräume von Friedrich
dem Großen betreten werden können, die mit kostbaren
Möbeln und Gemälden eingerichtet sind.
An
das Audienzzimmer grenzt das prächtige Konzertzimmer
mit dem Gemälde "Das Flötenkonzert" von
Adolf Menzel. Im dahinter gelegenen Arbeits- und
Wohnzimmer steht der Sterbestuhl.
Dann folgen
der Alkoven und die mit Zedernholz getäfelte, kreisrunde
Bibliothek mit mehr als zweitausend Bänden überwiegend
griechischer und römischer Philosophen.
Westlich
des Marmorsaals sind fünf elegant und originell
gestaltete Gästezimmer zu sehen, darunter das "Voltairezimmer".
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In
dem an den Kuppelbau angrenzenden Ostflügel
befindet sich neben anderen Wirtschaftsräumen auch
die im Jahr 1994 restaurierte Schlossküche.
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Von der
weitläufigen Terrasse auf der Südseite hat man einen
wunderschönen Blick auf den...

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tiefer gelegenen sechsstufigen Weinberg, das Französische
Rondell und den Schlosspark von Sanssouci.
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Am
östlichen Rand der Schlossterrasse findet man neben
dem Wirtschaftsflügel die Grabstätte von Friedrich
dem Großen.
Die Gruft ist mit halbkreisförmig
angeordneten Büsten römischer Kaiser und der Skulptur der Blumengöttin
Flora mit Zephyr, dem Gott des milden Südwestwindes
verziert.
Der Preußenkönig hatte in seinem
Testament verfügt, dass er hier neben seinen geliebten
Windhunden beigesetzt werden wolle.
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Friedrichs Nachfolger
Friedrich Wilhelm II. respektierte Friedrichs Wunsch
jedoch nicht: Er ließ ihn in der Potsdamer Garnisonkirche
beisetzen. Wegen der alliierten Bombenangriffe brachte
man den Sarkophag 1944 nach Marburg und nach der
Teilung Deutschlands zur Hohenzollernburg oberhalb
von Hechingen.
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Am
17. August 1991 wurde der Wunsch von Friedrich
dem Großen endlich erfüllt:
Der Sarkophag
wurde nach Sanssouci überführt, wo
seine Gebeine in der von ihm vorbestimmten Gruft
seine letzte Ruhe fanden.
Die schlichte Grabplatte wird
als Anspielung auf die von ihm propagierte Knollenfrucht
regelmäßig mit Kartoffeln geschmückt.
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Vorbei
an dem mit goldenen Sonnen verzierten Gitterpavillon
spazieren wir zurück zum Kolonnadenhof, ...
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von dem aus wir die an der nahen Maulbeerallee gelegene
"Historische Mühle" von Sanssouci erreichen.
Schon
vor der Grundsteinlegung von Schloss Sanssouci stand
hier eine brandenburgische Bockwindmühle, die 1790
durch eine Holländermühle ersetzt wurde, die1945
bis auf das Sockelgeschoss abbrannte. 1993
wurde die Historische Mühle rekonstruiert. Sie beherbergt
heute das Mühlenmuseum, das sich auf vier Ebenen
der Mühlengeschichte und -technik widmet.
Die
unter Denkmalschutz stehende Mühle von Sanssouci
wird von der "Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg"
betrieben.
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Zur
Überwinterung der mediterranen Pflanzen wurde 1747
unterhalb der Historischen Windmühle die Orangerie
von Sanssouci erbaut.
Im Jahr 1771 ließ Friedrich
der Große das Orangeriegebäude dann zu dem Gästeschloss
"Neue Kammern" umbauen, in dem neben mehreren
aufwändig eingerichteten Wohnungen auch vier prunkvolle
Festsäle entstanden.
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Wir
spazieren von den Neuen Kammern aus unterhalb der
Maulbeerallee in westlicher Richtung und erreichen
nach etwa zweihundert Metern den von Peter Joseph
Lenné im Jahr 1857 entworfenen und mit südländischen
Pflanzen toll gestalteten "Sizilianischen
Garten".
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Der
Garten wird zur Maulbeerallee hin von einer Stützmauer
begrenzt, die mit Bronzefiguren
antiker Vorbilder verziert ist, darunter ein Bachant, die Amazone
Mattei, die Göttin Athena Giustiniani und Meleagros,
der Sohn von Althaia und Oineus.
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Wir
passieren das hinter den Statuen gelegene Löwentor,
überqueren die Maulbeerallee und erreichen kurz
darauf die abgesperrten, mit säulengestützten Rundbögen
verzierten Vorbauten
des Orangerieschlosses, das unter Friedrich Wilhelm IV.
von 1851 bis 1864 erbaut wurde.
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Das über
300 Meter lange Bauwerk im Stil der italienischen
Renaissance wurde vom König selbst entworfen. Die
Baupläne fertigte Ludwig Persius, die Bauausführung
leitete Friedrich August Stüler.

Leider
sind bei unserem Besuch große Teile der
Orangerie, darunter auch die beiden Türme, wegen
Sanierungsmaßnahmen eingerüstet. Im Mittelbau befinden
sich neben dem sehenswerten Raffaelsaal mit etwa
fünfzig Kopien von Raffael-Gemälden auch mehrere
einzigartig gestaltete Gästezimmer, darunter das
Malachit- und das Lapislazulizimmer. Im linken Seitenflügel
werden auch heute noch die frostempfindlichen Pflanzen
zur Überwinterung untergebracht.
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Mittig
vor dem Orangerieschloss erinnert ein
Denkmal an Friedrich Wilhelm IV., der die Fertigstellung
des Bauwerks nicht miterleben konnte. Er verstarb
drei Jahre vor Abschluss der Bauarbeiten am 2. Januar 1861.
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In
den Pfeilernischen an der Fassade der Orangerie
stehen Marmorstatuen, die die
vier Jahreszeiten, die zwölf Kalendermonate sowie
die Wissenschaft und die Künste darstellen.
Hinter
den Scheiben der hohen Glasfenstern sehen wir die hier noch
überwinternden Palmen,
Orangen- und Zitronenbäume, die wohl bald wieder
in die Parkanlage umgesetzt werden.
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Wir
folgen nun der auf der Westseite der Orangerie beginnenden
Krimlindenallee, die hinauf zum Klausberg führt,
und sehen bald das in den Jahren 1770 bis 1772 erbaute
"Drachenhaus" vor uns.
Früher diente
das vierstöckige Gebäude als Winzer-Wohnhaus, heute
ist hier ein Café untergebracht, unter dessen großen
Sonnenschirmen wir eine Kaffee- und Kuchenpause
einlegen.
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Friedrich
der Große beauftragte Carl von Gontard mit dem Bau
des einer Pagode ähnelnden, achteckigen Gebäudes.
Seinen
Namen erhielt es wegen der sechzehn Drachenskulpturen,
die an den Dachecken der beiden unteren Etagen zu sehen sind.
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Zur
gleichen Zeit wie das Drachenhaus wurde auch das
etwa zweihundert Meter weiter auf dem Klausberg
stehende "Belvedere" mit seiner großzügigen,
fast überdimensionierten Freitreppe erbaut.
Seinen
Namen erhielt der mit einer von schlanken Säulen
getragenen Kuppel gekrönte Rundbau
wegen des tollen Ausblicks über den Schlosspark
hinweg bis zur Stadt Potsdam.
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Hinter
dem Belvedere führt ein Parkweg hinunter zur Maulbeerallee
und zum nördlichen Parkeingang am Lindstedter Weg.
Von
dort spazieren wir durch den Hopfengarten zum "Antikentempel",
den Carl von Gontard im Jahr 1768 erbaute.
In
dem nicht zugänglichen Antikentempel wurden mehrere
Mitglieder des Hauses Hohenzollern beigesetzt, darunter
auch Auguste Victoria, die Gemahlin von Kaiser Wilhelm
II.
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Wir
passieren das etwas westlich des Tempels gelegene
"Heckenquartier" und das in den Jahren
1768/69 entstandene "Heckentheater"...
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... und
erreichen wenige Meter weiter das "Neue Palais".

Das etwa
zweihundertfünfzig Meter lange Neue Palais bildet
den westlichen Abschluss des Schlossparks von Sanssouci.
Es wurde von 1763 bis 1769 im Barockstil erbaut, die Architekten
waren Johann Gottfried Büring und Carl von Gontard.
Das dreistöckige Neue Palais mit den beiden eingeschossigen
Eckpavillons verfügt über zweihundert Zimmer. Es
diente der königlichen Familie zeitweise als Sommersitz, hier
wurden aber auch hochgestellte Gäste des Königshauses
untergebracht und Festlichkeiten abgehalten.
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Die Fassade des
Neuen Palais ist mit mehr als
400 Skulpturen verziert und auf der großen Tambour-Kuppel
tragen drei vergoldete Grazien die Krone von Preußen.
Der
Volksmund machte aus ihnen die Kaiserin Maria Theresia von Österreich,
die russische Zarin Elisabeth und Madame Pompadour,
die Mätresse des französischen Königs Ludwig XV,
wohl weil
Preußen hatte im Siebenjährigen Krieg
die Armeen seiner Erzfeinde Österreich,
Russland und Frankreich besiegt hatte.
Da
nach diesem kostspieligen Krieg die preußische Kasse
leer war, sparte man sich die Kosten für ein Verblendmauerwerk,
versah die Fassade mit einem roten Farbanstrich,
auf dem mit weißer Farbe Klinkerfugen aufgemalt
wurden.
Bei der Innenausstattung wurde aber
keineswegs
gespart, was man bei einer empfehlenswerten Besichtigung
des Marmor- und des Grottensaals, des Konzertzimmers,
der Oberen Galerie und der weitgehend im Original
erhalten gebliebenen Wohnräume Friedrichs des Großen
feststellen kann.
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Hinter
dem Eckpavillon entstand im
linken Seitenflügel das Rokoko-Schlosstheater,
das im Jahr 1768 eröffnet wurde.
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Der
zur Schau gestellte Pomp beeindruckt auch heute
noch: Sogar
die fünfarmigen Kandelaber vor dem Neuen Palais sind
mit filigranen Skulpturen verziert.
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Hinter
dem Neuen Palais liegen die 1766 bis 1769 errichteten
"Communs".

Die mit
geschwungenen Treppen, Kolonnaden und Skulpturen
verzierten Zwillingsgebäude wurden als Wirtschaftsgebäude
erbaut, in denen die Schlossküche, die Wirtschaftsräume
und Wohnungen für die Dienerschaft untergebracht waren. Die Schlossküche
im südlichen Bau war durch einen unterirdischen Gang mit dem Neuen
Palais verbunden.
Nach 1820 wurden Teile
der Communs auch durch die Potsdamer Garnison genutzt:
Das nördliche Gebäude wurde zur Kaserne umgebaut,
in der eine Kompanie des Königlichen Infanteriebataillons stationiert wurde und der weitläufige Hof zwischen
Communs und Neuem Palais wurde zum Exerzierplatz
umfunktioniert.
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Südlich
der Communs findet man das "Besucherzentrum
am Neuen Palais", vor dem ein aus Metall gefertigtes
Diorama die Lage der Sehenswürdigkeiten im Schlosspark
von Sanssouci verdeutlicht.
Hier beginnt
auch die Straße "Am Neuen Palais", die
vorbei an der ehemaligen Gärtnerlehranstalt...
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 ... hinüber
zum "Kaiserbahnhof" führt.
Nach
dem Bau der Bahnlinie Berlin - Potsdam - Magdeburg
entstand hier 1868 ein Bahnhof, den Kaiser Wilhelm
II. in den Jahren 1904 bis 1909 erneuern ließ.
Während
das Bahnhofsgebäude dem Kaiserhaus und dessen Gästen
vorbehalten war, durfte die fünf Meter höher gelegene
Bahnhofshalle auch von der Allgemeinheit genutzt werden.
Zwischenzeitlich
hat die Deutsche Bahn den Kaiserbahnhof renoviert
und zu einer Akademie für Führungskräfte umgebaut.
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Hinter
dem Kaiserbahnhof erreichen wir schließlich den
Bahnsteig
der Haltestelle "Park Sanssouci", von
dem aus wir mit der "RE 1" zum Potsdamer
Hauptbahnhof zurückfahren.
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