Foto-Reisebericht
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Regensburg
Vom
Arnulfplatz zum Bismarckplatz
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Durch
den Weissgerbergraben gelangen wir zum Arnulfplatz,
auf dem wir erstmals Mitte der 1970-er Jahre waren...
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anlässlich diverser Besuche beim "Knei",
einer hier seit 1530 ansässigen Privatbrauerei mit zugehöriger
Traditionsgaststätte, die 1862 von der Familie Kneitinger
übernommen wurde und die 115 Jahre in Familienbesitz
blieb.
Heute sind Brauerei und Gaststätte
im Besitz der "Hans und Sophie-Kneitinger-Stiftung". Gebraut
werden hier die Biersorten "Kneitinger Edel Pils",
"Kneitinger Export Dunkel" und das schon vor
30 Jahren so leckere "Kneitinger Bock".
Freunde
alter Straßenbahnen finden im Kneitinger eine ganze
Reihe historischer Modelle.
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Eher
zufällig entdecken wir die Braukessel der Brauerei Kneitinger in
der Kreuzgasse auf unserem kleinen Abstecher...
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zum Regensburger Velodrom.
Die ehemalige Radsportstätte wurde
Ende des 19. Jahrhunderts vom Regensburger Fahrradhändler Simon Oberndorfer erbaut.
Ab etwa 1970 verfiel das damals ungenutzte Gebäude mehr
und mehr. Eine Bürgerinitiative rettete es vor dem Abbruch.
Die dringend erforderliche Sanierung wurde 1996 abgeschlossen.
Seitdem wird das Velodrom vom Theater Regensburg für die
Aufführung von Musicals und Schauspielen genutzt.
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Wir
gehen die Kreuzgasse zurück, biegen in die Neuhausstraße
ein und erreichen den klassizistisch gestalteten Bismarckplatz,
der im Jahr 1805 nach dem Ehrenbürger der Stadt Regensburg,
Reichskanzler Otto von Bismarck, benannt wurde.
Die
Straßencafés warten wegen der aufziehenden dunklen Regenwolken
vergeblich auf Gäste und auch auf den Einfassungen der
beiden großen Brunnen lässt sich heute kaum jemand nieder.
An sonnigen Tagen sind Platz, Cafés und Brunnen
sicher gut bevölkert.
Im Mittelalter war der
Bismarckplatz von Speicher- und Lagerhäusern begrenzt,
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heute steht auf der Nordseite das Regensburger Stadttheater.
Das ursprüngliche Theater wurde im Auftrag
von Fürstprimas Carl Theodor von Dalberg im Jahr 1803
gebaut und durch einen schweren Brand 1849 zerstört.
Der heutige Theaterbau wurde in der Folge auf den Mauern
des Vorgängerbaus nach den Plänen des portugiesischen
Baumeisters Emanuel Joseph Herigoyen errichtet, auf
dessen architektonische Spuren wir schon an der Alten
Hauptwache gestoßen sind.
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Wir
schauen uns vor der Fassade des Stadttheaters noch die
Figurengruppe "Stadtmusikantinnen" von Josef
Michael Neustifter an...
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und spazieren dann durch
das Lothgäßchen zur romanischen St. Jakob Kirche, die
in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von irischen Benediktiner-Wandermönchen
im Rahmen ihrer Klostergründung über
einem Vorgängerbau errichtet wurde. Weil
die irischen Mönche im Volksmund als "Skoten"
bezeichnet wurden, erhielt die Kirche St. Jakob den
Beinamen "Schottenkirche".
Von ihrem
Kloster St. Jakob aus gründeten die irischen Benediktiner
Klöster in Würzbug, Nürnberg, Eichstätt, Konstanz sowie
Wien, und St. Jakob wurde Mutterkirche dieser Schottenklöster.
Das
dem Heiligen
Jakob geweihte Gotteshaus ist heute die Seminarkirche
des Regensburger Priesterseminars.
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Das
"Schottenportal" an der Nordfassade der dreischiffigen
Säulenbasilika zeigt im Fries über den Rundbögen Christus
umgeben von den Aposteln, aber auch normannische Verzierungen...
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nordische Skulpturen, Ungeheuer und Fabelwesen. Der
Sinn der Bilderzyklen konnte bis heute nicht vollständig
geklärt werden, die Fachleute sind sich jedoch einig,
dass das durch die heidnisch-germanische Edda beeinflusste
Bildwerk das Weltgericht, den Himmel und die Hölle darstellt.
Das
einmalige und ungewöhnliche Kirchenportal wurde 1999
mit
einer gläsernen Vorhalle überbaut, um es dauerhaft zu
konservieren.
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Das
Kircheninnere wurde im
17. Jahrhundert im Barockstil ausgestattet und mit einer
Holzkassettendecke
versehen, zweihundert Jahre später wurde St. Jakob
wieder romanisiert.
Hoch oben im Rundbogen zwischen
dem Chor und dem Hauptschiff sieht man eine Kreuzigungsgruppe
aus dem 12. Jahrhundert.
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Sehenswert
ist neben dem reich verzierten, alten Chorgestühl...
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und dem vergoldeten Altar...
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auch die Reliefplastik des steinernen Pförtners Rydan
mit dem goldenen Schlüssel und dem Türriegel im linken
Seitenschiff neben dem Eingang.
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In
der Schottenkirche findet man auch das Grab von Ignatius
von Senestréy, der am 27. Januar 1858 vom Papst
zum Bischof von Regensburg ernannt wurde und am 16. August 1906 im hohen Alter von 88
Jahren verstarb. Bischof Senestrey ließ die Türme des Regensburger Doms vollenden sowie dessen Westfassade umgestalten
und er brachte das Regensburger Priesterseminar im säkularisierten
Schottenkloster unter.
Er war in Regensburg
umstritten und wurde als einziger
Bischof der Neuzeit nicht im Dom sondern hier in der
Schottenkirche beigesetzt.
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Sehenswert
sind auch die geschnitzten Figuren der Schottenkirche
St. Jakob, wie die um 1360 entstandene Darstellung von
Maria
als Gottesmutter am rechten Chorpfeiler...
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oder die um 1370 geschaffene gotische Steinfigur des
hl. Jakob am linken Chorpfeiler.
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An
der Westseite des Hauptschiffes befindet sich die Empore
mit der Orgel.
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Vorbei
an den Säulen des im Auftrag von Fürstbischof Carl Theodor
von
Dalberg und nach den Plänen von Emanuel Joseph Herigoyen im
Jahr 1805 errichteten klassizistischen "Präsidialpalais" am Bismarckplatz,
in dem früher der französische Gesandte beim Immerwährenden
Reichstag seinen Sitz hatte und in dem heute das Polizeipräsidium untergebracht
ist, ...
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erreichen wir den Albertus-Magnus-Platz mit der Büste
des Kirchenlehrers.
Der um 1200 in Lauingen an
der Donau geborene Albertus Magnus studierte in Padua, lernte dort die Schriften von Aristoteles kennen
und trat dem Dominikanerorden bei. Seine Zeit als Novize
verbrachte er in Köln. Nach seiner Priesterweihe studierte
er an mehreren dominikanischen Schulen und erwarb 1245
an der Sorbonne in Paris den Magister der Theologie.
Ab 1248 leitete er das dominikanische "Studium
Generale" in Köln, ein Vorläufer der 1388 gegründeten
Universität. Sein Lehramt gab er im Jahr 1254 auf, weil
er in Worms
zum Provinzial des deutschsprachigen Ordensgebietes
gewählt wurde.
1260 wurde Albertus Magnus vom
Papst zum Bischof von Regensburg ernannt, zwei Jahre
später zum Kreuzzugsprediger, weshalb er auf das Bistum
Regensburg verzichtete. 1269 kehrte er nach Köln zurück,
wo er am 15. November 1280 verstarb.
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Hier
am Albertus-Magnus-Platz steht die ehemalige Dominikanerkirche St. Blasius.
Als Bettelordenskirche hat sie weder einen Kirchturm
noch ein Querschiff.
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Das
Kircheninnere von St. Blasius ist wie die Fassade einfach und schmucklos,
ganz im Stil der Bettelorden.
Das hohe
Hauptschiff
des dreischiffigen Gotteshauses wurde um 1240 errichtet,
zu einer Zeit, als der spätere Bischof von Regensburg Albertus
Magnus im zugehörigen Kloster lehrte. Die Fertigstellung von
St. Blasius erfolgte um 1300.
Da Carl Theodor
von Dalberg das Kloster 1809 auflöste, wurde das Gotteshaus
im Folgejahr zur Kongregationskirche der Marianischen
Männerkongregation. St. Blasius ist heute im Besitz
des Freistaates Bayern, der die Kirche dem Domkapitel
Regensburg zur Nutzung überlassen hat.
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Veröffentlichung mit Genehmigung des
Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
Der
neugotischer
Hochaltar der Dominikanerkirche zeigt im mittleren Altarblatt
eine Kreuzigungsgruppe, im linken Feld stehen die
Figuren der Heiligen Albert und Aloisius, rechts sieht
man St.
Blasius und Thomas von Aquin.
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Veröffentlichung mit Genehmigung des Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
Am
linken Chorbogen findet man eine Schutzmantelmadonna,
die um 1500 geschaffen wurde, ...
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Veröffentlichung mit Genehmigung des
Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
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neben dem Taufbecken steht die Grabplatte von Ritter Jörg Schenk von Neideck.
Die filigrane Grababdeckung aus
Rotmarmor stammt aus dem Jahr 1504.
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Veröffentlichung mit Genehmigung des Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
In
der ehemaligen Dominikanerkirche St. Blasius findet
man sowohl hinter dem Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert...
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Veröffentlichung mit Genehmigung des Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
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als auch im südlichen Seitenschiff Wandmalereien aus
dem 14. und 15. Jahrhundert, die jedoch - wie das
gesamte Kircheninnere - nur vor den Messen oder im Rahmen
von Führungen besichtigt werden können.
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Veröffentlichung mit Genehmigung des Staatlichen
Bauamtes Regensburg |
Übrigens:
In einer Nische über dem Doppelportal erkennt
man
die aus dem 13. Jahrhundert stammende Statue des Heiligen Dominikus,
der im Jahr 1215 den Dominikanerorden nach den Regeln
der Augustiner als Bettel-, Beicht- und Predigerorden
gründete und der bereits im Folgejahr vom Papst anerkannt
wurde.
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