Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Die
Umgebung von Regensburg
Kloster Weltenburg und der
Donaudurchbruch
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Das
Kloster Weltenburg kann man ganzjährig mit dem Pkw über
die Bundesstraße B16 zu erreichen. Vom kleinen gebührenpflichtigen
Parkplatz aus geht man etwa 10 Minuten bis zur Benediktinerabtei.
Wir
entscheiden uns für die interessantere Frühjahr-Sommer-Herbst-Alternative:
Wir lassen das Auto in Kelheim auf dem Parkplatz "Kellerwiesen"
zurück und erreichen nach einem kurzen Spaziergang die
Anleger an der Donau.
Ein Schiff liegt abfahrbereit.
Also schnell die Hin- und Rückfahrt-Tickets für erschwingliche
8,20 Euro pro Erwachsenem gekauft und zum Steg geeilt.
Kaum sind wir an Bord, legen wir auch schon ab.
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Gemächlich
passieren wir zuerst den im Jahr 1476 errichteten Schleifer-
oder Römerturm, ehemals Teil der äußeren Stadtbefestigung
von Kelheim, ...
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danach die Franziskanerkirche, eine ehemalige Klosterkirche, die
1470 erbaut und 1803
säkularisiert wurde. In ihr findet man heute ein sehenswertes
Orgelmuseum.
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Nach
etwa zwei Kilometern schippern wir an der Einsiedelei
"Klösterl" vorbei. Im Jahr 1450 bezog Antonius von Siegenburg hier eine
große Felsgrotte und errichtete eine kleine Kapelle.
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Die
Einsiedelei wurde sieben Jahre später von den Franziskanern übernommen, ...
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die 1603 eine Höhlenkirche schufen. Drei der Fresken haben
überdauert, sind aber witterungsbedingt
stark beschädigt.
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Vorbei
an den bis zu 80 Meter hohen Felsen "Hohler Stein",
"Kanzel", "Bischofsmütze", "Versteinerte
Jungfrau" und "Drei feindliche Brüder"
nähern wir uns dem Donaudurchbruch mit dem "Römerfelsen"
in Fahrtrichtung links und der "Langen Wand"
rechts. Die Landschaft zwischen Kelheim und
Kloster Weltenburg wurde schon 1938 zum Naturschutzgebiet
erklärt. Frachtschiffen ist die Fahrt durch die "Weltenburger
Enge" grundsätzlich untersagt und nur wenigen ausgewählten
Personenschiffen ist die Durchfahrt erlaubt - mit einer
Reihe von Auflagen zum Umwelt- und Naturschutz. So ist
neben der Anzahl der Fahrten auch die Geschwindigkeit
der Schiffe limitiert.
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An
der "Langen Wand" sind fast im Meterabstand
schwere eiserne Ringe im Fels befestigt, an denen die
Mannschaften früher ihre Schiffe mittels langen Haken
Ring für Ring stromauf ziehen mussten, weil der Treidelpfad
vor den Felsen endete.
Mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2,5 Metern pro Sekunde ist die Strömung hier am Donaudurchbruch
ausgesprochen stark: Der Fluss wird auf 90 Meter verengt,
stellenweise ist er deshalb bis zu 25 Meter tief.
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Auf
der stromauf liegenden Seite der "Langen Wand"
steht in einer Felsnische der Segen spendende Heilige
Nepomuk, Schutzpatron der Schiffer und Flößer.
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Nun
sieht man auch deutlich den die Klostergebäude überragenden
Turm der Klosterkirche Weltenburg, wo unser Schiff
wenige Minuten später anlegt. Schon im 7. Jahrhundert
existiert hier am Donaubogen ein Benediktinerkloster.
Im 12. Jahrhundert war Weltenburg vorübergehend
ein Chorherrenstift des Augustinerordens, wurde dann
aber wieder den Benediktinern übereignet. Seine
größte Blütezeit hatte Kloster Weltenburg Anfang des
18. Jahrhunderts, als unter Prior Maurus Bächl
die alten Gebäude abgebrochen und in barockem Stil neu
errichtet wurden.
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1716
wurde auch die alte, aus dem 9. Jahrhundert stammende
Klosterkirche abgebrochen und nach den Plänen der Gebrüder
Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam ein neues Gotteshaus
gebaut.
Das Brüderpaar wurde auch mit der Gestaltung
des Kircheninneren beauftragt Der Bau und die Fertigstellung
der Inneneinrichtung zogen sich fast zwanzig Jahre hin.
Von
außen wirkt die Weltenburger Klosterkirche St. Georg
schlicht und einfach. Wir betreten sie durch das Portal
unterhalb der auf dem Giebel stehenden Statue des Heiligen
Benedikt...
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und kommen in die ovale, niedrige Vorhalle mit ionischen
Säulen, deren Deckengemälde das Weltgericht darstellt.
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Dahinter
öffnet sich der etwa 20 Meter tiefe, elliptische Hauptraum
mit einer unglaublichen Pracht. Acht Säulen aus Weltenburger
Marmor tragen die mächtige Kuppel, vergoldeter Stuck,
farbenfrohe
Fresken und Gemälde verzieren Decke und Wände.
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Gegenüber
dem Eingang befindet sich der einer Triumphpforte ähnelnde
Hochaltar, den die Statuen des Heiligen Martin und des
Abtes Maurus Bächl flankieren.
Im Altarzentrum kämpft
der Heilige Georg mit dem sich aufbäumenden Drachen
und verhilft so der Königstochter zur Flucht. Die Szene
ist durch nicht sichtbare Seitenfenster im Chorraum
meisterlich illuminiert.
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In
einer von vier Nischen, zwischen Hauptraum und Vorhalle,
ist eine filigran verzierte und vergoldete Orgel untergebracht,
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in der Nische daneben zeigt ein riesiges Fresko die
Ankunft der Benediktiner mit Christoph Kolumbus in Amerika.
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Schräg
gegenüber befindet sich die Marmor-Kanzel, auf deren
Schalldeckel St. Benedikt das Evangelium predigt.
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Das
Deckengemälde in der Kuppel stellt die verklärte Kirche dar:
In der Mitte der Heilige Geist umgeben von Gottvater
und Sohn, die Maria krönen.
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Reich
verziert ist auch die Brüstung, ...
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von der Cosmas Damian Asam
scheinbar amüsiert auf die Menschenmassen herunterschaut, die sich in seiner
Klosterkirche drängen.
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Gedränge
herrscht auch im Freien: Im großen schattigen Biergarten des
Klosterhofes ist jeder
Platz belegt.
Ob deswegen so ungewöhnlich viele Menschen
eine Kirche besuchen? Wird da am Ende die Wartezeit
auf einen freien Sitzplatz überbrückt???
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Die
Servicekräfte haben jedenfalls ganz schön zu schleppen. Kein Wunder:
Wer möchte nicht ein Bier aus der "Ältesten Klosterbrauerei
der Welt"?
Als solche bezeichnet sich nämlich
die Weltenburger Klosterbrauerei, weil hier nachweisbar
seit dem Jahr 1050 Bier gebraut wird.
Wir genießen
das Klosterbier und bayerischen Schweinsbraten mit Knödel,
bevor wir...
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an den unglaublichen
Hochwassermarken vorbei zum Schiffsanleger zurückgehen,
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und während
wir noch einen Blick zurück auf das kleiner werdende
Kloster werfen, ...
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bringt "Ludwig der Kelheimer" die nächste Schiffsladung
mit Weltenburg-Touristen stromauf.
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Unsere
Rückfahrt durch den Donaudurchbruch stromab nach Kelheim ist
leider deutlich kürzer als die 40-minütiger Hinfahrt gegen
den Strom und dauert nur 15 Minuten.
Das reicht
gerade einmal für EIN weiteres Weltenburger Klosterbier...
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