Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Die
Umgebung von Regensburg
Walhalla
und Befreiungshalle
|
|
Von
Regensburg aus sind es nur acht Kilometer bis nach Donaustauf
und der hoch über dem Donautal liegenden Walhalla.
|
Wer
gut zu Fuß ist, kann den etwa 100 Höhenmeter oberhalb
der Donau liegenden Monumentalbau über die 358 Marmorstufen
der steilen, zweiläufigen
Freitreppe erreichen.
Alternativ bietet sich die Fahrt
durch den Ort Donaustauf bis zu dem nur wenige Meter unterhalb
der Säulenhalle liegenden Parkplatz an.
|
Die
Dimensionen der Walhalla sind beeindruckend: Der dem Parthenon-Tempel
auf der Akropolis nachempfundene Bau ist 67 Meter lang,
32 Meter breit und 20 Meter hoch. 52 Marmorsäulen
mit einer Höhe von 9 Metern und einem Umfang von mehr
als 5 Metern umgeben den Tempel in dorischem Stil, der ursprünglich
sogar mit einer im Unterbau installierten Warmluftheizung
temperiert werden konnte.
|
Die
zur
Donauseite zeigende südliche Giebelgruppe stellt die
Errichtung des Deutschen Bundes dar: Die Bundesstaaten
huldigen der thronenden
Germania.
|
Die
nördliche Giebelgruppe zeigt die Hermannsschlacht bzw.
Varusschlacht im
Teutoburger Wald des Jahres 9 nach Christus.
In der
Mitte erkennt man den drei Meter hohen und alle anderen
Figuren überragenden Hermann, der von seinem sterbenden
Vater, von fliehenden Römern und dem in der Schlacht
unterlegenen und sich selbst richtenden
Feldherrn Varus umgeben ist.
|
Von
hier oben hat man einen phantastischen Blick auf das
weite Donautal.
|
Beeindruckend
ist auch das Innere der Walhalla, das man durch eine
riesige, fast 7 Meter hohe Eichentür erreicht.
In
dem hohen und knapp 50 Meter langen Saal tragen 14 Walküren
die verzierte und vergoldete Kassettendecke, unter der ein 85 Meter langer, umlaufender Marmorfries die Geschichte
der Germanen bis zu deren Christianisierung darstellt.
An
den Marmorwänden befinden sich aktuell 130 Büsten hervorragender
Männer und Frauen.
|
Die
sechs Wandfelder verzieren Siegesgöttinnen von Christian Rauch.
|
An
der dem Eingang gegenüberliegenden Seite sitzt mittig
König
Ludwig I. von Bayern, der schon als Kronprinz den Plan
fasste, zur Stärkung des Nationalgefühls die Büsten
der "rühmlich ausgezeichneten Teutschen" in
einem würdigen Ehrentempel aufzustellen.
Als
Standort wählte er den Bergrücken bei Donaustauf hoch
über dem geschichtsträchtigen "Nibelungen-Strom" in Sichtweite von Regensburg, der Stadt der Könige
und Kaiser. Der Bau der Gedenkstätte erfolgte zwischen
1830 und 1842, die Pläne stammten vom Hofarchitekten
Leo von Klenze.
Ursprünglich wurden 96 Büsten
in die Walhalla aufgenommen, deren Name der germanischen
Mythologie entnommen wurde und der dort für den Wohnort
der Götter steht, in den die von den Walküren ausgewählten,
würdigen
Krieger einziehen.
|
Neben
den Büsten wurden auch 64
Marmortafeln angebracht, die an Persönlichkeiten erinnern, deren Aussehen
unbekannt war, darunter der fränkische Hausmeier Pipin
von Heristal, Urgroßvater von Karl dem Großen, und der Heilige
Emmeram, auf dessen Spuren wir schon in Regensburg
gestoßen sind.
|
Hier
alle
Persönlichkeiten abzubilden ist uns nicht möglich,
deshalb zeigen wir exemplarisch die Büsten
von Immanuel Kant und Friedrich Schiller, ...
|
... Dr. Martin Luther, ...
|
... Albert Einstein und...
|
...
von Heinrich dem Löwen, Kaiser Friedrich II. und Rudolph
von Habsburg. Sporadisch werden auch heute noch
Büsten herausragender Persönlichkeiten mit "teutscher
Zunge" aufgenommen, sofern diese mindestens zwanzig
Jahre tot sind, die Antragsteller die Kosten von
ca. 30.000 Euro übernehmen und der Bayerische Ministerrat
der Aufnahme zustimmt. Die letzten Aufnahmen erfolgten
mit der Widerstandskämpferin Käthe Scholl im Jahr 2003,
dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß in 2007
und der heilig gesprochenen Edith Stein in 2008.
|
Weiterführende
Informationen zum Bauwerk, die Namen und Fotos aller in die Walhalla
aufgenommenen Persönlichkeiten und Kurzinformationen
zu deren Lebenswerk findet man in dem lesenswerten amtlichen
Walhalla-Führer, den man am Verkaufspavillon erhält
und der vom Verlag Bernhard Bosse in Regensburg herausgegeben
wurde.
|
Wieder
im Tageslicht folgen wir dem hohen Säulenumlauf...
|
...
und sehen uns die Walhalla von der Seite an.
|
Anschließend
genießen wir noch eine Weile den Ausblick auf die Donau,
auf Donaustauf und auf Regensburg, bevor wir uns zu unserem nächsten Etappenziel aufmachen.
|
Die
Befreiungshalle bei Kelheim liegt knapp 30 Kilometer
südwestlich von Regensburg auf dem Michelsberg hoch
über der Donau und der Stadt.
|
Auch
diesen Monumentalbau beauftragte König Ludwig I.
von Bayern. Die Befreiungshalle entstand 1842-1863 nach
den Entwürfen von Friedrich Gärtner und Leo von Klenze
in Erinnerung an die gewonnen Schlachten gegen Kaiser
Napoleon während der Befreiungskriege von 1813-1815.
Als Vorlage des aus Ziegelsteinen errichteten
45 Meter hohen Rundbaus diente das Pantheon in
Rom.
Eine breite Treppe mit 84 Stufen führt hinauf
zum Eingang. Für Rollstuhlfahrer steht ein Aufzug zur
Verfügung, der ebenerdig erreicht werden kann.
|
Das
Bauwerk wird außen von 18 Strebepfeilern verziert,
auf denen 18 Jungfrauen die Namenstafeln der beteiligten
Volksstämme halten.
Darüber tragen 54 toskanische
Säulen das begehbare Gesims, über dem 18 Trophäen
in den weißblauen Himmel ragen.
|
Das
Innere der Befreiungshalle besteht aus einem hohen Kuppelsaal.
Die reich verzierte Kuppel wird von 72 Säulen
getragen, die zu einer umlaufenden Galerie angeordneten
sind. Darunter erkennt man 18 Tafeln mit den Namen der
beteiligten Heerführer.
Die mehrfach wiederkehrende
Zahl 18 und deren Vielfache stehen symbolisch für die
Völkerschlacht bei Leipzig am 18.10.1813 und die Schlacht
bei Waterloo am 18.06.1815.
|
Die
untere Galerie wird von quadratischen Säulen gebildet,
zwischen denen jeweils zwei aus Carraramarmor geschaffene
Siegesgöttinnen die deutschen Staaten symbolisieren.
Die sich die Hände reichenden Statuen halten
vergoldete Schilde, die aus eroberten Kanonen gegossen
wurden und die die Namen der Schlachtfelder tragen.
|
Empfehlenswert
ist ein Rundgang auf der unteren Galerie hinter den
Siegesgöttinnen, denn dort findet man eine enge Wendeltreppe,
deren 125 Stufen ...
|
...
hinauf zur oberen Galerie führen, von der man auch die
auf dem Fries über den Rundsäulen angebrachten Inschriften
mit den Namen der zurückeroberten Festungen lesen kann.
|
Nach
weiteren 40 Treppenstufen erreicht man die äußere Säulengalerie
knapp unterhalb der Trophäen
am Gesims.
|
Von
hier oben hat man einen tollen Blick auf die Donau,
die gerade die felsige Enge des Donaudurchbruchs hinter
sich gebracht hat ...
|
...
und nun deutlich langsamer an der Stadt Kelheim vorbeifließt.
Dort unten am Donauufer werden wir nun ein Passagierschiff
besteigen, das uns auf der Donau zu unserem nächsten
Ziel bringen wird.
|