Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Ribe Durch
das Zentrum zum Riberhus Slotsbanke
|
|
Wir
erreichen Ribe über die dänische Fernstraße 24 und fahren
entlang des Stampemøllevej mit dem wunderschön angelegten
Neubaugebiet bis zum großen Parkplatz am Tøndervej,
auf dem man kostenlos UND zentrumsnah ganztägig parken
kann.
|
Von
hier führt ein schmaler Fußweg zum
Damvej und über die Stampemølle Å hinweg bis zur ...
|
...
kopfsteingepflasterten Gravsgade mit ihren farbenfrohen
kleinen Häusern.
|
Hier
sehen wir die hoch über die Dächer von Ribe ragenden,
ungleichen Dom-Türme.
|
Wir
biegen nach links in die Puggaardsgade ein.
In
der
1145 gegründete Ribe Katedralskole in der Puggaardsgade
Nr. 22 wird auch heute noch unterrichtet.
|
Wenige
Schritte weiter finden wir die ersten wirklich
alten, teilweise schiefen, sehenswerten Fachwerkhäuser.
|
In
der Puggaardsgade beeindruckt uns besonders die einem
Herrensitz gleichende Tårnborg aus dem Jahr 1550, die bis
in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein
als Bischofssitz
genutzt wurde.
|
Auch
in der Sønderportsgade ...
|
...
und der Skølegade stehen wunderschöne Fachwerkhäuser
aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
|
Die
Skølegade führt uns zum Torvet,
dem Marktplatz von Ribe. Hier an der Einmündung
der Skølegade auf den Domplatz findet man das "Hans Tausens Hus", in
dem um 1550 der Johannitermönch, Lutherschüler und Reformator
Hans Tausen (1494-1561)
lebte.
Eine Bronzeskulptur
Tausens
findet man schräg gegenüber vor dem Dom. Der
Dom von Ribe ist heute bis zum frühen Nachmittag wegen sakraler
Feierlichkeiten geschlossen. Deshalb verschieben wir
eine Besichtigung ans Ende unseres Ribe-Rundgangs.
|
In
dem 1724 erbauten Haus
Skolegade Nr. 18 wurde am 3. Mai 1849 der Journalist und Fotograf
Jacob August
Riis geboren.
|
Riis emigrierte 1870 in die USA. Als Reporter
der "New York Tribune" und des "Evening
Sun" führte er verdeckte Recherchen durch, die
u.a. in sein Buch "Wie die andere Hälfte lebt"
einflossen, in dem er auf das Schicksal obdachloser
und in Armut lebender Amerikaner hinweist. Riis recherchierte
auch zum Thema Kinderarmut, zog gegen die New Yorker
Slums zu Felde und kam durch seine Aktivitäten mit dem
Polizeipräsidenten von New York und späteren US-Präsidenten
Theodore Rooseveld in Kontakt, zu dem sich eine enge Freundschaft
entwickelte. Jacob August
Riis verstarb 1914 in Massachusetts.
|
Das
alte Gefängnis von Ribe am Torvet 11 wurde 1546 einstöckig
erbaut. In seiner langen Geschichte diente "Den
Gamle Arrest" nicht nur als Gefängnis: Knapp 300
Jahre wohnte hier im Schatten des Doms auch die Geistlichkeit
von Ribe, bis das Gebäude Mitte des 19. Jahrhunderts
um zwei Stockwerke erweitert und in der Folge als Mädchenschule
genutzt wurde. Heute findet man in "Den Gamle
Arrest" ein Hotel mit angeschlossenem Restaurant
und eine Butik. Im ehemaligen Gefängniskeller werden
handgegossene Kerzen und andere kunsthandwerkliche Gegenstände
angeboten.
|
Schräg
gegenüber steht der ebenfalls aus Backsteinen errichtete Kaufmannshof Porsborg, der
zwei Jahre nach dem großen Stadtbrand
von 1580 errichtet wurde.
Hier am Torvet Nr.
3 ist das Ribe Turistbureau untergebracht, in dem man
Touristen engagiert weiterhilft.
|
Direkt
nebenan liegt das romantische "Hotel Dagmar". Das Gebäude aus
dem Jahr 1581 beherbergt das älteste
Hotel der ältesten Stadt Dänemarks.
Hier
bekränzt man heute das mit weißen Säulen eingerahmte
Portal für das Brautpaar, das gegenüber in dem für
uns nicht zugänglichen Dom gerade getraut wird.
Nun
wissen wir wenigstens, warum wir uns noch gedulden müssen.
|
Der Name des Hotels erinnert
an die Tochter Margaretha Dagmar von König
Ottokar I. von Böhmen, die hier in Ribe im Jahr 1205 als
Neunzehnjährige den Dänenkönig
Valdemar Sejr heiratete. Sie setzte bei ihm die
Abschaffung der Haft in Ketten durch und hatte immer
ein offenes Ohr für die Probleme der Armen und Hilfsbedürftigen.
Die gütige, beliebte Landesmutter Dagmar verstarb 1212
nach der Totgeburt ihres zweiten Sohnes im Alter von
26 Jahren. Von ihrem Ableben erzählt
das überlieferte Volkslied "Dronning Dagmar Ligger
Udi Ribe Syg - Königin Dagmar von Ribe liegt erkrankt".
Das
Lied berichtet, dass König Valdemar mit einem Gewalt-Ritt
quer durch Jütland zu dem Sterbebett seiner Ehefrau
eilte, die sich in Ringsted aufhielt
und die in den Armen ihrer Freundinnen verstarb, als Valdemar gerade
die ersten
Häuser der Stadt erreichte. Als er sich dem Leichnam
seiner Gattin näherte, um von ihr Abschied zu nehmen,
erwachte Dagmar noch einmal, bat ihn, nach ihrem Tod
Kirsten, die Tochter von Karl von Rise, zu heiraten und
sagte ihm Lebewohl. Die Königin wurde in Ringstedt beigesetzt.
Valdemar II. "der Siegreiche" folgte nicht dem Wunsch der Verstorbenen und
vermählte sich im Jahr 1214 mit Berengaria von Portugal,
die wegen ihrer Hartherzigkeit
vom Volk gehasst wurde.
Heute
erinnert das Dom-Glockenspiel mit dem Dagmar-Lied
jeweils um 12 und um 15 Uhr an die vom dänischen Volk auch
heute noch
verehrte Königin.
|
Auf
der anderen Seite des hier in den Torved einmündenden
Overdammen tut sich am frühen Vormittag noch nichts: das Café-Restaurant
in der historischen "Weis' Stue" aus dem späten 16. Jahrhundert
ist
noch nicht geöffnet.
|
Auf
dem Overdammen selbst finden sich die ersten Touristen
und Einheimischen ein.
Der Däne als solcher entspricht
in Statur und Größe etwa dem Durchschnitts-Mitteleuropäer.
Aber es gibt auch Ausnahmen. Hier in Ribe. Überragende
Ausnahmen.
Die "Lang Drenge" (= Lange Burschen)
trifft man in der Altstadt meist paarweise. Etwas Glück
muss man aber schon haben und genau hinschauen
muss man auch, denn mit ihren raumgreifenden
Schritten verschwinden die Lang Drenge genau so schnell wie
sie auftauchen. Die Herkunft dieser Riesen liegt ebenso
im Dunkeln wie deren Vermehrung: Weibliche Exemplare
wurden bisher nicht gesichtet.
Manchmal allerdings kann man ihnen minutenlang
zusehen: Haben die harmlosen und gutmütigen Riesen-Dänen
mit ihrer Größe einmal
unbeabsichtigt Kinder erschreckt, dann überreichen sie kleine
Geschenke zur Beruhigung.
|
Quedens
Gård am Overdammen ist ein riesiger, vierflügeliger Fachwerkkomplex, dessen ältester
Teil im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Das straßenseitige
Hauptgebäude ist 200 Jahre jünger.
In Quedens
Gård ist das Stadtmuseum untergebracht, das Handel,
Handwerk und Leben im einstigen Ribe vermittelt, das
bei unserem Besuch aber nicht zugänglich war.
|
Am
Übergang des Overdammen in den Mellemdammen wurde schon
im Mittelalter mit der Wasserkraft des RibeÅ eine Mühle
betrieben. Hier wie auch am Übergang des Mellemdammen
in den Nederdammen kann man gut erkennen, dass man hier
den Wasserstand des kleinen Flusses reguliert.
|
Auch
am Mellemdammen stehen farbenfrohe und wunderschön erhaltene
Fachwerkhäuser, ...
|
...
die an die Blütezeit von Ribe erinnern.
|
Ein
Blick durch die Fachwerk-Toreinfahrten in die teilweise
umbauten und begrünten Hinterhöfe lohnt sich.
|
Über
den Nederdammen erreichen wir den nördlich des RibeÅ
gelegenen Teil von Ribe. Ausgrabungen haben ergeben,
dass hier die Besiedlung des Ortes begann.
Jenseits
des Flusses liegt die Skibbroen,
die "Schiffsbrücke", die auch heute noch als
kleiner Binnenhafen genutzt wird.
|
Hier
ist der Ewer
"Johanne Dan" festgemacht, ein traditionelles Wattschiff
in Flachbauweise, das statt mit dem üblichen großen
Schwert mittig unter dem Rumpf mit Seitenschwertern
ausgerüstet ist. So ließen sich früher auch extrem flache
Gewässer selbst mit schweren Lasten befahren.
|
Die
Wiese vor der Jugendherberge wird auch als Kirmesplatz
genutzt. Die dänischen Kirmesattraktionen unterscheiden
sich kaum von deutschen und das Lachen und Jauchzen
der Kinder gleich dem auf deutschen Festplätzen...
|
...
aber welcher Kirmesplatz kann schon ein solches Panorama
vorweisen?
|
Über
den kleinen Steg Skomagerslippen überqueren wir die
RibeÅ in Richtung Altstadt und Skibbroen.
Güter
werden im Hafen von Ribe schon lange nicht mehr umgeschlagen.
Heute machen hier nur noch Freizeitkapitäne ihre Motor-
und Segelboote fest.
|
Die
Schiffsbrücke wird von großen Backsteinhäusern gesäumt,
die darauf hinweisen, dass hier früher mit dem Warenumschlag
gute Gewinne erzielt wurden.
|
Warenumschlag
war damals harte körperliche Arbeit. Und wer sich körperlich anstrengt,
bekommt Durst. Und wer lange durch die Straßen von Ribe
läuft auch. Abhilfe
schafft das historische Wirtshaus
"Sælhunden" an der Skibbroen direkt am Hafen, das einen
Besuch wert ist. Nicht nur wegen der erfrischenden Getränke
und der ausgezeichneten Fischgerichte, die übrigens
bei gutem Wetter auch vor dem Haus und sogar an Tischen direkt am Kai
serviert werden.
|
Erlebenswert
ist auch das Ambiente innerhalb des alten Gasthauses
mit seinen kleinen rustikalen Räumen mit den niederen
Decken.
|
Wenige
Meter flußab zeigt die Sturmflutsäule die Hochwasserstände
an. Die
Höchstmarken von 1634 und 1825 machen deutlich, dass
damals fast ganz Ribe mehrere Meter tief im Wasser versunken
war.
|
Durch
den Erik
Menveds Vej, der den Namen des dänischen Königs Erik
VI. Menved trägt und dessen bunte Häuserfassaden uns
ein wenig an Burano
in der Lagune von Venedig erinnern, ...
|
...
erreichen wir die Reste des Schlosses Riberhus.
Riberhus
Slotsbanke ging auf die von König Niels im 12. Jahrhundert
gebaute Burg zurück, die später zu einem Schloss um-
und ausgebaut wurde und sogar königliche
Residenz wurde. Während des Schwedenkrieges
wurde Riberhus Slotsbanke 1659 schwer beschädigt und
in der Folge von der Bevölkerung als Steinbruch genutzt,
um die zerstörten Wohnhäuser instand zu setzen.
Die
heute noch vorhandenen Wallanlagen lassen die Dimension
des ehemaligen Königsschlosses gut erkennen.
|