Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Rom Zur Porta Maggiore
und der Kirche Santa Croce in Gerusalemme
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Von
der Stazione Termini aus folgen wir der morgendlichen
"Via Cavour" in südwestlicher Richtung...
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und erreichen nach etwa 500 Metern die "Piazza
dell' Esquilino", die von einem 15 Meter
hohen Obelisken
und der Chorfassade der Basilika "Santa Maria Maggiore"
beherrscht wird, die Carlo Rainaldi 1673 schuf.
Der
Obelisk stand ursprünglich am Mausoleum
des Augustus und wurde
1587 hierher umgesetzt.
Santa Maria Maggiore ist
eine der
vier Patriachal-Basiliken Roms im Rang einer Basilica
Maior und zählt zu den sieben Pilgerkirchen der
Stadt. Papst Sixtus III.
ließ das der heiligen Maria geweihte Gotteshaus ab dem
Jahr 432 errichten.
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Die hier unter Papst Liberius
um 365 erbaute und nach diesem benannte Vorgängerkirche
"Basilica Liberiana" wurde der Legende
nach errichtet, weil diesem und dem Patrizier Giovanni
in der Nacht zum 5. August des Jahres 363 die Jungfrau
Maria erschienen war und ihnen aufgetragen hatte,
auf dem Monte Esquilino eine Marienkirche an der
Stelle des bevorstehenden nächtlichen Schneefalls
zu errichten. Auf diese Legende geht auch das jährlich
gefeierte Kirchenfest "Festa della Madonna della
Neve" - Maria im Schnee - zurück.
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Das
dreischiffige Langhaus
überrascht uns mit einer vergoldeten, spätbarocken
Kassettendecke, einem wertvollen Cosmatenfußboden
aus dem 13. Jahrhundert und einzigartigen Mosaiken am Triumphbogen.
Das Mosaikband über den
Säulen zeigt alttestamentarische Motive. Es wurde
im 5. Jahrhundert geschaffen und stammt aus
der Vorgängerkirche.
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Reich
verziert und teilweise vergoldet sind auch das Ziborium und der
Altar.
Vor
der Brüstung findet man die schlichte Grabplatte für den am
28. November 1680 verstorbenen Gian Lorenzo Bernini,
der zu den bedeutendsten italienischen Bildhauern
und Architekten zählt.
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Das
Apsismosaik von Jacoppo Torritis zeigt die Marienkrönung
und entstand im Jahr 1295.
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Sehenswert
ist auch die Taufkapelle "Battistero"
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sowie die zahlreichen Seitenkapellen von Santa Maria Maggiore,
darunter die Sakramentskapelle "Cappella Sistina",
die "Cappella Sforza" und die abgebildete
"Cappella
del Crocifisso".
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Die
vergoldete
Kassettendecke wurde von Papst Alexander VI. gestiftet
und von Giuliano da Sangallo entworfen, das Gold
hatte Christopher Kolumbus aus Amerika mitgebracht.
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Die
Hauptfassade der
Basilika Santa Maria Maggiore mit der Benedictsloggia
und dem 75 Meter hohen, romanischem Campanile aus dem späten 14. Jahrhundert
ist noch beeindruckender als die zuvor gesehene
Chorfassade.
Sie entstand Mitte des 18. Jahrhunderts
nach den Plänen des aus Florenz
stammenden Architekten Ferdinando Fuga.
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Wir
überqueren die "Piazza Santa Maria Maggiore",
passieren die aus der Maxentiusbasilika stammende
Säule mit der nachträglich aufgesetzten Marien-Statue...
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und biegen in die "Via Carlo Alberto"
ein.
Auf der linken Straßenseite steht die
Kirche "Sant’ Antonio Abate all’ Esquilino".
Die ehemalige Spitalkirche auf dem Monte Esquilino
wurde im frühen 15. Jahrhundert errichtet und
dem Heiligen "Antonio
Abate" geweiht.
Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im Rahmen
eines Neubaus Ende des 15. Jahrhunderts, der
Chor
und die Sakristei wurden im 18. Jahrhundert ergänzt.
1871
wurde das Gotteshaus profaniert, zur Zeit Mussolinis
kam es wieder in kirchlichen
Besitz. Papst Pius XI. übergab Sant’ Antonio Abate 1932
der russisch-uniert-orthodoxen Kirche, die nach
einer Renovierung im angrenzenden Klostergebäude
das "Collegium Russicum" unterbrachte.
Die Kirche ist seitdem auch unter dem Namen
"Chiesa Cattolica Russa S. Theresiae"
bekannt.
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Durch
das romanische Eingangsportal gelangt man in das
Hauptschiff des dreischiffigen Gotteshauses.

An
der goldverzierten Ikonostase zwischen Mittelschiff
und Altarraum findet man schöne Malzev-Ikonen, in
den Seitenschiffen zeigen sehenswerte Fresken von
Giovanni Battista Lombardelli aus dem 15. Jahrhundert
Szenen
aus dem Leben des heiligen Antonius.
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 Wir
folgen nun weiter der "Via Carlo Alberto",
die uns direkt zur "Piazza Vittorio Emanuele
II" führt.
In der nördlichen Ecke des
Platzes steht die Kirche "Sant Eusebio all'
Esquilino", die zu den ältesten Titelkirchen
Roms zählt und die am 1. April 1238 geweiht wurde.
Der vorgesetzte Portikus wurde 1771 im Rahmen einer
Großrenovierung errichtet.
Besichtigen können
wir S. Eusebio leider nicht, denn wie viele andere
römische Kirchen ist das Gotteshaus montags geschlossen.
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Die
weitläufige Piazza Vittorio Emanuele II ist mit
hohen Laubbäumen und Palmen begrünt, in deren Schatten
wir uns eine kurze Verschnaufpause gönnen, bevor
wir...
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uns die von zwei Zwergenstatuen flankierte "Porta Magica"
ansehen.
Die magische Pforte gehörte einst
zu einer Villa, die der reiche Esoteriker Marquis Massimiliano Palombara im
frühen 17. Jahrhundert für sich erbauen ließ
und die später in den Besitz der einflussreichen
Familie Massimo überging.
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Wir
verlassen nun die Piazza Vittorio Emanuele II, überqueren
die breite "Via Principe Eugenio" und
biegen...
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in die "Via Guglielmo Pepe" ein. Hier
steht ein sechsbogiges
Aquädukt, ein Teil der historischen "Aqua Julia",
die Rom mit Wasser versorgte.
Die Aqua Julia
wurde 33 v. Chr. unter Marcus Vipsanius
Agrippa, dem Gründer von Köln, erbaut, nach dessen
dritter Ehefrau Julia benannt und unter
Kaiser Augustus um 10 v. Chr. erweitert.
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Die Aqua
Julia transportierte
von der 25 Kilometer entfernt und nahe der Abtei Grottaferrata an der
Via Latina gelegenen Quelle innerhalb von 24 Stunden
mehr als fünfzigtausend Kubikmeter Wasser in die Stadt.
Insgesamt wurde das historische
Rom über 19 Großaquädukte mit Wasser aus den Albaner
und Sabiner Bergen versorgt. Die Aqua Marcia beispielsweise
hatte eine Länge von 93 Kilometern. Merian
beziffert in seinem Monatsheft XXIII-12 die über
neunzehn Hauptaquädukte
in die Stadt fließende Wassermenge auf eineinhalb
Milliarden Liter. Täglich.
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Vorbei
an dem sehenswerten Jugendstilgebäude mit dem im
Jahr 1909 gegründeten "Teatro Ambra Jovinelli"
biegen wir in die...
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"Via Giovanni Giolitti" ein und erreichen kurz darauf
die "Chiesa Santa Bibiana".
Die der
römischen Märtyrerin Bibiana geweihte Kirche stammt
aus dem 5. Jahrhundert und wird heute von den
Oberleitungen der Einfahrgleisgruppe...
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und den nahe gelegenen moderne Infrastruktur-Bauten des
Hauptbahnhofs Stazione Termini
überragt.
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Ein
Stück weiter die "Via Giovanni Giolitti"
hinunter steht auf der gleichen Straßenseite wie
die Kirche Santa Bibiana ein fälschlicherweise als
"Tempel der Minerva Medica" bezeichnetes
Nymphäum aus dem 3. Jahrhundert.
Das
zehneckige Brunnenhaus mit den erhalten gebliebenen
Statuennischen wurde unter Kaiser Publius Licinius Gallienus
erbaut, um die hier gelegenen Licinianischen Gärten
zu verschönern und mit Wasser zu versorgen.
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In Sichtweite des Tempels
der Minerva Medica liegt die verkehrsreiche "Piazza
di Porta Maggiore"....

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mit dem mächtigen Stadttor "Porta Maggiore".
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Das eindrucksvolle Travertin-Bauwerk
wurde im Jahr 52 unter Kaiser Claudius errichtet
und ermöglichte einen Zugang zu Stadt im Süden,
unter den Aquädukten der Wasserleitung Aqua Claudia
hindurch.
Zweihundertzwanzig Jahre später wurde die mehrtorige
Porta Maggiore unter Aurelius in die nach diesem
benannte Aurelianische Stadtmauer integriert.
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An
der Außenseite des Stadttores blieb der verzierte Fries des Grabmals des Bäcker-Ehepaares
Eurysaces erhalten, das etwa 30 v. Chr. entstand.
Damals war es üblich, die Toten vor den Mauern der
Stadt beizusetzen.
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Wir
folgen dem Aquädukt
in westlicher Richtung entlang der "Via Statilia"...
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und erreichen kurz darauf das nur vormittags geöffnete
"Museo Storico dei Granatieri" an der
"Piazza Santa Croce in Gerusalemme", das die traditionsreiche
Geschichte der sardischen Gardebrigadiere nachzeichnet.
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Seitlich
des Museums erinnert eine Säule mit der Skulptur
der säugenden
Wölfin mit Romulus und Remus an die Legende der
Gründung von Rom.
Da das Museum pünktlich
vor unserer Nase geschlossen wurde - es ist inzwischen
Mittagszeit - entschließen wir uns zu einer ausgedehnten Pause
in
einem nahegelegenen Bistro.
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Anschließend
kehren wir zur Piazza zurück, um uns die Kirche
"Santa Croce in Gerusalemme" anzusehen.
Ein erstes Gotteshaus entstand hier bereits
im 4. Jahrhundert zur Unterbringung einer
Kreuzreliquie, Mitte des 12. Jahrhunderts wurde
dieses unter Papst Lucius II. durch einen Neubau
ersetzt.
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Ihr heutiges
Aussehen erhielt die Kirche durch den von den Architekten
Domenico Gregorini und Pietro Passalacqua durchgeführten
Großumbau der Jahre 1742 bis 1744.
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Santa Croce in
Gerusalemme wurde
durch diesen Umbau zu einer Barockkirche, der wunderschöne
mittelalterliche Mosaikfußboden blieb jedoch unverändert
erhalten.
Der Beiname
"in Gerusalemme" erinnert daran, dass
der Boden der
zugehörigen Helena-Kapelle einst mit Erde vom Kalvarienberg
in Jerusalem aufgeschüttet worden sein soll.
Santa Croce zählt zu den sieben
Haupt- und Pilgerkirchen Roms und hat den Rang einer
Basilica Minor.
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Reich
verziert und teilweise vergoldet sind das Ziborium
und der Altar, in der Apsis findet man einen wunderschönen,
von dem Renaissance-Maler Antoniazzo Romano Ende
des 15. Jahrhunderts geschaffen Freskenzyklus,
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dessen Mosaike in mehreren Bildern die Auffindung
des Kreuzes Christi darstellen.
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Vom
linken Seitenschiff aus erreicht man die "Capella
Antonietta Meo".
Seit dem 5. Juli
1999 ruhen hier die sterblichen Überreste der am
7. März 1937 im Alter von sechs Jahren verstorbenen
Antonietta Meo.
Das tiefreligiöse, "Nennolina"
gerufene Mädchen wuchs nahe der Kirche Santa Croce
auf und erkrankte mit fünf Jahren an Knochenkrebs.
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Während ihrer Leidenszeit schrieb Nennolina 162
erhalten gebliebene Briefe an Gott, Jesus, den Heiligen
Geist und die Jungfrau Maria, die eine außergewöhnliche
Willens- und Glaubensstärke belegen. Deshalb erklärte
Papst Benedikt XVI. am 20. Dezember
2007, dass Antonietta
ein "heroisches
Leben" geführt
hat - sie wird durch das eingeleitete Verfahren
zur Seligsprechung möglicherweise zur jüngsten Heiligen
der katholischen Kirche.
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Vorbei
an der Cappella
Antonietta Meo erreicht man die Kreuzkapelle "Cappella delle Reliquie"
mit der Kreuzreliquie, die angeblich von Helena,
der Mutter Kaiser Konstantins, gefunden und hierher
gebracht wurde.
Die Reliquie wurde in der
Folge so sicher untergebracht, dass ihr Aufbewahrungsort
lange Zeit in Vergessenheit geriet. Erst durch einen
Zufall wurden die Splitter vom Kreuz Christi im
Jahr 1490 in einer Nische wieder aufgefunden.
Heute werden
die Holzstücke und ein Nagel vom Kreuz sowie Dornen von der Dornenkrone
in vergoldeten Schreinen aufbewahrt.
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Wir
überqueren nun die Piazza Santa Croce in Gerusalemme...
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und folgen der Straße "Viale Carlo
Felice", an deren Ende wir schon von weitem
die nächste Großkirche Roms sehen: San Giovanni in Laterano.
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Um
dem Autolärm und den Abgasen der stark befahrenen
Viale zu entgehen, spazieren wir durch die parallel
verlaufende Grünanlage der nach einem
italienischen Gewerkschaftsführer benannten "Viale Manlio Germozzi".
Von "Grünanlage" ist hier nicht mehr
viel zu sehen: Nach der langen Trockenheit des römischen
Sommers herrschen nun ganz überwiegend gelbe Farbtöne vor.
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Die
Viale Manlio Germozzi führt zum modernen Denkmal für
Franz
von Assisi.
Der
als Francesco Giovanni di Pietro Bernardone geborene
Gründer des Franziskanerordens erhebt für die ihn
umgebenden Armen bittend und mahnend die Hände Richtung
Lateransbasilika.
Die im Sockel zu lesenden
Jahreszahlen erinnern an Franz von Assisis Todesjahr
1226 und dessen siebenhundertjähriger Wiederkehr.
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Vor
dem Denkmal münden Viale Manlio Germozzi und Viale Carlo
Felice in die "Piazza Porta San Giovanni"
mit dem gleichnamigen Stadttor.
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Schräg
gegenüber findet man die Kirche "SS Salvatore
della Scala Santa", deren 28 Marmorstufen angeblich
der Treppenaufgang des Palastes von Pilatus waren,
den Jesus einst hinaufstieg. Es soll Kaiserin Helena
gewesen sein, die diese Treppenanlage nach Rom bringen ließ.
Die Stufen werden von Pilgern
bis auf den heutigen Tag kniend und betend erstiegen.
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Für touristische
Besichtigungen existiert ein normaler
Seitenaufgang, den wir allerdings nicht benutzen
können: Auch hier ist während der dreistündigen
Mittagspause keine Besichtigung möglich.
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