Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Schleswig
Zum Holm und zum Rathausmarkt
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In der Süderdomstraße Nr. 13 steht
die von Rosen umrankte "Alte Domkurie", die erstaunlicherweise
die gleiche Hausnummer hat wie der Dom Sankt Petri auf
der gegenüber liegenden Straßenseite.
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Das
"Marienhospital" in der Süderdomstraße entstand
im Jahr 1790 anlässlich der Vermählung von Kronprinz
Friedrich VI., dem späteren König von Dänemark und Norwegen,
mit Maria von Hessen-Kassel am 31. Juli im nahe gelegenen
Dom.
Das Armenhaus erhielt den Namen Marienhospital,
weil die spätere Königin eine Kupferplatte in den ausgehöhlten
Grundstein des Gebäudes legte.
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Wir
biegen in die mit Kopfsteinen gepflasterte Hafenstraße
ein und erreichen...
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kurz darauf den Schleswiger Stadthafen
an der Schlei mit der Seenotrettungsstation.
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Hier
liegen Motorboote und Segelyachten...
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und beim "Fischhus am Hafen" findet man den
Anlegen, das Büro des Hafenmeisters und einen Portalkran
zum Einsetzen der Yachten.
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Hier
gibt es auch einen Erinnerungsstein
an die erfolgreiche Wasserlandung vom 18. Juni 1945.
Damals
wasserten 15 von Rügen kommende Großflugboote Dornier Do
24 der deutschen Seenotrettung unter dem Schutz alliierter Jagdflieger
auf der Schlei und brachten mehr als 1000 Menschen, darunter 450 verwundete
Soldaten und viele Flüchtlinge in Sicherheit.
Dies
war damals der letzte Einsatz der deutschen Meeresflieger.
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Folgt
man am Hafen der Knut-Laward-Straße, erreicht man nach
wenigen Metern den Schleswiger Stadtteil Holm und das
"Holm-Museum" in der Süderholmstraße Nr. 2.
Das Museum
zeigt mit historischen
und aktuellen Fotografien die Geschichte und den Wandel
der Fischersiedlung Holm sowie die Lebensweise der frühen
Bewohner.
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Bereits
im Mittelalter siedelten hier, auf einer der Altstadt
vorgelagerten Insel, Menschen, die überwiegend vom Fischfang
lebten.
Erst im Jahr 1933 wurde die Insel durch Aufschüttungen
mit dem Festland verbunden.
Wir spazieren durch
die Süderholmstraße...
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bis zum Holmer Friedhof mit der Kapelle der
Totengilde "Holmer Beliebung" aus dem Jahr
1876.
Die "Beliebungen" wurden während
und nach dem Dreißigjährigen Krieg gegründet, zu einer
Zeit, als mehrere schwere Pest-Epidemien das Land überrollten
und Hunderttausende Opfer forderten. Wegen der hohen
Ansteckungsgefahr wurden die Verstorbenen schnell unter
die Erde gebracht und oft einfach verscharrt.
Die
Beliebungen setzten sich als Totengilden das Ziel, trotz
der bestehenden Infektionsgefahr für alle Verstorbenen
ein christliches Begräbnis sicherzustellen.
Die
Holmer Beliebung wurde 1650 gegründet und besteht heute
noch.
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Der
von Linden umstandene Holmer Friedhof sowie die Kapelle
sind Eigentum der Holmer Beliebung und werden von dieser
auch unterhalten. Eine Besichtigung ist nicht möglich.
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Vorbei
an den meist einstöckigen, gepflegten Fischerhäusern
aus dem 18. und 19. Jahrhundert...
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kommt man zum Benediktiner-Kloster St. Johannis.
Da wir ganz kurzentschlossen nach Schleswig
fuhren, können wir uns den mittelalterlichen Kreuzgang
im Innenhof, den alten Kapitelsaal aus dem 13. Jahrhundert
und das Grab von Carl-Gottlieb
Bellmann, dem "Vater" des Schleswig-Holstein-Liedes,
heute leider nicht anschauen: Eine Besichtigung des
St. Johannis-Klosters ist nur nach vorheriger Terminvereinbarung
möglich.
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So
gehen wir unverrichteter Dinge durch
den Holm zurück Richtung Altstadt und erreichen durch
die schmucke Fischbrückstraße ...
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mit ihren liebvoll begrünten Fassaden ...
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das klassizistische Rathaus von Schleswig, das in den
Jahren 1794/1795 auf den Fundamenten der zuvor wegen
Einsturzgefahr abgerissenen Franziskanerkirche St. Paul gebaut
wurde.
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Die
Bürger von Schleswig halten seit Jahrhunderten ihr altes
Rathaus ebenso in Ehren wie ihren jeweiligen Bürgermeister.
Dieser wird traditionell zu seinem täglichen Dienstbeginn
von einem Marine-Ehrenspalier mit gekreuzten Rudern
empfangen.
Das erzählte uns jedenfalls der nette Herr mit
dem weißen Spitz im Hundekorb vor dem Fahrradlenker -
mit einem eigenartigen Zucken der Mundwinkel.
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An
die linke Seite des Rathauses grenzt das Schleswiger
Graukloster, das 1134 auf den Resten der dänischen Königspfalz
errichtet wurde. Der Name des Klosters geht auf die
grauen Kutten der früher hier lebenden Franziskaner-Mönche
zurück.
Nach der Reformation fiel das Gebäude
an die Stadt, die darin ein Armenhaus einrichtete.
Der
Gebäudekomplex Rathaus / Graukloster kann an Werktagen
besichtigt werden, sehenswert ist vor allem der große
Ständesaal mit seinem Spiegelgewölbe.
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Auf
dem mit Laubbäumen begrünten Rathausmarkt...
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plätschert ein moderner Brunnen des 1929 in Schlesien
geborenen und heute in Glücksburg lebenden Künstlers Siegbert
Amler.
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Die
Westseite des Rathausmarktes begrenzt das Apothekenhaus.
Herzog
Friedrich I. von Gottorf, der ab 1523 auch König von
Dänemark war, ließ die erste öffentliche Apotheke des
Herzogtums Schleswig im Jahr 1517 auf den Fundamenten
des ehemaligen Knutsgildehauses als "fürstlich
privilegierte Hofapotheke" errichten.
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Daneben
führt der schmale Apothekergang zum Dom und schräg gegenüber...
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mündet die
idyllische Töpferstraße in den
Rathausmarkt, ...
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dort wo das einstige
Freihaus des IV. Quartiers steht, ein Geschenk von
Herzog
Johann Adolf von Gottorf an seinen Leibarzt Dr. Matthias
Carnarius im Jahr 1602.
Später wohnten hier Hofräte, Kanzleiräte
und Gerichtsräte.
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Wir
bleiben noch auf dem Rathausplatz und widmen uns mit
knurrendem Magen unter einem Sonnenschirm des "Senator-Kroog"
dem Thema Nahrungsaufnahme. Wir sind gespannt:
An der Fassade ist zu lesen, dass der Senator-Kroog
seit 1884 existiert und in der Speisekarte lesen wir, dass
das Restaurant seit 1994 vom Ehepaar Hahn betrieben
wird. Die lange Tradition des Hauses verspricht Qualität.
Wir entscheiden uns für eine Senator-Pfanne und den
Holmer Traditionsteller und stellen mit Genuss fest,
dass die Küche liefert, was die Tradition des Hauses
verspricht.
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