Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Sittard "Vom
Dominicanenwal zum Markt"
|
|

Bei
unseren Besuchen in Sittard benutzen wir die riesige
Tiefgarage
"Odaparking" in der Haspelsestraat 41, weil
man hier ganztägig parken kann und erst bei der
Ausfahrt für die beanspruchte Parkzeit bezahlt.
Nachdem
der Wagen abgestellt ist, folgen wir in der Tiefgarage
der Ausschilderung "Zentrum" und erreichen
direkt vor dem Dominicanenwal am Rand der Altstadt
das Tageslicht.
Der aufgeschüttete Dominicanenwal
und der vorgelagerte, breite, tiefe und zu flutende
Graben dienten früher der Verteidigung und verstärkten
die Stadtmauer.
Der Wall und die umliegenden
Häuser werden von dem 80 Meter hohen Turm der
St. Petruskirche überragt, der uns auf dem ersten Teilstück
unseres Stadtrundgangs als Wegweiser dient.
|

Wir
überqueren die Grünfläche und folgen für wenige
Meter der "Deken Tijssenstraat" bis zum
"Baum" eines zeitgenössischen Bildhauers.
|

An der Einmündung der "Begijnenhofstraat"
schräg
gegenüber steht das "Museum Het Domein",
...
|

...
dessen
Eingang sich in der nächsten
Querstraße, der "Kapittelstraat", befindet.
|

Das
Museum Het Domain zeigt internationale zeitgenössische
Kunst und erläutert anhand von Exponaten die Geschichte
der Stadt und des Umlandes.
|

Wir
beschließen, das schöne Wetter zu nutzen, verschieben
den Besuch
des Museum auf einen Regentag und
biegen in die Begijnenhofstraat ein.
Der
Name der Straße geht auf den früher hier angesiedelten
Sittarder Begijnenhof zurück, in dem christliche
Laienschwestern in einer ordensähnlichen Gemeinschaft
in Keuschheit und Frömmigkeit zusammenlebten.
|
Begijnenhöfe
findet man überwiegend in den Niederlanden und in
der belgischen Provinz Flandern, ein Beginenhaus
haben aber auch in der Hansestadt
Lübeck gesehen.
Neben ihren
religiösen Aktivitäten kümmerten sich die Beginen
oft auch
um die Pflege Kranker und die Erziehung von Kindern
aus ärmlichen Verhältnissen. Sie selbst kamen oft
aus wohlhabenden Familien, verzichteten auf jeden
persönlichen Besitz und erwirtschafteten
ihren Lebensunterhalt selbst, meist durch die Herstellung
von Textilien.
|

Hier
in der Begijnenhofstraat - aber nicht nur hier
- lohnt es sich, etwas näher hinzusehen: Uns gefallen die
alten Türen, die verzierten Fensterbänke, die Schlusssteine in
den Fensterlaibungen und
die alten Laternen.
Durch eine kleine, nach
links abzweigende Gasse, deren Name "Koninginnegetske"
an den Besuch von Königin Beatrix im September 1990
erinnert, ...
|

...
erreichen wir den Kerkplein und die Kirche St. Petrus.
Die
ältesten Gebäudeteile des in maasländischer Gotik
errichteten Gotteshauses stammen aus der Zeit um
1330, im 15. und 16. Jahrhundert wurde St.
Petrus erweitert.
Die Spitze
des 1525 angebauten Turms wurde durch das von
den Franzosen im Jahr 1677 gelegte Feuer zerstört und in
der Folge durch
eine Barockspitze ersetzt, die jedoch 1857 von einem
durch Blitzschlag ausgelösten Brand ebenfalls zerstört
wurde.
Die heutige Turmspitze entwarf der in Roermond
geborene Architekt
P. J. H. Cuypers, der auch in Maastricht wirkte und der sich
besonders durch die Planung des Amsterdamer Hauptbahnhofs
und des Rijksmuseums einen Namen machte.
Die St. Petruskerk
wurde 1299 durch den Bischof von Lüttich
zur Stiftskirche erklärt. Seitdem leitete ein
Kapitel mit zwölf Kanonikern die Kirche, bis dieses
durch die französischen
Revolutionstruppen im Jahr 1806 aufgelöst wurde.
|

Normalerweise
ist ein Besuch des Kircheninneren von St. Petrus möglich,
eine Gebühr wird - wie in allen Sittarder Sakralbauten
- nicht erhoben.
Während
unserer Besuche ist der Zugang
jedoch wegen Arbeiten im Kircheninneren leider
nicht möglich.
Wir können deshalb nur einen Blick durch
das eiserne
Gitter am Eingang in das Hauptschiff...
|

... mit dem gotischen Chor, dem
geschnitzten Altarblatt über dem Altar und dem
im Original erhaltenen Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert
werfen.
|

Die
Rokoko-Kanzel zwischen dem Hauptschiff und dem rechten
Seitenschiff zeigt filigrane Verzierungen, deren
Motive wir allerdings aus der Entfernung leider ebenso
wenig erkennen können...
|

...
wie die geschnitzten Motive der Kreuzwegstationen
in den beiden Seitenschiffen.
|

Gegenüber
dem Portal der St. Petruskerk steht das über 100
Jahre alte Gasthaus
"t Sjterfhoes", das ursprünglich als
normales Wohnhaus errichtet wurde und in dem man
nachträglich
einen Gastraum einrichtete.
Der Überlieferung
nach genehmigten sich früher im Sjterfhoes die vom
anstrengenden Glockenläuten für ihre verstorbenen Nachbarn
durstigen Anwohner das eine oder andere Glas Bier und
hier wurde auch auf die zu Grabe getragenen Leichname
gezecht.
|

Wir
umrunden nun die St. Petrus-Kirche, schauen uns
die auf der Südseite stehende Marienstatue und das
Kreuz Christi an, ...
|

...
und folgen der Kapittelstraat bis zum ehemaligen
"St.
Petruskapittel", in dem von 1299 bis 1801 der
Leiter des Kapitels wohnte.
Das Petruskapitel
lag - wie alle anderen Wohnhäuser der Kanoniker
- im Immunitätsbezirk, in dem ausschließlich das
Kirchenrecht galt.
Hier kehren wir um, überqueren
den Kerkplein, ...
|

...
lassen uns in "Murphy's Brasserie" einen
leckeren "Toast Madame" und einen ebenso
guten "Toast Hawaii" schmecken und erreichen
danach die Limbrichterstraat mit dem Stadtbrunnen.
Der
moderne Brunnen ist mit Wappen und Reliefs verziert, die
Sittarder Bräuche darstellen, darunter
den traditionellen St. Josefsmarkt und die St. Rosa-Prozession.
|

Wenige
Meter weiter steht auf der rechten Straßenseite
ein gut erhaltenes Fachwerkhaus aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Sehenswert
ist auch das im Renaissancestil erbaute Nachbarhaus
mit seinen Löwenkopf- und Engel-Verzierungen.
|

Folgt
man der Limbrichterstraat weiter, erreicht man nach
knapp 100 Metern das Zentrum von Sittard mit dem
Markt, ...
|

...
der auch heute noch seinem Namen alle Ehre macht:
Samstags ist Markttag in Sittard.
|

Das
Angebot an Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und Fisch
ist riesig, frisch und preisgünstig.
|

Auf
der Nordseite des Markts machen wir unter den Sonnenschirmen
des Stadtcafés "De Gats"
eine Kaffeepause.
In dem wunderschön sanierten
Fachwerkhaus aus dem Jahr 1530 existierte früher
eine Bäckerei.
Der Name des Gebäudes ist identisch
mit dem der kleinen Gasse rechts daneben und bedeutet
schlicht "Die Gasse".
Zwischen dem
Erdgeschoss und dem 1. Obergeschoss
erkennt man Wappen aus der Geschichte der Stadt, z.B. die
des Herzogs von Jülich und der Herren von Valkenburg.
|

Auf
der Ostseite des Marktes erinnert eine Skulpturengruppe
an die Leiden des 2. Weltkrieges.
|

In
der Mitte des Marktplatzes stand früher das von
dem italienischen Architekten Alessandro Pasqualini entworfene
Rathaus der Stadt.
Heute findet man hier
einen
kleinen Pavillon, der während der Sommermonate
zu Konzerten genutzt wird.
|
Am Sockel
des Pavillons sind sechs Reliefs des 1923 geborenen
und im Jahr 2009 verstorbenen Maastrichter Bildhauers
Joseph
(Jef) Courtens zu sehen, auf dessen Spuren wir bereits
vor der Sint
Servaasbasiliek in Maastricht gestoßen sind.
|

|
Die Reliefs
zeigen historische Bauwerke der Stadt und Szenen aus der Sittarder Geschichte,
darunter das hier abgebildete ehemalige Hospiz vor
den Toren der Stadt, die Lakenhal und das
Pasqualini-Rathaus.
|