Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Soest Vom
Markt
zur Stadthalle
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Nachdem
wir uns auf der Terrasse beim "Großen Teich"
ausgeruht haben, spazieren wir durch die Schwarzeborngasse...
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und vorbei am Ratskeller...
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zum weitläufigen Markt mit einladenden Straßencafés
und schönen historischen Fachwerkhäusern. Der
Marktplatz von Soest war früher nicht nur Umschlagplatz für landwirtschaftliche
Erzeugnisse aus dem Umland und für Produkte der ortsansässigen
mittelalterlichen
Handwerksbetriebe, hier wurde auch Gericht gehalten
und hier stand auch der im Jahr 1492 erstmals erwähnte
Pranger; auch das Vorhandensein eines Galgens ist belegt.
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Die
Engel-Apotheke in dem stattlichen Fachwerkhaus an der
Nordseite des Marktes mit einem goldenen Engel unterhalb
des Eck-Erkers hat eine lange Tradition: Sie wurde bereits
im Jahr 1649 gegründet.
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Etwas
weiter rechts steht das historische
Fachwerkhaus mit dem Hotel und Restaurant "Im Wilden
Mann", das mit seinem Doppelgiebel zu den ältesten
Gebäuden der Stadt zählt.
Der Kern des mit bemalten Knaggen
und Vorkragungen verzierten Gebäudes wurde
1511 errichtet. In der Folgezeit wurde es mehrfach umgebaut
und über Jahrhunderte hinweg von Kaufleuten als Pack-
und Lagerhaus genutzt. 1855 änderte sich mit der Eröffnung
des Gasthauses "Im Wilden Mann" die Nutzung
dauerhaft.
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Im
Jahr 1925 wurde an der Gebäudeecke die vom Soester Bildhauer
Fritz Viegener geschaffene lebensgroße Figur des Wilden
Mannes angebracht. In der rechten Hand hält der Wilde
Mann eine schwere
Keule und in der linken den Soester Stadtschlüssel.
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Neben
dem Wilden Mann steht das "Hemmer-Haus am Markt",
das eine bewegte neuzeitliche Geschichte vorzuweisen
hat. Das Fachwerkhaus brannte am 17.07.1991
ab. Nur dem Einsatz der Feuerwehr und dem durch die
angrenzenden Straßen "Sandwelle" und "Brüderstraße"
bedingten Abstand war es zu verdanken, dass
die Flammen nicht auf die Nachbargebäude übergriffen.
Mehr als 70 Prozent des Gebäudes wurde durch das Feuer
und das Löschwasser zerstört. Danach folgten
mehrjährige
Auseinandersetzungen zwischen dem Eigentümer, den
Denkmalschützern und der Stadtverwaltung. 1997 stürzten
Teile des Notdaches ein, zum 10-jährigen "Jubiläum"
nahm die Theatergruppe
"STAGE" die Dauerbaustelle am Markt aufs Korn.
Erst zwölf Jahre nach
dem Brand war mit
der Eröffnung des "Cafe Siebrecht" im Oktober
2003 der Wiederaufbau des Gebäudes abgeschlossen.
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Neben
Haus Hemmer am Markt beginnt die Fußgängerzone der Brüderstraße,
der wir nun folgen und vorbei am Fachwerkhaus aus dem
Jahr 1580 mit der Stadt-Parfümerie Pieper...
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das ehemalige Dominikanerkloster von Soest erreichen,
das 1230 als erstes Kloster dieses Ordens in Westfalen
gegründet wurde.
Das Dominikanerkloster hatte
seine Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert. Damals
weilte hier mehrfach der 1931 von Papst Pius XI.
heilig gesprochene
Kirchenlehrer Albertus Magnus. Jakob von Soest, der
päpstliche Inquisitor und Beichtvater der Kölner Erzbischöfe,
trat 1377 als Novize dem Kloster bei und blieb diesem
bis zu seinem Tod verbunden.
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Das Dominikanerkloster
wurde wie viele andere auch während der französischen
Besatzungszeit im Jahr 1814 zwangsweise geschlossen
und 1820 bis 1822 weitgehend abgerissen. Lediglich der
Westflügel und ein Teil des Südflügels blieben erhalten.
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Der
nahegelegene Mönchshof war laut einer Inschrift an der
Fassade des Gebäudes früher das Brauhaus des Dominikanerklosters, belegt
ist dies aber nicht. Das bis in das Jahr 1743 zurückgehende
"Häuserbuch" der Stadt Soest führt nur bürgerliche
Eigentümer, die überwiegend Kaufleute waren.
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Durch
die Hansastraße spazieren wir zum Hansaplatz mit dem
Fachwerkhaus der "Blumen-Deele"", biegen
dann in die Leckgadumstraße ein, ...
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und gelangen durch die Schonekindstraße zur Brunsteinkapelle,
deren 1225 erstmals urkundlich erwähnter Vorgängerbau
von der Patrizierfamilie Brunstein in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts gestiftet wurde. Die
heute hier stehende gotische Nachfolgekapelle
wurde um 1400 fertiggestellt und dem hl. Nikolaus geweiht,
dem Schutzpatron der Kaufleute.
Besichtigen kann man
die Brunsteinkapelle nicht, da sie seit 1998 von dem
Künstler Fritz Risken als Atelier
und Ausstellungsraum genutzt wird.
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Wir
gehen durch die Schonekindstraße zurück Richtung Zentrum,
passieren die Einmündung der Hagengasse...
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und die Patrokli- und Georg-Schule, deren hervorstehende
Gebäudeteile 1928 aus heimischem
Grünsandstein im Stil der Heimatschutzarchitektur gestaltet
wurden...
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und erreichen durch die Hansa- und die Marktstraße
das Fachwerkhaus "Zur Rose" an der Einmündung
der Rosenstraße.
Das Ende des 16. Jahrhunderts
erbaute Kaufmannshaus wird auch "Freiligrathhaus" genannt, weil hier von
1825 bis 1832 der Dichter und Lyriker Ferdinand Freiligrath wohnte
und den Beruf des Kaufmanns erlernte. Hier schrieb er
auch seine ersten Verse, in denen er von "... den
schönsten Bewohnerinnen Soests" schwärmte.
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Ins
Schwärmen geraten kann auch der Besucher beim Betrachten
der wunderschönen Renaissance-Fassade mit den detaillierten
Zierschnitzereien
an den Tragbalken und den bemalten Fächerrosetten.
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Durch
die Puppenstraße...
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und vorbei
am "Brauhaus Zwiebel" in der Ulricherstraße...
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gelangt man zum
Ulrichertor und dem Kattenturm am Dasselwall. Der einzige
noch erhaltene Wehrturm wurde im Jahr 1230 errichtet
und war Bestandteil ...
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der Soester Stadtumwallung, mit deren Bau bereits im
12. Jahrhundert begonnen wurde und von der heute
noch etwa zwei Drittel erhalten sind.
Sie bestand aus
einem inneren
Wall mit einer aufgesetzten Wehrmauer, davor befand
sich ein trockener Graben, der auch Gräfte genannt wird,
und vor dem Graben gab es einen weiteren, äußeren Wall.
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Die
massive, im 13. Jahrhundert teilweise
noch einmal erhöhte Wehrmauer war durch 36 Wehrtürme
geschützt. Zehn Tore, darunter das noch erhaltene Osthofentor,
ermöglichten den Zugang in die Stadt.
Die arbeits-
und kostenintensive Unterhaltung der Befestigungsanlagen wurde
im 18. Jahrhundert eingestellt, weil sie den neuentwickelten
Waffensystemen gegenüber keinen wirksamen Schutz mehr
boten.
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Der einsetzende Verfall wurde Anfang
des 19. Jahrhunderts
durch einen Ratsentscheid gestoppt, der die Sicherung
der noch
vorhandenen Teile der Verteidigungsanlagen anordnete,
allerdings
sollte nur eine Torburg erhalten bleiben, das Osthofentor.
Die Instandsetzung der Wälle und Mauern erfolgte
zwischen 1818 und
1827. Dabei wurde auf den Wällen eine langgestreckte Grünanlage
mit Promenade angelegt, der wir...
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bis zum verbliebenen Rest des im Jahr 1180 errichteten
mittelalterlichen Jakobitores folgen.
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Schräg
gegenüber in der Jakobistraße Nr. 75 steht das Pilgrimhaus, mit dessen
Bau bereits 1294 begonnen wurde.
Mit einem Ratsbeschluss
des Jahres 1304 wurde das zum Kloster Paradiese gehörende
Haus zu einer für Pilger und Wanderer offenstehenden
Herberge, die vor allem den Jakobspilgern auf ihrem
Weg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela
als Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit diente.
Das
Pilgrimhaus ist auch heute noch ein Gasthaus, das älteste
in ganz Westfalen.
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Hier
am Jakobitor steht auch der Jakobus-Brunnen, der 1989
den alten Brunnen ersetzte. Er zeigt neben einem Jakobspilger
und einer Jakobsmuschel auch die Zahl 2250: Pilger,
die Soest auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela
durch das Jakobitor verlassen, haben ab hier nur noch 2.250
Kilometer Jakobsweg vor sich.
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Auf
der anderen Straßenseite steht hinter einem "Hinkelstein"
ein schönes klassizistisches Gebäude, in dem die
Volksbank
Hellweg ihren Sitz hat.
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Wir
gehen durch die Parkanlage
am Dasselwall bis zum...
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Bürgerzentrum und Kulturhaus "Alter Schlachthof"
am Ulrichertor,
das 1993 - vier Jahre nach der Schließung des Schlachthofes
- eröffnet wurde.
Hier kann man nicht nur über
200 kulturelle Veranstaltungen im Jahr besuchen, im
Schlachthofkino wird fast täglich Filmkunst pur geboten.
Die nur abends geöffnete Gaststätte des Bürgerzentrums
bietet neben Wechselausstellung und Livemusik auch einen
Biergarten, der aber seine Anziehungskraft wohl
bis zum nächsten Frühsommer verloren hat.
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Auf
der gegenüberliegenden Seite der Arnsberger Straße erinnert
das "Walzendenkmal" an die früher auf dem
angrenzenden Gelände der heutigen Stadthalle existierende
Maschinenfabrik Bernhard Ruthemeyer, in der Dampfwalzen
produziert wurden. Die ausgestellte Ruthemeyer-Dampfwalze
wurde 1937 gebaut und musste mit Steinkohle befeuert
werden.
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Hier
an der 1991 gebauten, modernen
Stadthalle beenden wir unseren Rundgang durch
das Zentrum der alten Hansestadt Soest.
Von einer Dampfwalze
überrollt fühlen wir uns nicht, denn wir haben uns für
jede der drei Etappen unseres Rundganges reichlich Zeit
gelassen.
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Deshalb werden wir auch
wiederkommen müssen, denn eine Reihe von Sehenswürdigkeiten
haben wir immer noch nicht gesehen:
Romanisches Haus, Burghofmuseum, Petrikirche, Französische
Kapelle, Nikolai-Kapelle, Kloster Paradiese, Wilhelm-Morgner-Haus,
Bergenthalpark, City Center...
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