Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Soest Von
Alt-St. Thomä zum Dom St. Patrokli und zum Rathaus
|
|
 Wir
parken unseren Wagen auf dem Georg-Plange-Platz am Ostenhellweg.
Hier am Rand der Altstadt ist ausreichend Parkfläche
vorhanden und hier kann man das Fahrzeug - wie auf allen
Parkplätzen entlang der Wälle - ganztägig abstellen.
Wir überqueren den Nelmannwall und die Osthofen-Thomä-Wallstraße,
um dann der Thomästraße Richtung Stadtzentrum zu folgen.
Schon
vom Parkplatz aus haben wir den schiefen Turmhelm der
Kirche
Alt-St. Thomä gesehen. Der Vorbau des Gotteshauses
stammt aus der karolingischen Zeit
des 8. Jahrhunderts, Erweiterungen erfolgten im
10. und 11. Jahrhundert. Alt-St. Thomä wurde
erstmals im Jahr 1203 als romanische Basilika urkundlich erwähnt.
Der
Turmhelm wurde im Jahr 1653 durch Blitzschlag schwer
beschädigt
und musste anschließend erneuert werden. Die starke Neigung nach Südwesten
entstand durch Fäulnis im Gebälk.
1945
wurde die Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt,
mit dem Wiederaufbau begann man 1963.
|

Eine
Querstraße weiter passieren wir die turmlose, aus Grünsandstein
gebaute Kirche Neu-St. Thomä, die zu dem um
1233 gegründeten Franziskaner-Minoritenkloster gehörte und die
nach ihrer Zerstörung durch Bombardements im Zweiten
Weltkrieg neu errichtet werden musste.
|

Hinter
Neu-St. Thomä biegen wir nach rechts in den Grandweg ein, ...
|

...
der uns zum Potsdamer Platz führt, dessen schmucke Fachwerkfassaden...
|

...
und Laubengänge uns einen Vorgeschmack auf das nahegelegene
Altstadtzentrum geben.
|
Durch
die Rathausstraße
erreichen wir die um 1150 erbaute Kirche St. Petri, das älteste Gotteshaus
der Stadt. Die dem hl. Petrus geweihte Kirche
wurde im Jahr 1174 als "Alde Kerke" erstmals urkundlich erwähnt.
Die heutige St. Petri-Kirche hatte zwei Vorgängerbauten: Eine
einschiffige Saalkirche aus dem frühen 9. Jahrhundert
und
eine dreischiffige Basilika aus dem 10. Jahrhundert.
Der
Turm
wurde Anfang des 15. Jahrhunderts verändert und um ein Geschoss
erhöht. Damals wurde auch ein achteckiger Turmhelm aufgesetzt, der 1702 durch
Blitzschlag zerstört und sieben Jahre später durch eine
Barock-Haube
ersetzt wurde.
|

Durch
das reich verzierte frühgotische Nordportal, dessen
1968 vom Schweizer Bildhauer Thomas Walter Casanova
geschaffene Tür Motive aus der Soester Reformationsgeschichte
zeigt, und durch eine dunkle, kryptaartige, fünfschiffige
Halle unterhalb des Turms gelangt man...
|

...
in das hohe Hauptschiff mit Kaiserempore und gotischem
Chor, der 1322 geweiht wurde. Eine Luftmine zerstörte
ihn im Jahr 1945 fast vollständig und machte einen Neubau
im alten Stil notwendig, der 1955 fertiggestellt werden
konnte.
|

Der
mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Klepping-Altar
von St. Petri wurde von der gleichnamigen Familie gestiftet
und 1525 in Antwerpen gefertigt. Er besitzt sechs bemalte
Altarflügel mit Motiven aus der Passionsgeschichte.
|

Die
reich verzierte Barock-Kanzel wurde 1693 von Johann
Sasse aus Attendorn geschaffen und zeigt neben Petrus
auch die
vier Evangelisten.
|

Der
kelchförmige Taufstein der St. Petri-Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die
Verzierungen zeigen die Heiligen drei Könige und die
Taufe Jesu.
|

Das
nördliche Seitenschiff wird von einem mächtigen Triumphkreuz
dominiert, das von Maria und Johannes flankiert wird.
Das Kreuz und die beiden Figuren entstanden im 14. Jahrhundert,
die Christusfigur selbst ist etwa 100 Jahre jünger.
|

Auch
auf einem Pfeiler findet man eine
Kreuzigungsgruppe, die um 1400 gemalt
wurde und die dem Maler Conrad von Soest zugeschrieben
wird.
Das Gemälde war ursprünglich ein Altarbild; der
früher vor dem Pfeiler stehende Altar wurde während der Reformation entfernt.
|

Die
Orgel von St. Petri verfügt über 3428 Pfeifen, 47 Register
und 3 Manuale und stammt aus der Freiburger Orgelwerkstatt
Späth. Sie wurde in den Jahren 2006/2007 eingebaut, weil
die Vorgängerin nicht mehr spielbar war.
|

Wir
werfen noch einen Blick auf die Musiker-Figurengruppe am Petrikirchplatz...
|
 ...
und sehen uns dann die direkt neben St. Petri stehende
Kollegiatskirche St. Patrokli an. Eine romanische,
einschiffige Stiftskirche mit einem Querschiff wurde
hier bereits um 965 errichtet.
Die heutige dreischiffige Pfeilerbasilika St. Patrokli
entstand im
11. und 12. Jahrhundert mit Querschiff, Chor und Apsis
und wurde am 5. Juli 1166 durch den Kölner Erzbischof Rainald
von Dassel geweiht. Das Westwerk mit dem
romanischen Turm
wurde bis 1230 fertiggestellt. Es war lange Zeit in
städtischem Besitz und diente
als Rüstkammer, in der Waffen und Rüstungen eingelagert
waren. Bei Renovierungen fand man mehr als 45.000 alte
Armbrustbolzen.
Die am besten erhaltenen sind heute im Osthofentormuseum
ausgestellt. Der mächtige, 77 Meter hohe
Westturm mit seinem fast gleichaltrigen Turmhelm - er
wurde wenige Jahre nach Fertigstellung des Turms
aufgesetzt
und ist in wesentlichen Teilen auch heute noch original
erhalten - gilt nicht nur unter Historikern als schönster
romanischer Turm Deutschlands. Er wurde zum Wahrzeichen
von Soest und es kommt nicht von ungefähr, dass er auch
außerhalb der Stadt als "Turm Westfalens"
bezeichnet wird.
|

Der
Kölner Erzbischof Bruno
I. veranlasste im Jahr 954 die
Gründung des St. Patroklistiftes, das sich schnell
zum
reichsten und mächtigsten Stift in
Westfalen entwickelte und dem zeitweise mehr als 50 Pfarreien unterstanden,
darunter auch die Filialgemeinde St. Bonifatius in Bad
Sassendorf.
Vom ehemaligen Stift blieben nur Teile des Kreuzgangs
und der Remter erhalten.
|

Das
Hauptschiff
des Soester "Doms" - St. Patrokli wird
landläufig als Dom bezeichnet, Bischofssitz war das
Gotteshaus allerdings nie - ist durch massive, eng stehende Pfeiler von den Seitenschiffen
abgetrennt.
|

Den
mit farbenprächtigen Wand- und Deckenmalereien verzierten
Hochchor von St. Patrokli dominiert ein riesiges, rot
gefärbtes Doppelkreuz, zwischen den Treppen zum Hochchor
wurde der schlichte Hauptaltar aufgestellt, ...
|

...
unter dem der goldene
Patroklus-Reliquienschrein von 1871 steht, in dem die Gebeine des hl. Patroklus aufbewahrt
werden. Erzbischof Bruno
I. erhielt diese im Jahr 960 von seinem Amtsbruder in Troyes als Geschenk
und übergab sie vier Jahre später der Stadt
Soest und dem Stift St. Patrokli. Eine
Statue des Heiligen...
|

...
ist auf einer Säule zwischen den beiden Rundbogen der
Orgelempore zu sehen. Mit seiner Ritterrüstung, dem
Adlerschild des Reiches und dem gezogenen Schwert ist
Patroklus als Beschützer der Stadt und des Stiftes dargestellt.
Der Märtyrer Patroklus
von Troyes wurde im
Jahr 275 von den Römern unter Kaiser Valerian enthauptet, weil er sich weigerte,
den römischen Göttern zu opfern. Unterhalb der
Orgelempore und in den beiden Seitenschiffen findet
man vierzehn sehenswerte Kreuzwegstationen des Kirchenmalers
Joseph Guntermann.
|

Ein
Highlight jeder St. Patrokli-Besichtigung ist der Marienchor mit
seinen romanischen Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts.
Neben der Gottesmutter mit dem
Jesuskind sind die Heiligen drei Könige, der Erzengel
Gabriel und die Eltern Marias, Joachim und
Anna, dargestellt.
|

Die
Krypta von St. Patrokli ist eine Rekonstruktion.
Das Original aus dem 12. Jahrhundert wurde nach der Schließung des Stiftes während der französischen
Besatzungszeit
bei Umbauarbeiten gesprengt.
|

Durch
das Südportal erreichen wir den Innenhof des ehemaligen
Patroklistiftes mit dem Patroklushaus, dem Stifts-Kreuzgang aus
dem 12. Jahrhundert und einer großen Glocke mit dem
Abbild von St. Patroklus.
|
 Direkt
neben der Kirche St. Patrokli und von dieser nur durch
den Domplatz getrennt, steht das historische Rathaus
der Stadt Soest, in dem auch heute noch Teile der städtischen
Verwaltung untergebracht sind.
Ein erstes urkundlich
belegtes Rathaus gab es in Soest bereits im frühen 13. Jahrhundert,
von dem heute allerdings nur ein kleiner Teil erhalten
ist: Wegen drohender Einsturzgefahr musste das Gebäudes
im Jahr 1706 abgebrochen werden und nur der Flügel
der ehemaligen Rentkammer blieb erhalten.
|

Der
von 1713 bis 1717 an gleicher Stelle errichtete Neubau
zeigt an seinem Westteil eine streng symmetrische Barockfassade
mit einem neunbogigen Arkadengang.
Über dem mittleren
Rundbogen ist
in der Gebäudemitte der Schutzheilige der Stadt St.
Patroklus dargestellt - wie in der Kirche mit Rüstung,
Adlerschild und gezogenem Schwert, darunter halten zwei "Wilde Männer"
das Stadtwappen und symbolisieren die Wehrhaftigkeit
der Stadt.
Dies ist nicht der einzige Schmuck
des Rathauses, ...
|

...
an dem aufmerksame Betrachter weitere Figuren entdecken
können, wie z. B. den Ratsherren
mit Schwert und einer Schriftrolle, auf der "Recht muss Recht bleiben"
geschrieben steht.
|

Der
Bogengang wird bei schlechtem Wetter gerne von
Fußgängern benutzt, Radfahrer nutzen sie wohl ganzjährig
als zentral gelegenen und überdachten Abstellplatz
für ihre Drahtesel.
|

Auf
dem dem Rathaus vorgelagerten und gut besuchten Rathausplatz
hätten wir beinahe...
|
 ...
das aus Bronze hergestellte Stadtmodell
übersehen, das Sehbehinderten einen räumlichen Eindruck
von Soest vermitteln und die Orientierung erleichtern
soll. Wir nutzen den Lageplan des für Besucher
empfehlenswerten Heftes "Soest lädt ein",
das eine Vielzahl von Tipps enthält und das die Tourist-Information
auf Anfrage kostenlos zuschickt.
Der Plan enthält
die bedeutendsten Soester Sehenswürdigkeiten und zeigt
die Lage der Innenstadt-Parkplätze.
|