Foto-Reisebericht -
Reiseführer
-Reise-Info Kampen
auf Sylt Naturparadies
und Schickeria-Treff
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Nähert man sich Kampen von Süden aus Wenningstedt oder
Westerland kommend, dann sieht man als erstes den 38 Meter hohen
Kampener Leuchtturm. Das "Rote-Kliff-Feuer" mit
dem Spitznamen
"Christian" sichert die Ostküste von Sylt.
Eine Besichtigungsmöglichkeit
gibt es nicht,
das heute elektrisch betriebene Leuchtfeuer wird vom Festland
aus gesteuert. Früher wurden zum Betrieb eines solchen
Leuchtturms pro Jahr bis zu 4 Tonnen Rübenöl und 40 Meter
Docht benötigt, auch die zwingend notwendige Rußentfernung
war sehr aufwändig.
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Auch
in den Dünen am Weststrand findet man - deutlich kleiner
als Christian im Osten - ein Leuchtfeuer.
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Den schönsten
Überblick über Kampen, die Nordsee und
das Wattenmeer hat man von der 52 Meter hohen Uwe-Düne aus,
die nach dem Verfassungskämpfer Uwe Jens Lornsen benannt
wurde. Sie ist über Holzstege und 115 Treppenstufen leicht
zu besteigen.
Wir hatten etwas Pech
mit der Sicht: Westerland war gerade noch schemenhaft zu
erkennen. Bei gutem Wetter kann man von hier aus die gesamte
Insel überblicken bis hin nach Dänemark, Föhr und Amrum.
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Die Gemeinde Kampen zählt etwa 650 Einwohner - die
Zahl der Gästebetten ist fast dreimal so hoch: das ist in
Nordfriesland absolute Spitze.
Direkt an der Hauptstraße,
im Kaamp-Hüs, dem modernen Haus des Kurgastes, findet man
den Tourismus
Service Kampen.
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Der
Gasthof "Zum Rothen Kliff" war schon im 19. Jahrhundert
Zentrum des Ortes.
Auch heute noch stellt der "Dorfkrug"
Kampens Zentrum dar, sowohl geographisch als auch kommunikativ.
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Seit 1913 ist in Kampen als Bauweise der traditionelle Friesenhaus-Stil
vorgeschrieben: Reetdach und rote Steine.
Zwischen
den Häusern muss ein Mindestabstand von 25 Metern eingehalten
werden, auch die maximale Höhe der Gebäude ist begrenzt.
Die Grundstücke sind von Steinwällen umschlossen.
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Die "Alte Strandvogtei" in Kampen.
Ab 1444 wurden von der Obrigkeit Strandvögte eingesetzt, um
deren Anteil am Strandgut zu sichern. Die Sylter Strandvögte,
die ihren Sitz in Rantum, Westerland und Kampen hatten,
waren bei der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt, schmälerten
sie doch deren Einnahen bei den Strandgut-Auktionen.
Die Strandvögte hatten
auch für ausreichende Dünenbefestigungen zu sorgen.
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In Kampen entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
regelrechtes Künstlerzentrum, sicherlich beeinflusst von
Kunstschriftsteller Ferdinand Avenarius. Maler, Schriftsteller
und Musiker suchten hier Abgeschiedenheit und Inspiration:
Emil Nolde, Heinrich Vogeler, Thomas Mann, Max Liebermann,
Rainer Maria Rilke, Carl Zuckmeyer, Max Frisch und viele
andere.
In den Sechziger Jahren war es dann mit der Ruhe vorbei: Kampen
wurde zum "Eldorado der Reichen, der Schönen und der Nackten".
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Heute versucht Kampen jedem Besucher genau das zu bieten, was
er sucht:
Beim Roten Kliff und der Uwe-Düne findet
man Natur pur,
in den Szenetreffs kommen all jene
auf ihre Kosten, die Trubel und Schickeria suchen,
und
wer exklusiv und teuer einkaufen möchte, findet hier die
passenden Juweliere und Boutiquen - und wer nur mal so zwischen
schönen, reetgedeckten und unbezahlbaren Landhäuser spazieren
möchte, der ist hier auch richtig.
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Bogner, Bulgari, Cartier, Escada, Joop, Sander, St. Emile, Vuitton...
Wir haben noch nirgendwo so viele Luxusboutiquen und Nobel-Restaurants
in solcher Dichte vorgefunden wie hier in Kampen, auch wenn...
...
die ganz überwiegende Mehrzahl der Boutiquen und Restaurants
geschlossen und die Strassen wie leergefegt waren. Außerhalb
der Saison erschien uns Kampen insgesamt sehr trist und
verlassen.
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Vielleicht
sorgen deshalb auch Immobilienbesitzer für eine Bewachung
ihrer wertvollen Anwesen.
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Hier auf
der Kapmener Hauptstraße konnten wir die Worte von Thomas Mann nachempfinden,
die er 1927 von Sylt aus an seinen Bruder schrieb:
"Die
Reize dieser Insel sind keuch und karg und lenken den
Sinn auf Grog."
Deswegen folgten
wir der Hauptstraße weiter Richtung Norden, Richtung List...
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... und erreichten nach etwa 3 Kilometern die Kampener
Vogelkoje. Die ehemalige Entenfanganlage aus dem 18.
Jahrhundert ist jedoch geschlossen, Betrieb nur von April
bis Oktober..
Das Restaurant
der Vogelkoje hat aber täglich geöffnet und ist wirklich
einen Besuch wert, ...
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... denn sowohl die geschmackvolle Inneneinrichtung
als auch der warme Apfelstrudel haben uns ganz ausgezeichnet
gefallen.
Gastronomie-Führer berichten von einem
sehr guten Ruf der diversen Entengerichte und erwähnen mehr
als 30 unterschiedlich zubereitete Kaffee-Arten.
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Gut gestärkt ist es von hier aus selbst mit dem
Rad nicht mehr allzu anstrengend bis
nach List...
... wenn Sie
nicht gerade zu ausgiebig von diesen vielen vielen allzu
feinen Obstsäften
probiert haben.
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Literaturtipp:
Sylt Amrum
Föhr
Baedeker Allianz Reiseführer
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