Die an der Eider-Treene-Niederung
gelegene Stadt Tönning wird im Jahr 1187 erstmals urkundlich
erwähnt. Der aufstrebende Ort wird zwar 1414 von Dithmarschern
niedergebrannt, doch spätestens als Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf
nach dem Schloss in Husum
zwischen 1580 und 1583 auch in Tönning ein Schloss errichten
lässt, ist der Aufstieg des Ortes nicht mehr aufzuhalten. Im
Jahr 1590 erhält Tönning das Stadtrecht, ab dem 17. Jahrhundert
tagt hier die Eiderstedter Landesversammlung. Auch die Bedeutung
des Tönninger Hafens nahe der Eidermündung in die Nordsee wächst: Von hier werden die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse der Region Eiderstedt in viele westeuropäische Häfen
verschifft.
Während des Dreißigjährigen
Krieges wird Tönning zur Festung ausgebaut, die 1659 zwar eine
Belagerung durch dänische Truppen übersteht, aber im Jahr 1675
von diesen geschliffen wird. Der Wiederaufbau der nun noch
besser bewehrten Festung beginnt im Jahr 1692. Vom 14. Februar
bis zum 19. Mai 1713 belagern
die Dänen im Großen Nordischen Krieg die von schwedischen Truppen
verteidigte Festung erneut. Erstürmen
können sie Tönning nicht, doch als alle Vorräte aufgebraucht
sind, kapitulieren die Schweden, übergeben die Stadt an die Belagerer und
ziehen ab. Ein Jahr später lässt der dänische König
Festung und Schloss Tönning dem Erdboden gleichmachen.
Der
wirtschaftliche Aufschwung von Tönning gewinnt ab 1784 durch
die Fertigstellung des Schleswig-Holsteinischen-Canals - später
Eiderkanal genannt - wieder an Fahrt. Dieser verbindet Kiel
an der Ostsee mit Rendsburg und über die Eider mit der Nordsee.
Mehrere Tausend Seeschiffe passieren jährlich Tönning auf der mehr
als drei Tage dauernden Direktverbindung, viele davon vervollständigen
im Hafen von Tönning ihre Ausrüstung. Während Napoleons Kontinentalsperre
gehört Tönning gerade mal wieder zu Dänemark und ist dadurch
neutral: Zwischen 1803 und 1807 wird nicht nur der gesamte Warenverkehr
für Hamburg im Tönninger Hafen gelöscht und auf dem Landweg
in die Hansestadt transportiert, auch die Niederländer nutzen
Tönning und den Eiderkanal für ihren Ostseeverkehr.
Mit
der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals - heute Nord-Ostsee-Kanal
- im Jahr 1895 verliert Tönning schlagartig seine wirtschaftliche
Bedeutung. Die Warenströme verlagern sich von der Eider auf
die Elbe und den bei Brunsbüttel beginnenden neuen Kanal. Der
Hafen von Tönning wird nur noch von der großen Krabben- und
Fischkutterflotte genutzt - bis zum Bau des Eidersperrwerks
an der Eidermündung im Jahr 1972, da nach dessen Fertigstellung
die Fischer mit ihren Kuttern zum neuen Hafen am Sperrwerk umziehen
und das historische Hafenbecken den Sport- und Freizeitkapitänen
und dem einsetzenden Tourismus überlassen.
|