Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Chianti Classico
in der Toskana Kernland
des toskanischen Weinanbaus Von Badia
a Passignano über Montefioralle und Greve nach Castellina
in Chianti
|
|
Die Hügellandschaft des Chianti
bildet den geographischen Mittelpunkt der Toskana. Mehr als
700 Weingüter pflegen hier die alten und neuen Weinberge, in
denen die traditionellen Sangiovese-, Canaiolo-, Malvasia- und
Trebbiano-Reben gedeihen, aus deren Trauben der berühmte Chianti
Classico gepresst wird. Und das hat Tradition: schon 1444 schlossen
sich die Weinbaugemeinden Radda, Gaiole und Castellina in der
"Lega del Chianti" zusammen und legten Regeln für
die Gütebestimmung der Chiantiweine fest. 1874 wurde dann
durch Baron Bettino Ricasoli das noch heute gültige Mischungsverhältnis
der verschiedenen Rebsorten für den "Gallo Nero" festgelegt.
1924 schließlich gründete man das "Consorzio del Vino Chianti
Classico", um sich mit gleichbleibender Qualität und dem
Schwarzen Hahn als Gütesiegel gegen billige Konkurrenzprodukte
abzugrenzen.
|

Über
die vierspurige und mautfreie Schnellstraße Siena - Florenz fahren
wir ins Chianti und benutzen die Ausfahrt Tavarnelle, um über
schmale, teilweise unasphaltierte Sträßchen nach Badia
a Passignano zu fahren.
Die von hohen Zypressen umgebene
und mit ihren Türmen und Zinnen fast wie eine Festung aussehende
Klosteranlage stammt aus dem 11. Jahrhundert.
|

Die nur wenige Kilometer weiter östlich
gelegene Kleinstadt Greve bildet mit ihren 13.000
Einwohnern das Zentrum des Chianti.
|

Auf
dem wunderschönen Marktplatz im Zentrum, dem Mercatale, offizieller
Name: Piazza Matteotti, findet jedes Jahr im September die Weinmesse
"Mostra Mercato del Chianti" statt.
Hier findet
man neben dem Palazzo Comunale und einer Vielzahl laubenverzierter
Geschäftshäuser, einladender Cafes und Restaurants ...
|

...
auch das Denkmal für Giovanni
da Verrazzano, ein italienischer Seefahrer, dessen Stammhaus
das nordwestlich von Greve gelegene Castello di Verrazzano ist.
Er entdeckte auf seinen Erkundungsreisen entlang der amerikanischen
Ostküste als erster Europäer die Bucht von New York. Die nach
ihm benannte Verrazano-Bridge überspannt die Lower Bay und verbindet
Brooklyn mit Staten Island.
|

In
der südlich gelegenen Ecke der Piazza Matteotti befindet sich
die Pfarrkirche Santa Croce, ...
|

...
eine schlichte Hallenkirche, in der man neben einem sehenswerten
Triptychon aus dem 15. Jahrhundert ...
|

...
auch die Madonna mit Kind "Madonna
col bambino" des "Maestro da Greve" aus dem 14. Jahrhundert
bewundern kann.
|

Greve
ist nicht nur für seinen mit Laubengängen umgebenen
Marktplatz bekannt, ...
|

...
sondern auch für
seine Wildschein-Spezialitäten.
|

Auch
wenn es Reiseführer gibt, die den Eindruck erwecken, Greve habe
als geschäftige Kleinstadt abseits der Piazza Matteotti keine
Schönheiten zu bieten: wir haben sowohl rund um den Marktplatz
...
|

...
als auch entlang des Flüsschens Greve einige wirklich hübsche
Ecken entdeckt.
|

Empfehlenswert
ist ein Abstecher in das direkt oberhalb von Greve liegende
Kastell-Dorf Montefioralle
mit dem Turm und der Chiesa di Santo Stefano. Die Anfahrtsstraße
ist kurvenreich, eng und seeeeehr steil - wir hatten Glück:
kein Gegenverkehr, da außerhalb der Saison.
In der gotischen
Kirche findet man sehenswerte Kunstwerke, darunter die
"Madonna mit Kind" aus dem 13. Jahrhundert,
die dem Meister von Montefioralle zugeschrieben wird.
|

Jetzt
im November ist hier in Montefioralle absolut nichts los. Im Sommer aber
herrscht
hier ein geschäftiges Treiben: dann bieten in den engen Gassen des
Ortes Landschafts-, Porträt- und Straßenmaler ihre Werke
den durchströmenden Touristenscharen an.
|

Über
die kurvenreiche SS 222 fahren wir weiter in das von waldreichen
Bergen umgebenen Castellina
in Chianti. Wir parken auf dem gebührenfreien und auch
für Wohnmobile zugelassenen Parkplatz am Nordrand des Ortes.
|

Durch
die mittelalterliche Hauptstraße Via Ferruccio mit ihren Palazzi
spazieren wir zu der im Zentrum gelegenen Chiesa
di San Salvatore.
|

In
unmittelbarere Nähe zur Kirche beginnt die sehenswerte Via delle
Volte, eine enge, mit Häusern überbaute Gasse entlang der Stadtmauer,
in der sich viele Galerien, Antiquariate und Souvenirgeschäfte
angesiedelt haben - die meisten davon sind aber wegen der fehlenden
Besucherströme Anfang November nicht mehr geöffnet.
|

Im
Sommer wird in Castellina mehrere Wochen lang Kultur pur geboten,
dann stellten zahlreiche zeitgenössischer Künstler hier ihre
Werke aus.
|

Die
Rocca di Castellina an der großen Piazza ist Teil der Stadtbefestigung und
wurde ab 1193 erbaut. Die Truppen des Herzogs von Mailand zerstörten
die Anlage im Jahr 1397, der Wiederaufbau erfolgte im frühen
15. Jahrhundert.
Ende des 15. Jahrhunderts
verlor Castellina durch die endgültige Niederlage Sienas gegen
Florenz seine strategische Bedeutung als Grenzstadt zwischen
den ehemaligen Rivalen.
|

Auf
dem Rückweg zum Parkplatz sehen wir uns am Ortsausgang noch
den etruskischen Grabhügel aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.
an - von außen, denn nach starken Regenfällen steht das Innere
teilweise unter Wasser und ist verschlammt.
Wir verpassen
dadurch nichts, denn wir haben die zahlreichen Grabhügel der
etruskischen Totenstadt in Populonia
noch gut in Erinnerung.
Die Besichtigung ist kostenlos,
rechts des Eingangs findet man sogar an einem grauen Schaltkasten
einen Knopf, mit dem man die Beleuchtung im Inneren einschalten
kann.
|
Literaturtipp:
Chianti:
Florenz, Siena, San Gimigiano von Michael Müller
Baedeker Allianz Reiseführer
Toskana
|