Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Montalcino und Abbazia di Sant' Antimo
Heimat
des Brunello di Montalcino in der Toskana
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Brunello di Montalcino |
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Schon
von weitem sehen wir hoch über den Flüssen Ombrone und Asso
die Festung, die Montalcino seit dem 14. Jahrhundert beherrscht
und beschützt. Montalcino wurde weniger durch seine
Festung bekannt, sondern durch den "Brunello di
Montalcino", ein DOCG-Wein, der aus derr lokalen
Sangiovese-Rebsorte "Grosso" gekeltert wird.
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Der säurearme Brunello
muss mindestens zwei Jahre in Eichefässern reifen und
darf erst fünf Jahre nach der Lese zum Verkauf gelangen.
Es dürfen keine anderen Rebsorten beigemischt werden.
Deshalb liegen die Verkaufspreise zwischen 25 und 100 Euro pro Flasche. Günstiger bekommt man den Rosso
di Montalcino, der auch aus Brunello-Trauben besteht,
aber schon nach 12 Monaten verkauft werden darf.
Wir
parken direkt unterhalb des etwa 5.000 Einwohner zählenden
Ortes auf dem kostenlosen Parkplatz an der Via Aldo Moro.
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Montalcino gehörte wechselseitig zum Einflussbereich
der rivalisierenden Städte Siena und Florenz, bis Siena im Jahr 1260 die Schlacht von
Montaperti entscheidend gewinnen konnte. In der Folge bauten
die Sieneser nach den Plänen von Mino Foresi und Domenico di
Feo die vorhandenen Wehrmauern von Montalcino zu einer uneinnehmbaren Festung aus:
19 Wachtürme und 6 Stadttore sicherten den Zugang zur Stadt.
Durch das schmale, hohe Tor betreten wir die Altstadt und befinden
uns ...
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... direkt auf der Piazzale della Fortezza, die zwischen
dem "Centro Storico" und den mächtigen Türmen und Mauern der
Festung liegt, in deren ...
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riesigem Innenhof sich eine empfehlenswerte Enoteca befindet, in deren Gewölben
man den vorzüglichen Brunello di Montalcino kosten kann.
Dieser
italienische Spitzenwein wird
ausschließlich aus Sangiovese-Grosso-Trauben gekeltert,
die auf einer 1.400 Hektar großen Rebfläche an mindestens 10
Jahre alten Rebstöcken heranreifen. Der Brunello di Montalcino war
übrigens der erste Wein überhaupt, der das höchste italienische
Wein-Prädikat
D.O.C.G. erhielt.
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Von
den begehbaren Festungsmauern aus kann man die Stadt sehr gut überblicken.
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Auch
innerhalb der Stadtmauern gibt es zahlreiche Gelegenheiten, den tiefroten
Brunello di Montalcino zu kosten und natürlich auch zu kaufen. Dieser
Wein zählt zu den weltweit gesuchtesten Rotweinen, der sortenrein
gekeltert wird und danach mindestens zwei Jahre in Fässern aus
Eichenholz gelagert werden muss. Die Preise?
Je nach Jahrgang kann einem da ganz schön schwindelig werden,
dafür kauft man aber auch den besten Rotwein Italiens. Durch
die Via Rocasoli gehen wir ...
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am Eingang des Palazzo Pieri mit seinem schönen Innenhof, den alten Arkaden und
dem Brunnen vorbei ...
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zum ehemaligen Augustinerkloster Sant' Agostino mit der zugehörigen
Klosterkirche. In diesem Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert ist heute
das Stadt- und Diözesan-Museum mit einer Vielzahl sakraler Kunstwerke
untergebracht, darunter einige sehenswerte spätgotische Altarbilder
meist sienesischer Meister.
Neben einem bemalten Holzkreuz
aus dem 12. Jahrhundert findet man hier auch die Bücher
der zur gleichen Zeit entstandenen "Biblia Atlantica"
aus dem Kloster Sant' Antimo.
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Durch
die Via Spagni erreichen wir den Dom von Montalcino, die Cattedrale
di San Salvatore.
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Der
Sieneser Architekt Agostino Fantastici plante und leitete zwischen
1812 und 1832 die Erneuerung des Vorgängerbaus in neoklassischem
Stil.
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Durch
die steil abfallende Costa Spagni, von der aus wir einen schönen
Ausblick auf die Kirche San Francesco haben, gehen wir weiter
zum Zentrum der Altstadt, ... |
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das von der Piazza del Popolo, dem Palazzo dei Priori und der
Piazza Garibaldi gebildet wird. Der wappengeschmückte Turm des Palazzo war
wegen Renovierungsarbeiten leider eingerüstet.
Hier haben
auch heute noch die Gemeindeverwaltung und das Wein-Konsortium
von Montalcino ihren Sitz.
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An
der Piazza del Popolo findet man auch La Loggia aus dem 14. Jahrhundert.
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In der Via Matteotti laden die Cafes und Restaurants sogar noch
Mitte November zu einem Verzehr im Freien ein - wir ziehen jedoch
bei knapp 15 Grad Celsius eine Nahrungsaufnahme in überdachter
Gastlichkeit vor.
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Hart an der alten Stadtmauer steht die Chiesa di Sant' Antonio Abate,
die leider nicht betreten werden kann. Aber von hier aus kann
man ...
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entlang der mächtigen Wehrmauer bis hinüber zur Wallfahrtskirche
der Stadtpatronin von Montalcino, der Chiesa Madonna di Soccorso,
spazieren - deren Bau dauerte mehr als 200 Jahre (1600-1829)
- und dabei die herrliche Aussicht auf die Höhenzüge der Poggio
Civitella genießen.
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Wieder
am Parkplatz unterhalb der Stadt angekommen, beschließen wir,
nicht direkt nach Radicondoli zurückzufahren, sondern uns noch
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die 10 Kilometer weiter
südlich von Montalcino und unterhalb von Castelnuovo dell' Abate gelegene
Abbazia di Sant' Antimo anzusehen.
Diese Abtei liegt in einem
malerischen Talabschluss etwas oberhalb des Orcia-Tals und ist
von Olivenhainen, Feldern und Wäldern umgeben.
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Die
Abteikirche von Sant' Antimo zählt zu den am besten erhaltenen
Exemplaren romanischer Baukunst in ganz Italien.
Das
Kloster wurde angeblich von Karl dem Großen gegründet, die Grundsteinlegung
der ehemaligen Benediktiner-Abtei erfolgte um 780.
Eine erste
urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 814, als das Kloster
umfangreiche Schenkungen erhielt. Im Hochmittelalter gehörte
Sant' Antimo zu den reichsten Klöstern in Italien.
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Die
romanische Klosterkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert
und wurde wohl aus finanziellen Gründen nie ganz fertiggestellt.
Da offensichtlich auch das Geld für Um- und Erweiterungsbauten
fehlte, blieb sie bis heute im ursprünglichen
Zustand erhalten.
Zwei Säulenreihen mit Alabaster-Kapitellen
tragen den dreischiffigen Innenraum, der uns an die Klosterruine
von San Galgano erinnerte: Sant' Antimo erschien uns wie "San
Galgano mit Dach".
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Durch
kleine Fenster fällt das Sonnenlicht auf das gelblich schimmernde
Alabaster im Kircheninneren und
auf das große Kruzifix hinter dem Altar, das aus dem 13. Jahrhundert
stammt.
Heute leben in der Abtei Sant' Antimo Augustinermönche, deren
gregorianische Gesänge dezent durch die mächtige Basilika hallen
- außerhalb der Messen von Band.
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Vom
rechten Seitenschiff aus erreicht man die kleine Krypta mit
einem Altar aus dem 11. Jahrhundert.
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Der
etwa 30 Meter hohen Glockenturm wurde im 12. Jahrhundert
erbaut. Im obersten Turmgeschoss hängen zwei Glocken, deren
Ältere die Jahreszahl 1219 zeigt.
Eigentlich wollen
wir uns auch das zu besichtigende Kloster anschauen, aber wir
disponieren dann ganz kurzfristig um und eilen zum Wagen,
weil sich ...
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über Sant' Antimo etwas so unglaublich schnell zusammenbraut,
wie wir es während unserer vielen Touren noch
nicht erlebt haben, ...
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und nur wenige Minuten später verwandeln sich kleine unscheinbare
Bäche in wilde, rotbraune Fluten, die alles mit sich reissen,
was ihnen im Weg ist.
Es ist gut, von diesem Unwetter nicht
im Freien überrascht worden zu sein ...
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Literaturtipp:
Baedeker Allianz Reiseführer
Toskana
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