Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Pitigliano Klein
Jerusalem in der Toskana
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Pitigliano wurde spektakulär
auf einem 300 Meter hohen Tuffsteinfelsen am Zusammenfluss von
Lente, Procchio und Meleta erbaut und ist auf
drei Seiten von tiefen Schluchten umgeben. Das weiche Gestein
der senkrechten Klippen
wurde schon von den Etruskern wie Bienenwaben ausgehöhlt und
als Vorrats- und Weinkeller benutzt. Heute lagert in diesen
kühlen Höhlen der bekannte Weißwein Bianco di Pitigliano.
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Vorbei
an der mächtigen Tuffstein-Brücke aus dem Jahr 1861, die den
historischen Stadtkern mit dem neuen Stadtteil von Pitigliano
verbindet, fahren wir zum großen Parkplatz an der Via N. Ciacci
in der Nähe des Krankenhauses. Hier
kann kostenlos und zeitlich unbegrenzt geparkt werden.
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Zu
Fuß gehen wir dann über die Piazza Francesco Petruccioli
zur Altstadt.
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Die
mächtige Toreinfahrt in die Altstadt war früher durch eine schwere
Zugbrücke zusätzlich gesichert, die sich jedoch später als Hindernis
darstellte und weichen musste. Der ehemalige tiefe Graben wurde
zugeschüttet. Erhalten blieb das große Travertin-Wappen des
Grafen Orsini aus dem Jahr 1545.
Aufgepasst: Die Zufahrt
ist nur Anliegern erlaubt!
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Hinter
dem Eingangstor liegt die Piazza Guiseppe Garibaldi mit dem
Rathaus der Stadt und dem Teatro
Salvini sowie zwei sehenswerten, großen Renaissancetreppen, die
zur Zitadelle und zur Brücke in die Neustadt führen.
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Um die Wasserversorgung der Stadt
dauerhaft sicherzustellen, ließ Graf Gianfranco Orsini Mitte des 16. Jahrhunderts
ein
15-bögiges
Aquädukt erbauen, das Acquedotto
Mediceo.
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Dieses
Aquädukt endet in einem von 5 Bögen überspannten Brunnen
auf der Südseite der Piazza
della Repubblica. Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht
auf das Tal der Meleta.
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Auf
der gegenüberliegenden Seite der Piazza della Repubblica bewacht
seit Jahrhunderten ein steinerner Löwe den Zugang zum ...
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zinnenbewehrten
Palazzo
Orsini, mit dessen Bau im 14. Jahrhundert begonnen wurde.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein wurde die Befestigungsanlage
erweitert und verstärkt.
Beachtenswert sind der reich
verzierte Balkon und die Renaissance-Loggia über dem Palasteingang.
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Den
Innenhof
des Palazzo schmückt ein mit Orsini-Wappen verzierter
Brunnen. Hier befindet sich auch der Zugang zum Museo Civico Archeologico,
das eine sehenswerte Sammlung etruskischer Fundstücke zeigt. |

Durch
die Gassen des alten Ghettos, in das im 15. Jahrhundert die
im angrenzenden Kirchenstaat verfolgten jüdischen Familien flohen, gehen wir...
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... zu
der im 16. Jahrhundert erbauten, im 18. Jahrhundert erneuerten
und 1995
renovierten Synagoge
in der Via Zuccarelli.
Bis ins 20. Jahrhundert gab es in Pitigliano
eine große jüdische Gemeinde. Heute leben hier nur noch einige
wenige jüdische Einwohner.
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Hier
kann man neben dem historischen Weinkeller, in dem der nach
hebräischen Regeln hergestellte koschere Wein gelagert wurde,
auch die Mikwe besichtigen, in der sich die Frauen am Ende des
monatlichen Zyklus und vor der Heirat dem Ritus der Reinigung
unterzogen.
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 Neben
dem jüdischen Schlachthaus liegt die Bäckerei Forno delle Azzime,
in der einmal im Jahr das ungesäuerte Brot für die Ostertage
und der Osterkuchen
der Gemeinde gebacken wurde. Letztmalig war der Backofen
im Jahr 1936 in Betrieb, danach
sorgten antisemitsche Propaganda und die Rassengesetze dafür, dass die jüdische Gemeinde
von Pitigliano durch Emigration und Deportation ausgelöscht
wurde. Ganz unstrittig ist die Renovierung und Zur-Schau-Stellung
der faktisch gemeindelosen Synagoge von Pitigliano nicht: http://www.berlin-judentum.de/gruppen/diaspora.htm.
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Zurück
in der Via Zuccarelli gehen wir zur
Piazza
Gregorio VII. mit der Bärensäule, die an die mächtigen Orsini
erinnert.
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Die
Cattedrale
dei Santi Pietro e Paolo, der Dom von Pitigliano, entstand zwischen
dem 12. und 16. Jahrhundert, die vorgesetzte Barock-Fassade mit dem Renaissance-Portal
stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Die Statuen beiderseits
des Portals stellen St. Peter und St. Paul dar.
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Im
barocken Kircheninneren findet man rechts und links des Altars
geschichtsträchtige Gemälde von Pietro Aldi.
In einem Bild ist
die Berufung des Ildebrando da Sovana dargestellt, im anderen wird gezeigt,
wie Ildebrando Jahre später als Papst Gregor VII. den Stauferkaiser
Heinrich IV. im Investiturstreit in Canossa in die Knie zwingt.
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Im
Schnittpunkt von Via Zuccarelli, Via Aldobrandeschi
und Via Generale Orsini
steht die älteste Kirche von Pitigliano,
die dem heiligen Rocco geweiht wurde, dem Schutzpatron der Stadt,
dessen Wundertaten einst vor der Pest schützten.
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Wir
decken uns noch schnell bei der netten Bäckerin in der Via Unita
d' Italia mit frischem Brot
ein, denn wir wollen hinunter ins Tal.
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Hier
unten hat man den Eindruck, dass die Häuser von Pitigliano direkt
aus den Felsen wachsen.
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Vom gegenüberliegenden Bergrücken aus sehen wir uns noch einmal in aller
Ruhe die Arkaden und Bögen der Stadt an, ...
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bevor wir Pitigliano den Rücken kehren, um uns die nahegelegenen
Tuffsteinstädte Sorano
und Sovana anzuschauen.
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Literaturtipp:
Baedeker Allianz Reiseführer
Toskana
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