Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Sorano, Sovana und
Saturnia Die
Tuffsteinstädte im Fioratal der Toskana
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Das
auf einem steil abfallenden Tuffstein-Plateau hoch über der Lente-Schlucht
gelegene Sorano überrascht uns mit Regen.
Die
Grenzstadt zur Provinz Latium ist seit der Bronzezeit bewohnt
und war einst eine Hochburg der Etrusker.
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Der
Zugang zur Burg
der Orsini auf dem höchstgelegenen Teil von Sorano war einst
gut geschützt, weshalb die mehrfach belagerte Festung niemals
eingenommen wurde.
Wo heute eine Brücke...
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den tiefen Burggraben überbrückt, verschloss früher eine Zugbrücke
das gut geschützte Burgtor der Grenzbastion
gegen den Kirchenstaat.
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Heute
ist in der Orsini-Burg ein Hotel untergebracht, das es zahlungskräftiger
Kundschaft ermöglicht, in Gemäuern aus dem 16. Jahrhundert
zu nächtigen.
Der Zugang zum Innenhof ist zum Glück
frei zugänglich, denn von dem Bogengang mit seinen drei Bögen
hat man ...
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einen spektakulären
Ausblick auf die tiefer gelegene Piazza Busatti, die schroffen
Felsklippen und die bewaldeten Bergrücken der Hochmaremma.
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Wir verlassen Sorano
und fahren über die am 420 Meter hohen Monte Grande vorbeiführende
Provinzstraße unserem nächsten Tagesziel entgegen, dem knapp
8 Kilometer entfernten Sovana.
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 Auf
einem hohen Tuffstein-Plateau am Zusammenfluss von Calesine
und Folonia gelegen war Sovana schon im 6. Jahrhundert vor Christus
eine bedeutende Etruskersiedlung, was zahlreiche Nekropolen in
der unmittelbaren Umgebung belegen.
Am Ortseingang zerfällt
langsam aber sicher die Festung Rocca Aldobrandesca aus dem
11. Jahrhundert. Sie sicherte den verwundbarsten Punkt des Ortes,
den Zugang durch die Porta della Rocca.
Sovana war bereits
im 4. Jahrhundert n. Chr. Bischofssitz, mit ein Grund, warum
das Geschlecht der Aldobrandeschi die Stadt zum Zentrum ihrer
Grafschaft ausbaute.
Der größte Sohn Sovanas wurde hier
im Jahr 1021 geboren: Hildebrand. Der Bauernsohn aus Sovana
wurde Mönch, später Archidiakon und im Jahr 1073 bestieg er
als Gregor VII. den Stuhl Petri. Am 28. Januar 1077 zwang er
vor Canossa Kaiser Heinrich IV. in die Knie - die tiefste Demütigung
des Mittelalters.
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 Mitte
des 13. Jahrhunderts verlor Sovana an Bedeutung. 1312 übernahmen
die Grafen Orsini die Stadt, die Anfang des 15. Jhdts.
von Siena erobert wurde. Nun begann der Verfall, die Bevölkerung
wurde durch Plünderungen und Kriege immer ärmer, den Rest besorgte
die Malaria: Sovana wurde weitgehend verlassen und zählte im
19. Jahrhundert knapp 100 Einwohner. Das Zentrum
der kleinen Ortschaft bildet die im Fischgrätmuster gepflasterte
Piazza del Pretorio, die vom Palazzino dell' Archivio aus dem 13.
und 14. Jahrhundert und dessen
schmalem Glockenturm begrenzt wird.
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Links
vom Palazzino dell' Archivio steht die Chiesa
di Santa Maria aus dem 12. Jahrhundert. Das ursprüngliche
Eingangsportal ging mit dem Bau des angrenzenden Palazzo Bourbon
del Monte im 17. Jahrhundert verloren.
So unscheinbar
die Kirchenfassade erscheint, einen Besuch ist sie allemal wert,
denn...
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neben schönen Fresken der Sieneser Schule aus dem 15. Jahrhundert
findet man im dreischiffigen Kircheninneren ein sehenswertes
Ziborium
aus weißem Marmor aus dem 8. Jahrhundert, einzigartig in
der gesamten Toskana.
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 Der
mit Wappen geschmückte Palazzo
Pretorio aus dem 12. Jahrhundert gegenüber der Chiesa di
Santa Maria beherbergt das Museo Etrusco,
das einen Überblick über die Fundstücke örtlicher Ausgrabungen
gibt. Hier findet man auch Dokumentationen zur nahegelegenen
Nekropole, eine mittelalterliche Steingutsammlung und ein Modell
der Tomba Ildebranda, des Hildebrand-Grabes.
Links des
Palazzo befindet sich die Loggia del Capitano, in der früher
der befehlshabende Hauptmann residierte. Das Wappen an der Stirnseite
ließ Medici Cosimo I. dort anbringen.
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Wir
spazieren durch
die Via del Duomo bis zum Ende des Ortes, ... |

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wo, hart am Abgrund und das gesamte Tal dominierend der romanische
Dom aus dem 8. Jahrhundert steht. Geweiht wurde er
St. Peter und Paul.
Der Eingang wird von einem mit Löwenköpfen,
Pfauen, Blüten und Kriegern reich verzierten,
gotischen Marmor-Portal umrahmt.
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Zweifarbige Säulen tragen das Hauptschiff und grenzen die Seitenschiffe
ab. Die Säulenkapitelle stammen aus dem 11. Jahrhundert
und zeigen biblische Szenen.
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Im linken Seitenschiff findet man die Urne mit den Gebeinen
und im rechten den Travertin-Sarkophag von S. Mamiliano, dem
Schutzpatron von Sovana.
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Neben dem Travertin-Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert ist
auch die Krypta sehenswert.
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In der Umgebung
von Sovana findet man mehrere etruskische Nekropolen, deren
bekannteste die Tomba Ildebranda ist. Dieses sehenswerte
Tempelgrab mit Totenbank, das seinen Namen zu Ehren von Papst Gregor VII.
- Ildebrando da Savona - erhielt, liegt an der Straße nach
San Martino sul Fiore.
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Wir genießen noch eine
Weile die Aussicht auf die abwechslungsreiche Hügellandschaft
der südlichen Toskana, bevor wir zu unserem nächsten Etappenziel
weiterfahren.
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Saturnia liegt auf einem hochgelegenen Travertin-Plateau im oberen
Albegna-Tal an der antiken Via Clodia, einer alten Römerstraße,
die von Chiusi über Arezzo,
Florenz
und Lucca nach Genua
führte.
Die
Forscher sind sich einig, dass Saturnia eine der ältesten Siedlungen
in der italienischen Geschichte ist.
Über die Namensherkunft
wird jedoch gestritten. Manche verweisen auf die Sage, Saturn
sei einst hier auf die Erde herabgestiegen, andere leiten den
Namen von Urinia ab, von Ort des Wassers. Ur jedenfalls war das
etruskische Wort für Wasser.
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Wasser gibt es in Saturnia reichlich, denn die Stadt war
schon bei den Römern bekannt durch die 37,5 Grad warmen, kohlenstoff-
und schwefelhaltigen
Heilquellen der Terme di Saturnia, die einem Vulkankrater entspringt.
Pro Sekunde
sprudeln 800 Liter aus dem Gestein hervor und werden
in der neuerbauten Thermalanlage mit Hotel- und Restaurantbetrieb
für Kurzwecke in
Schwimmbecken geleitet.
Das Wasser von Saturnia gilt
als hilfreich bei Erkrankungen der Haut, der Atemwege und des
Kreislaufs.
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Weiter südlich im Tal, etwas abseits der Straße nach Montemerano,
findet man die natürlichen Wasserfälle
der terrassenförmigen Cascate del Molino, wo sich das Thermalwasser
in eine Serie von Kaskaden ergießt.
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Hier genießen toskanische Familien ebenso wie Urlauber das
Badevergnügen in den natürlichen Badewannen zum Nulltarif, denn
der Zugang ist frei.
Frühaufsteher haben hier echte Vorteile,
denn die Parkmöglichkeiten sind sehr begrenzt.
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Literaturtipp:
Baedeker Allianz Reiseführer
Toskana
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