Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Trier Von
der Römerbrücke zu den Kaiserthermen und dem Amphitheater
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Von
der Römerbrücke sind es nur wenige Meter bis zum Denkmal mit
der Statue von Kaiser Konstantin dem Großen am St.-Barbara-Ufer.
Hier biegen wir nach links in die Südallee ein und erreichen
nach etwa 100 Metern die Ruinen der Barbarathermen.
Der
römische Monumentalbau mit einer Größe von mehr als 4 Hektar
wurde Mitte des 2. Jahrhunderts errichtet und war eine der
größten Thermenanlagen des römischen Imperiums. Allein das Caldarium
wies eine Breite von 55 Metern auf und war mehr
als 30 Meter hoch.
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Wie
viele andere historische Großbauten der Stadt wurden auch die
Barbarathermen lange Zeit als Steinbruch genutzt: 1611 wurde
das ruinöse Areal an den Jesuitenorden verkauft, der
die Gebäude sprengte und das Material für den Bau
des Jesuitenkollegs verwendete.
Ab 1850 begann
man hier mit archäologischen Ausgrabungen in den
verbliebenen Kellern.
Heute ist
etwa ein Viertel der ehemaligen Thermenlandschaft zu sehen -
überwiegend Teile der Kellergewölbe, der Heizschächte sowie
Reste der mit Warmluft betriebenen Fußbodenheizung.
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Wir
folgen nun der Lorenz-Kellner-Straße und gehen durch die Karl-Marx-Straße
bis zur Brückenstraße Nr. 10. Der Advokat Heinrich
Marx mietete das aus dem Jahr 1727 stammende Barock-Haus 1818
an. Wenige Monate später erblickte sein Sohn Karl das Licht
der Welt. Gewohnt hat die Familie Marx hier nur wenige Monate, denn
bereits 1819 zog man in das Haus in der Simeonstraße
um.
Der Sozialist, Philosoph, politische Journalist,
Klassenkämpfer und Begründer des Marxismus Karl Marx war neben Friedrich Engels eine der
Leitfiguren des Kommunismus. Er schrieb das "Kommunistische
Manifest", sein dreibändiges Hauptwerk "Das Kapital"
entstand ab 1867 im Londoner Exil.
Im Karl-Marx-Haus
befindet sich ein Museum mit Briefen, Manuskripten und Erstausgaben
von Karl Marx sowie Exponate zu Friedrich Engels.
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Auf
der gleichen Straßenseite steht ein paar Häuser weiter an der
Ecke Brückenstraße und Johannisstraße das aus dem 17. Jahrhundert
stammende Haus Venedig der vom Comer See eingewanderten Kaufmannsfamilie
Carove.
An der Ecke des Gebäudes im Stil gotischer Giebelhäuser
ist ein kleiner Erker mit
der Nischenfigur des heiligen Johannes des Täufers zu sehen.
Der
Name des Hauses geht auf die Nutzung als Gaststätte "Zur
Stadt Venedig" Ende des 18. Jahrhunderts zurück.
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Einen
historischen Hintergrund hat der Heuschreck-Brunnen an der Einmündung
der Nagel- in die Fleischstraße nicht, dafür ist er umso origineller:
über den Trierer Traditionsfiguren Fischers Maates, Krons Ton,
dem Wichshänschen und den Büttenrednern Koorscht und Kneisjen
thront die Symbolfigur der seit 1848 bestehenden Karnevalsgesellschaft
"Heuschreck
KG".
Der Brunnen wurde von dem Bildhauer Willi
Hahn im Jahr 1977 geschaffen. Der Meister hat sich im Brunnenschaft
liegend selbst abgebildet: auf einer Seite schauen seine Füße
aus dem Stein heraus, auf der anderen Seite sieht man seinen
Kopf.
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In
Sichtweite des Heuschreck-Brunnens steht der Herkulesbrunnen
auf der gegenüberliegenden Seite der Stresemannstraße.
Die
Figur des mit einem Löwen kämpfenden Herkules stammt aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde im Jahr 1960 hier
im Schatten der Sankt Antoniuskirche aufgestellt.
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Die
Kirche St. Antonius wurde zwischen 1458 und 1514 über einer
zur Pfarre St. Maria ad Pontem gehörenden kleinen Kapelle erbaut.
Im Jahr 1519 wurde St. Antonius zur Pfarrkirche geweiht.
Der
Glockenturm steht seitlich des Kirchenschiffes in dessen nordwestlicher
Ecke und wurde 1477 fertiggestellt.
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Das
hohe Hauptschiff von St. Antonius mit seinem spätgotischen Gewölbe wurde
zu Beginn des 16. Jahrhunderts vollendet.
Sehenswert
ist neben dem Grottenaltar des heiligen Antonius in einer Nische
der Südwand auch die mit Schnitzereien und Einlegearbeiten reich
verzierte Rokoko-Kanzel aus dem Jahr 1762. Sie wurde 1812
hierher verbracht, als das Dominikanerkloster in Domnähe abgerissen
wurde.
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Im Seitenschiff
von St. Antonius sehen wir uns den Mariä-Himmelfahrt-Altar an,
der im frühen 17. Jahrhundert von Johannes Manternach in
der Werkstatt des Trierer Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann
geschaffen wurde.
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Der
angrenzende Viehmarkt entstand aus dem Garten eines aufgelösten
Klosters und wird seit 1802 als Markt genutzt.
Heute handelt man hier nicht mehr mit Vieh sondern mit Obst,
Gemüse und Südfrüchten.
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Im
Jahr 1987 stieß man bei Ausschachtungsarbeiten für eine Tiefgarage
unter dem Pflaster des Viehmarktes auf eine weitere große Thermenanlage,
deren Ursprung bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte.
Teile
der mächtigen Fundamente des römischen Bades wurden freigelegt
und mittels eines gläsernen Schutzbaus, dem Thermenmuseum
Viehmarkttherme,
konserviert.
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Seit
1998 kann man gegen
eine kleine Gebühr hinuntersteigen und die freigelegten,
bis zu 2 Meter breiten Kalksteinmauern besichtigen.
Wir haben
das bei unseren Besuchen in der Stadt aus Zeitgründen bisher leider noch
nicht geschafft. Es gibt in Trier einfach zu viel zu sehen. Aber wir waren ja nicht das letzte Mal in der
Stadt...
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Wir
überqueren den Viehmarkt Richtung Europahalle,
die bei Veranstaltungen in 12 Tagungsräumen bis zu 1.200 Personen
aufnehmen kann und biegen dann in die Hindenburgstraße ein,
um uns an deren Einmündung in die Kaiserstraße...
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die nach Plänen des Architekten Alfons Leitl im Jahr 1956 errichtete
neue Trierer Synagoge anzusehen. Das alte jüdische Gotteshaus
in der Zuckerbergstraße wurde in der Reichspogromnacht von der
SA niedergebrannt.
Details zur Geschichte der Jüdischen
Gemeinde in Trier finden Sie auf der Website des Zentralrats
der Juden in Deutschland.
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Etwas weiter östlich in der
Kaiserstraße passieren wir das Haus des Handels, hinter dem
wir dann nach links in die Neustrasse einbiegen, ...
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an deren Kreuzung mit der Germanstraße die restaurierte Fassade
der im 2. Weltkrieg zerstörten Germankirche vor dem Gebäude
des Angela-Merici-Gymnasiums zu sehen ist.
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Etwas
weiter stadteinwärts, ebenfalls in der Neustraße, gehen wir
an dem mit einem Bildnis des hl. Lucas und einigen Sinnsprüchen
verzierten Gebäude vorbei, das von 1595 bis 1725 als Gasthaus
und Metzgerei genutzt wurde. Im Giebel findet man den Spruch
"Handwerkssinn und Fleiß und Pflicht han einst dieses Haus
erricht".
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Der
als Eiche ausgeprägte und aus Messing gefertigte Brunnen des
Handwerks an der Ecke Fahr- und Nagelstraße wurde von Trierer
Handwerkern im Jahr 1984 anlässlich der 2000-Jahr-Feier der
Stadt gestiftet und stellt - wen wundert es - die im Kammerbezirk
angesiedelten 42 Handwerkerinnungen dar.
Natürlich
findet man hier auch den alten Handwerksspruch "Lehrling
ist jedermann - Geselle ist wer was kann - Meister ist der was
ersann".
Sehenswert sind die vielen Details der dargestellten Handwerker
vom Fotografen bis zum Zimmermann.
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Wir
folgen nun der Brotstraße, von der aus wir nach rechts in die
Jesuitenstraße einbiegen.
Zwischen 1610 und 1614 errichteten
die Jesuiten hier ein Kolleggebäude, in das nach der Aufhebung
der Gesellschaft Jesu durch Papst Klemens XIV. im Jahr 1773
die Theologische Fakultät der Universität Trier einzog.
Heute
befindet sich hier die Theologische Fakultät des zum Bistum
Trier gehörenden Bischöflichen Priesterseminars.
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Die
an das Priesterseminar angrenzende Jesuitenkirche diente von
1240 bis 1570 dem Bettelorden der Franziskaner, die das ursprünglich schlichte
und einschiffige Gotteshaus im 14. Jahrhundert umbauten
und um das nördliche Seitenschiff erweiterten.
1570 übernahmen
die Jesuiten auf Geheiß des Kurfürsten Jakob von Eltz das Gotteshaus
sowie das angrenzende Kloster, nachdem die Franziskaner nach
St. German - die Fassade sahen wir an der Ecke Neustraße/Germanstraße
- umgezogen wurden.
Seit 1779 gehört die Kirche der
allerheiligsten Dreifaltigkeit zum Bischöflichen Priesterseminar.
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Im
Chor der Jesuitenkirche steht einen Marienvotivaltar, dessen
Kopie wir schon am ursprünglichen Standort im Hof vor dem
Kolleggebäude bewundert haben.
Das aus dem frühen 18. Jahrhundert
stammende Original wurde 1976 in das Kircheninnere verbracht,
um es vor Verwitterung zu schützen.
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Im
südlichen Seitenschiff findet man ein Denkmal für den Jesuitenpater
Friedrich Spee, der 1635 in Trier verstarb und der neben vielen
anderen Jesuiten in der um 1610 errichteten Krypta beigesetzt
wurde. Ihm zu Ehren wird die Krypta heute "Spee-Gruft"
genannt.
Der 1591 in Kaiserswerth bei Düsseldorf geborene
Friedrich Spee von Langenfeld trat 1610 dem Jesuitenorden bei
und wurde 1623 zum Priester geweiht. Danach veröffentlichte
er die "Trutznachtigall", eine Sammlung lyrischer
Gedichte und Kirchenlieder.
Mit seiner Schrift "Cautio
Criminalis" wandte er sich entschieden gegen die im Namen
der Kirche verübten Folterungen, Hexenverfolgungen und Hexenprozesse.
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Von
der Jesuitenstraße aus biegen wir in den Weberbach ein und erreichen
nach etwa 500 Metern die Kaiserthermen an der Ecke Kaiserstraße
und Ostallee.
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Von dem ursprünglich 250 Meter langen und
145 Meter breiten Römerbad - mit einem Baubeginn Anfang des
4. Jahrhunderts die jüngste der drei Römerthermen in Trier
- sind von weitem nur noch die im östlichen Teil gelegenen,
hochaufragenden Mauern des ehemaligen Warmwasserbades zu sehen,
dessen Kalksteinquader von horizontalen Ziegelbändern aufgelockert
werden.
Die Kaiserthermen waren die drittgrößte Badeanlage
des römischen Imperiums und wurden nur von den Caracallathermen
und den Diocletianthermen
in Rom übertroffen.
Der Name der Anlage
verdeutlicht die Nähe zum damals angrenzenden kaiserlichen
Palastbezirk.
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An
das im Osten gelegene Caldarium (Warmwasserbad) schlossen sich
das von Umkleide-, Wasch-, Massage- und Saunaräumen umgebene
Tepidarium (Warmluftbad) sowie das Frigidarium (Kaltwasserbad)
an, im Westen begrenzte die von Wandelhallen umgebene Palaestra
(Gymnastikplatz) die Badeanlage.
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Mittels
einer Vielzahl von Feuerstellen erzeugte man die in den Hallen,
Schwimmbecken und Wannen benötigte Wärme, über unterirdische
Gänge wurde das Brennmaterial zu den Feuerstellen transportiert.
Noch eine Etage darunter lagen die Abflusskanäle.
Teile
des verzweigten unterirdischen Gangsystems kann man besichtigen,
der Zugang befindet sich im ehemaligen Caldarium.
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Vollendet
wurden die Kaiserthermen nicht: Da Kaiser Konstantin im Jahr
324 seinen Sitz von Trier nach Byzanz, dem späteren Konstantinopel
verlegte, kamen die Bauarbeiten zum
Erliegen. Nur Caldarium und Tepidarium waren fertiggestellt.
Über
ein halbes Jahrhundert lag die Baustelle brach, dann beschloss
Kaiser Flavius Valentinianus eine Nutzungsänderung: Die Thermenruine wurde für eine
repräsentative Verwendung umgebaut.
Später dienten die Kaiserthermen
als Kirche, als Festung und als Torburg der mittelalterlichen Stadtmauer: Ein Fenster in
der Apsis wurde mehr als 600 Jahre als Stadttor genutzt.
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Wir
unterqueren nun die Ostallee und folgen der Hermesstraße bis
zur Einmündung in die Olewiger Straße. Von hier sind es nur noch ein
paar Meter bergauf bis zum römischen Amphitheater von Trier,
das um 100 n. Chr. entstand.
Der
Zugang war früher mit Blendarkaden überbaut: Die beiden seitlichen
Torbögen führten zu den Zuschauertribünen, der mittlere
führte ....
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direkt in das 75 x 50 Meter große Oval der Arena, das zehntgrößte
seiner Art weltweit. Hier fanden Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt und hier ließ
Kaiser Konstantin den Alemannenkönig Ascarich und
den Frankenkönig Merogaisus wilden Bestien vorwerfen. Während
die linke Seite der Zuschauerränge künstlich aufgeschüttet werden
musste, nutzte man auf der rechten Seite die natürliche Hanglage
des Petrisberges aus. Das Oval wird durch
3,5 Meter hohe
Mauern von den Publikumsrängen abgetrennt. Durchbrüche führen
in 14 kleine Kammern,
in denen Gladiatoren, wilde Tiere und deren Opfer untergebracht wurden.
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Auf
beiden Seiten der Arena findet man eine Treppe, die in den
großen Keller unterhalb des Ovals führt. Hier wurde das eindringende
Wasser gesammelt und mittels einer Holzpumpe in den angrenzenden
Bach gepumpt.
In der Mitte des Kellers ermöglichte eine
hölzerne Hebebühne, Gladiatoren oder Tiere schnell nach oben
in
die Arena zu bringen.
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Die
riesigen Dimensionen des Amphitheaters kann man am besten von
den obersten Zuschauerrängen erkennen: In drei Rängen mit insgesamt
24 Sitzreihen fanden
hier 20.000 Menschen Platz. Auf der Westseite gab es zusätzlich
zwei Seiteneingänge, zwischen denen es Ehrenlogen für den
Kaiser und dessen Gäste gab. Nach dem Abzug der Römer
diente das Amphitheater vorübergehend als Schutzburg und war Teil der Stadtbefestigung: Der Nordeingang lag innerhalb
der Stadtmauer, der Südeingang außerhalb und die
Arena dazwischen diente als riesiger Festungsgraben.
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Im 16. und 17. Jahrhundert
wurde das Amphitheater militärisch genutzt: Während
der Auseinandersetzung mit den Bürgern der Stadt
schlugen im Jahr 1568 hier die erzbischöflichen
Truppen ihr Lager auf, 1673 nutzen französische
Invasionstruppen das riesige Oval als Biwak.
Über
die Jahrhunderte hinweg wurde auch dieser
römische Großbau regelmäßig als Steinbruch genutzt.
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Auch wenn Sie von
der Lauferei inzwischen etwas müde sind, sollten Sie uns dennoch
auch auf
der letzten Etappe unseres Rundgangs durch Trier begleiten.
Es lohnt sich, denn wir gehen in die
Domstadt von Trier.
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