Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info
USA Südstaaten
Chattanooga
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 Die
Nacht in Murfreesboro ist kurz aber gut. Am Morgen hat der Regen nachgelassen.
Was nun? Zurück nach Nashville oder weiter nach Chattanooga?
Wir entschließen uns gegen eine Rückfahrt nach Nashville, denn
die Stadt wird auch heute sehr überlaufen sein und es soll dort
immer noch stark regnen. Hotelzimmer und Karten für die Opry sind sicherlich
auch nicht zu bekommen. Nein, wir
gehen kein Risiko ein: Chattanooga
wir kommen!
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Je
weiter wir Richtung Chattanooga fahren, desto sicher sind wir
schließlich, die richtige Wahl getroffen zu haben: am Himmel sind
bald nur noch einzelne Wolken zu sehen.
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Wir
quartieren uns etwas außerhalb der Stadt im Hampton Inns für
70 Dollar pro Nacht ein.
Der Name der auf drei Seiten
von Bergen umgebenen Stadt an der Mündung des Chickamauga in
den Tennessee-River geht zurück auf die Cherokee-Indianer, die
den naheliegenden "Lookout Mountain", einen hoch aufragenden
Felsen "Tsatanugi" nannten.
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Die Indianer betrieben hier in
Chattanooga eine Fähre über den Fluss und in dem Ort lebten
bis 1835 Indianer und weiße Siedler friedlich nebeneinander.
Zwar gab es schon im 18. Jahrhundert erste Verfolgungen der Indianer,
die zu dieser Zeit aber zahlenmäßig stark genug waren, sich
zur Wehr zu setzen. Die Weißen begannen deshalb, die Cherokee,
Chocktaw, Creek und die Chickasaw gezielt zu dezimieren und
zwangsweise in unfruchtbarere Gebiete in Oklahoma umzusiedeln.
1938 wurden die Indianer aus drei Bundesstaaten hier in Chattanooga
zusammengetrieben, darunter mehr als 15.000 Cherokee. Die Deportation
über den "Trail of Tears" bezahlten die Indianer mit
einem hohen Blutzoll, die Cherokee beispielsweise verloren mehr
als 4.000 Männer, Frauen und Kinder.
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Durch
einen Zufall wurde 1940 neben einer bekannten Höhle, die früher
schon von Indianern genutzt wurde, ein weitverzweigtes unterirdisches
Stollensystem entdeckt, heute eine der Touristenattraktionen
der Stadt, die mit großen rosa Buchstaben beworben wird: RUBY
FALLS
Für
22 Dollar pro Kopf bringt uns ein Fahrstuhl 300 Meter unter die Erdoberfläche.
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Während
einer halbstündigen, geführten, unterirdischen Wanderung kommt
man an einer Vielzahl von Stalaktiten und Stalagmiten vorbei
- die kitschige Beleuchtung ist allerdings gewöhnungsbedürftig.
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 Ziel
der Wanderung ist ein unterirdischer Wasserfall, der aus einer
Höhe von 44 Metern mit großem
Getöse herabstürzt. Es wird eine typisch amerikanische
Inszenierung geboten, technisch perfekt und mit zahllosen Licht-
und Laser-Effekten, die lautstark von klassischer Musik begleitet
wird. Geschmackssache.
Am Eingang befindet sich
der übliche Souvenirladen, auf einer Terrasse der saubere Kinderspielplatz
"Fun Forest" sowie ein gepflegtes Restaurant mit Snack
Bar.
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Auf
den Lookout Mountain führt eine knapp 2 Kilometer lange Standseilbahn, die
mit bis zu 72 % Steigung als die steilste der Welt
gilt. Wir sparen uns die Ausgabe und fahren stattdessen mit dem Auto über den Scenic
Highway 148 nach oben, um uns Rock City anzusehen.
Dieser
Freizeitpark mit seinen sehenswerten Felslandschaften wurde
bereits 1932 eröffnet.
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Wir
zwängen uns durch enge Felsspalten, passieren einzigartige Gesteinsformationen
wie den "Grand Corridor, den "Mushroom Rock",
"Needle's Eye", "Goblin's Underpass", "Fat
Man's Squeeze", den 1.000 Tonnen schweren "Balanced
Rock" und überqueren eine schwankende Hängebrücke ...
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um kurz dahinter "Sky Bridge" zu erreichen, eine Steinbrücke,
die einen tosenden Wasserfall überspannt. Ein paar Meter weiter
erreichen
wir den Aussichtspunkt "Lovers Leap".
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Von
hier hat man einen herrlichen Ausblick auf die sieben US-Staaten
Tennessee, Kentucky, Virginia, North Carolina, South Carolina,
Georgia und Alabama.
Mit Kindern empfiehlt sich hier
im Park auch ein ausgiebiger Besuch der Märchenhöhle "Fairyland
Cavern", in der überwiegend amerikanische Märchen dargestellt
werden.
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Die
bekannteste Attraktion von Chattanooga ist der riesige Bahnhof,
der seine Popularität dem bekannten Bandleader Glenn Miller
verdankt. Mit seinem Titel: "Pardon me boy, is that
the Chattanooga Choo Choo?" machte er ihn weltberühmt.
Das Gebäude wurde 1909 im viktorianischen
Stil erbaut und bereits 1970 wieder stillgelegt. Die ehemals
zur Besiedlung des Westens so wichtigen Eisenbahnen spielen
in den USA der Neuzeit nur noch eine Nebenrolle.
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Mehrere
ortsansässige Geschäftsleute verhinderten in der Folge den drohenden Abriss
des Gebäudes.
An den wunderschön begrünten Bahnsteigen
kann man - völlig kostenlos - den legendären Choo Choo
Train bewundern und auch andere historische Loks und Waggons
besichtigen.
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Die
Southern Railroad verband früher Cincinnati mit Atlanta.
Modelleisenbahner
und Familien mit Kindern sollten sich die riesige HO-Anlage
ansehen, die Chattanooga und Umgebung darstellt. Der Eintritt
kostet nur wenige Dollar.
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Neben
dem "Wabash Cannonball Lounge Authentic Club Car"
findet man hier auch restaurierte, historische Eisenbahnwaggons,
in denen man übernachten und dinieren kann - wer es sich leisten
kann, sollte dieses nicht gerade billige Vergnügen vorbestellen
- die Hotelkette Holiday Inn hält zusätzlich im Bahnhofsgebäude
über 300 "normale" Zimmer zur Vermietung bereit.
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Nach
einem leckeren Abendessen beim Italiener machen wir noch einen
kleinen Verdauungsspaziergang zum Tennessee-River. Wir freuen
uns auf die Berge und hoffen auf den Indian Summer.
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