Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info
USA Südstaaten
Natchez
- Perle des Südens
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Bedingt
durch
die Nähe des Mississippi-Deltas und die sumpfigen Feuchtgebiete
liegt der Grundwasserspiegel teilweise nur wenige Zentimeter
unter der Oberfläche - Erdbestattungen sind deshalb nur in Schreinen
über
dem Erdboden möglich.
Die Warnungen vor
dem Besuch von Grabstätten außerhalb größerer Reisegruppen sollte
man unbedingt ernst nehmen! |

In
der Nähe von Patterson entscheiden wir uns kurzfristig für eine
mehrstündige Swamp
Tour
mit Cajun Jack. Wir wollen mit ihm und seinem sehr schnellen
Boot in die weitgehend unberührte Natur des Great Atchafalaya Basin
fahren,
in dessen Randzone die ersten Tarzan-Filme gedreht wurden.
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Auf
dem Jambalaja
River jagen wir mit Vollgas an riesigen zwölfteiligen Schubverbänden
vorbei in Richtung Sumpfgebiete ...
... bis plötzlich
ein lautes Geschepper
zu hören ist. Aus meiner aktiven Motorradzeit weiß ich, dass da
Metall auf Metall hämmert. Fazit: totaler Motorschaden,
wir treiben recht
hilflos auf dem Fluss.
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Jack
fordert über das Funkgerät - zum Glück batteriebetrieben - Hilfe
an, während wir neben einigen weit entfernten Seeadlern wenigstens
diesen - recht kleinen - Alligator entdecken.
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Der
Rest der Geschichte: Die US-Navy schickt ein Boot, das uns
langsam, aber sicher abschleppt. Nach mehr als 4 Stunden sind
wir zurück, ohne überhaupt in die Nähe der Sümpfe gekommen zu
sein. Wir haben EINEN MINI-Alligator gesehen und Jack hat mit
dem zweiten Motorschaden innerhalb einer Woche ein riesiges
technisches und wirtschaftliches Problem.
Na ja, ich
hielt schon früher nicht viel von japanischen
Motoren.
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Da
wir mit dieser Swamp-Tour der etwas anderen Art mehr als fünf
Stunden verloren haben, fahren wir nun ohne weiteren Zwischenstop
weiter Richtung Natchez, vorbei
an wunderschönen Villen ...
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deren Erbauer
ihren Reichtum der Arbeit afrikanischer Sklaven in riesigen Zuckerrohrfeldern ...
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...
und schier endlosen Baumwollplantagen zu verdanken hatten.
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Wir
erreichen das hoch über dem Mississippi River liegende Natchez
...
... und quartieren uns nahe des Highways 61
im Days Inn ein: 50 Dollar pro Nacht sind für das Doppelzimmer
angemessen.
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Im
ehemals verruchten Uferviertel "Natchez under the Hill",
weltberühmte Kulisse für den Film Huckleberry Finn, entdecken
wir einen weiteren Schaufelraddampfer "Isle of Capri".
Bei näherer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass das Steamboat
zu einem Spielcasino umgebaut wurde.
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Die
Main Street in Natchez. Der Name der 1716 gegründeten Stadt
geht auf die ehemals hier lebenden Natchez-Indianer zurück,
die die französischen Befestigungsanlagen 1729 überrannten und
zerstörten.
In einer erbarmungslosen Vergeltungsaktion
revanchierten sich die Franzosen ein Jahr später und rotteten
die Natchez-Indianer aus. Die um 1760 einrückenden Engländer
und die 1779 nachfolgenden Spanier bauten die Stadt dann aus.
1798 übernahmen die Amerikaner die Stadt
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Zur
Stadtbesichtigung mieten wir uns eine Kutsche - erwischen dabei
aber wohl die lahmste Mähre der Südstaaten. Ein
Schmied könnte den Gaul tatsächlich während der Rundfahrt neu
beschlagen.
Wir nannten den Zossen "Speedy".
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Mit
der steigenden Nachfrage nach Baumwolle boomten die umliegenden
Plantagen.
Die Baumwollbarone ließen sich in Natchez, dem Umschlagplatz
der wertvollen Ware, repräsentative Villen bauen, die den Einmarsch
der Unionstruppen im Bürgerkrieg schadlos überstanden, da der
Ort strategisch bedeutungslos und nicht umkämpft war.
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In
Natchez und Umgebung sind noch über 500 Wohnsitze aus der Blütezeit
der Südstaaten erhalten. Viele Häuser können im März/April und
im Oktober besichtigt werden, ganzjährig sind etwa 20 Häuser
für Besucher geöffnet.
Im Visitorcenter in der Main
Street nahe des Mississippi sind neben Prospekten auch Karten
kostenlos erhältlich.
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Die
meisten Antebellum-Häuser sind nur im Rahmen von Führungen zu
besichtigen.
Es ist schon erstaunlich, was die ehemaligen Besitzer
an wertvollen Möbeln, Bildern und Geschirr zusammengetragen
haben - wie so oft in den Südstaaten zum großen Teil
auf Kosten der schwarzen Bevölkerung.
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Das
Highlight in Natchez ist Stanton Hall, ein 1875 errichtetes
luxuriöses Gebäude mit korinthischen Säulen.
Beeindruckend ist
auch
die 22 Meter lange, durch unzählige französische Wandspiegel
schier endlos wirkende Eingangshalle.
Auch die verwendeten Materialien
sind kostbar: Carrara-Marmor, Silber und Bronze.
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Das
Melrose-Anwesen stellt nach Meinung vieler Kenner den am besten
erhaltenen Antebellum-Grundbesitz der Staaten dar. Neben
dem Hauptgebäude aus dem Jahr 1849 sind neun weitere Nebengebäude
einschließlich der Sklavenunterkünfte erhalten geblieben. Melrose
sollte man keinesfalls auslassen!
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Sehenswert
sind außerdem: "The Elms" in der Pine Street, "Magnolia
Hall" in der Washington Street und "The Burn"
in der Union Street.
In der Conrad Avenue kann man in
der "Old South Winery" einige hervorragende Weine
kosten.
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Hier
in Natchez am Mississippi River haben wir nach über 1.000 Meilen
gerade mal knapp die Hälfte unserer Südstaaten-Tour geschafft.

Deshalb
nehmen wir nach nur einer Übernachtung Abschied vom mächtigen
Ol' Man River und der Perle des Südens. Hier wären wir gerne
länger geblieben, aber die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen weiter Richtung Memphis.
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