Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Lagunenstadt
Venedig Sestriere
Dorsoduro
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Der
für venezianische Verhältnisse riesige Platz Campo Santa Margherita
ist auch einer der belebtesten der Stadt, obwohl Touristen nur
vereinzelt hierher finden: die Marktstände, die Obst-, Fisch-, Bücher-
und Antiquitätengeschäfte werden ganz überwiegend von Einheimischen
aufgesucht.
Hier konzentriert sich auch das Nachtleben
der Stadt: während die Lokale im Touristenviertel sehr zeitig
ihre Türen schließen, kann man hier auf dem Campo Santa Margherita
auch noch spät am Abend
gemütlich und ohne Zeitdruck einkehren.
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Die
Scuola Grande dei Carmini an der Südostseite
des Campo mit ihrer beeindruckenden Fassade
wurde Mitte des 17. Jahrhunderts als Bruderschaftsgebäude
des Karmeliterordens nach den Plänen des Architekten Baldassare
Longhena erbaut.
Größte Sehenswürdigkeit im Gebäudeinneren
ist der Kapitelsaal im ersten Stock, dessen kostbare Decke neun
Gemälde von Giambattista Tiepoli zieren, die der Maler zwischen
1740 und 1745 schuf.
In der Sala dell' Albergo und der
Sala dell' Archivio sind zudem Gemälde von Alessandro Varotari
und das Werk "Giuditta und Oloferne" von Giambattista
Piazzetta zu sehen.
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Wir
folgen der Fondamenta del Soccorso, überqueren den Rio dei Carmini
und gehen auf der Fondamenta Briati den Rio dei Carmini entlang,
auf dessen gegenüberliegendem Ufer...
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neben der Chiesa Santa Maria dei Garmini ...
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der von Antonio Gaspari erbaute Palazzo Zenobio aus dem späten
17. Jahrhundert steht. Der vergleichsweise schmuckarme
Barock-Palast wurde von der dem venezianischen Neuadel angehörenden
Familie Zenobio beauftragt, damals eine der reichsten Familien
der Republik. Glanzpunkt des Palazzo ist der große Ballsaal
mit Deckengemälden von Dorigny, Lazzarini und Tiepolo.
Der
Palazzo Zenobio wird derzeit von dem Priesterkolleg
Armeno Moorat-Raphael genutzt, eine Besichtigung ist nach Voranmeldung
möglich.
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Nahe
der Fondamenta Barbarigo...
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entdecken wir eine kleine Manufaktur
für venezianische Masken, deren Produktionsräume über Mittag
zwar geschlossen
sind, aber die im geöffneten Verkaufsraum ausgestellten Masken gefallen
uns sehr gut - und sind zudem wesentlich billiger als
die Masken, die in der Mercerie, den verschachtelten Verkaufsgässchen
zwischen der Rialto-Brücke und dem Markusplatz
angeboten werden.
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Hier
am Rio delle Terese erreichen wir das ehemalige Arbeiterviertel
Quartiere Santa Maria.
Bereits im 18. Jahrhundert baute
man in Venedig Reihenhäuser wie das Case Tron, dessen 7 Schornsteine
wie Wachsoldaten exakt ausgerichtet in den venezianischen Himmel
ragen.
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Wenige
Meter weiter und ebenfalls am Rio delle Terese liegt die Chiesa San Nicolo dei Mendicoli
aus dem 12. Jahrhundert, eine der ältesten Kirchen Venedigs.
Die
Seitenfassade zum Campo wurde Mitte des 18. Jahrhunderts
geschaffen, aus dieser Zeit stammen auch die ungewöhnlichen
rechteckigen Fenster des Seitenschiffes.
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Das
Holz im Kircheninneren ist vergoldet, eine
Säulenreihe trennt mit ihren drei verzierten Bogen den Altarraum optisch vom Kirchenschiff ab.
Sehenswert ist auch das "Mahl im Emmaus" von Girolamo Brusaferro.
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Vorbei
an der Chiesa San Angelo Raffaele...
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spazieren wir zum Campo San Sebastiano
und der gleichnamigen Renaissance-Kirche, in der man die Gemälde
"Marienkrönung" und den berühmten Gemäldezyklus "Geschichte
der Esther" von Paolo Veronese sehen kann, der in diesem
Gotteshaus nach seinem Tod im Jahr 1588 auch beigesetzt wurde.
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Wir
überqueren den Rio di San Sebastiano und folgen dem Rio
Ognissanti bis zu dessen Einmündung in den Rio di San Trovaso.
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Hier am Campo San Trovaso steht die im Jahr 1590 erbaute Chiesa San Trovaso
mit Gemälden von Tintoretto und Giambono.
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Direkt
nebenan befindet sich die Squero di San Trovaso, eine der letzten
Gondelwerften
der Stadt, in der die Königinnen der Lagune auch heute noch
auf traditionelle Weise hergestellt werden.
Die Konstruktion
der Gondeln hat sich in den letzten 200 Jahren nicht wesentlich
verändert: aus acht verschiedenen Hölzern und etwa 300 Einzelteilen
werden die exakt 10,87 Meter langen und 1,42 Meter breiten,
asymmetrischen und etwa 20.000 Euro kostenden Boote gebaut.
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Früher dienten die
etwa zehntausend Gondeln von Venedig nicht nur der Fortbewegung auf dem Wasser, sie stellten
mit ihren prächtigen Verzierungen und den teilweise
vergoldeten und mit Edelsteinen verzierten Aufbauten auch den Reichtum
ihrer Eigentümer heraus, bis der Doge Giralamo Priuli dieser Zurschaustellung
im Jahr 1562 per Gesetz ein Ende machte. Seitdem sind alle Gondeln schwarz
lackiert und vergleichsweise einfach ausgestattet, und Priulis
Anordnung gilt auch heute noch für den auf etwa 400 Boote abgesunkenen
Gondola-Bestand.
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Über
die Fondamenta Nani kommen wir zur Fondamenta Zattere ai
Gesuati. Die Venezianer nennen ihre im frühen 16. Jahrhundert
entlang des Canale della Giudecca angelegte Sonnenpromenade
einfach "Zattere".
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In
der von Giorgio Masari im frühen 18. Jahrhundert entworfenen
Barock-Kirche Santa
Maria del Rosario sollte man sich neben Tintorettos "Kreuzigung"
auch die Gemälde aus der Schule Tizians und die von Giambattista
Tiepolo in den Jahren 1737 bis 1739 geschaffenen Deckenfresken ansehen.
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Vom
Portal
der Kirche hat man einen tollen Blick auf den Canale della Giudecca
und die Insel Giudecca mit der von Andrea Palladio geschaffenen
Franziskanerkirche "Il Redentore" ...
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und
auf die etwas weiter östlich gelegene und ebenfalls von Palladio
stammende Chiesa delle Zitelle, die auch Santa Maria della Presentazione
genannt wird.
Beide Kirchen heben wir uns - wie die gesamte
Insel Giudecca und das Stadtviertel Castello mit dem Arsenale
- für einen Folgebesuch in Venedig auf.
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Die
Zattere endet an der Landspitze, an der sich der Canale della
Giudecca und der Canal Grande zum Bacino di San Marco vereinen.
Hier an der Ostspitze von Dorsoduro
finden wir die Dogana da Mar, eine ehemalige Zollstation, auf
deren Turm zwei Atlanten die Weltkugel im Gleichgewicht halten,
auf der die Glücksgöttin Fortuna einbeinig balancierend die
Windrichtung anzeigt.
Wegen Bauarbeiten können wir die
Dogana da Mar leider nicht umrunden, deshalb gehen wir zurück
bis zur Calle dello Squero, um dann über die Fondamenta della
Salute...
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die barocke Kuppelkirche Santa Maria della Salute aufzusuchen,
eines der schönsten Gotteshäuser der Stadt. Nachdem die Pest
im Jahr 1630 in Venedig knapp 50.000 Opfer gefordert hatte,
gelobten Doge und Senat den Bau einer neuen Kirche und hofften
auf Erlösung durch die Fürbitte Marias.
Bereits ein
Jahr später wurde der Grundstein gelegt und im Jahr 1687 wurde
Santa Maria della Salute geweiht.
Der von Baldassare
Longhena entworfene Bau ruht auf mehr als 100.000 in die Erde
gerammte Baumstämme.
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Über
die große Freitreppe betreten wir den achteckigen Innenraum,
dessen 41 Meter hohe und 20 Meter breite, lichtdurchflutete
Kuppel von acht mächtigen Pfeilern getragen wird.
An
das zentrale Oktogon grenzen mehrere Seitenkapellen und die
Sakristei, in der man Tintorettos "Hochzeit zu Kanaan"
sowie Tizians Werke "Heiliger Markus", "Kain
und Abel", "David und Goliath" und "Abrahams Opfer"
bewundern kann.
In den Seitenkapellen findet man die
"Darbringung im Tempel", "Mariä
Himmelfahrt" und die "Geburt Marias" von Luca Giordano sowie
die Werke "Verkündigung" und "Hl.
Antonius" von Pietro Liberi.
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Auch
das Werk
"La discesa dello Spirito Sancto - Das Pfingstwunder"
von Tizian aus dem Jahr 1546 ist zu sehen.
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Der
dem Eingang genau gegenüberliegende Hochaltar zeigt eine Figurengruppe
mit der Muttergottes, zu deren Füßen Venezia ein Ende der als
Hexe dargestellten Pest erfleht.
Darunter erkennt man
eine Marien-Ikone aus dem 13. Jahrhundert, die von Kreta
stammt und die 1670 nach Venedig gebracht wurde.
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Vom Schiffsanleger direkt vor der Kirche...
... besteigen wir ein Vaporetto der ACTV-Linie
82 ...
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und fahren auf dem Canal Grande
am Palazzo Salviati vorbei in Richtung Ponte di Rialto, ...
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passieren den Palazzo
Barbaro und den schiefen, mit Marmor- und Porphyr-Ornamenten
verzierten Palazzo Dario, dessen Eigentümer sich meist nicht
sonderlich lange an ihrem Besitz freuen konnten, weil sie an Liebeskummer
und seltenen Krankheiten starben, sich erschossen, erschlagen
wurden oder durch ein Hirnödem den Tod fanden. Auch der letzte
Besitzer nahm sich 1993 das Leben. Seitdem steht das Gebäude
leer...
Petra Reski schreibt in ihrem Roman "Palazzo
Dario" über den im Jahr 1490 erbauten und angeblich mit
einem Fluch behafteten Palast und dessen "Opfer".
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Eine
Biegung des Canal Grande weiter ziehen der Palazzo
Nani, der Palazzo Giustiniani und der prachtvolle, spätgotische
Palast Ca' Foscari an uns vorüber.
Letzterer wurde von
Francesco Foscari in Auftrag gegeben, einem reichen und mächtigen
Dogen, der 34 Jahre lang die Geschicke der Stadt lenkte, die
längste Amtszeit eines Dogen in der langen venezianischen Geschichte.
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An
der
Anlegestelle San Toma verlassen wir das Vaporetto und spazieren
an der gleichnamigen Kirche vorbei ...
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zum gotischen Geburtshaus des Komödiendichters Carlo
Goldoni. In der Casa Goldoni ist heute eine Bibliothek untergebracht,
auch ein Goldoni-Erinnerungszimmer kann man besichtigen.
Von
hier aus gehen wir durch die engen, verschachtelten Gassen des
Stadtviertels
San Polo bis zur...
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Fondamenta del Vin, wo wir in einer Trattoria am Ufer des
Canal Grande bis
spät in die Nacht den Blick auf die im bewegten Wasser tanzenden
Boote vor der Rialto-Brücke und die sich in den Wellen spiegelnden
Paläste genießen.
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