Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Wernigerode "Mit
der Harzer Schmalspurbahn zum Brocken"
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Ein
Besuch von Wernigerode ohne eine Fahrt mit der "Brockenbahn"
ist wie eine Suppe ohne Salz. Die Schmalspur-Strecke
mit einer Spurweite von 1000 Millimetern wurde
am 27. März 1899 eröffnet. Heute wird die Meterspur-Strecke
von den Harzer Schmalspur-Bahnen HSB betrieben. Die
Züge zum Brocken verkehren ab dem Bahnhof Wernigerode.
Wir
gehen zum für uns näher gelegenen Bahnhof Wernigerode-Westerntor.
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Neben
dem Schalterraum wird für interessierte Besucher der alten
ausgedienten Blocktechnik die moderne
Gleisbildtechnik gegenübergestellt.
Im
Empfangsgebäude kaufen wir zwei Rückfahrkarten à 24
Euro, unserer Meinung nach ein fairer Preis. Eine "Servicegebühr"
wird am Schalter der HSB nicht erhoben und ist bei der
HSB auch nicht in Planung, ...
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... dennoch
erhalten wir ganz im Stil der Dampflok-Zeit:

Fertiggedruckte Fahrkarten aus dem Schrankschalter.
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Das
von Efeu umrankte alte elektromechanische Stellwerk des
Bahnhofs
Wernigerode-Westerntor ist mit Sicherheit schon länger
außer Betrieb.
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An
der an das Empfangsgebäude angrenzenden Rampe sind alte
Waggons abgestellt, darunter auch ein Normspur-Selbstentladewagen
auf einem Schmalspur-Rollwagen.
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Wir
warten auf Zug-Nummer 8933, der um 09:29 Uhr den Bahnhof
Wernigerode-Westerntor Richtung Brocken vom Gleis 1
aus verlassen wird.
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Pünktlich
auf die Minute läuft die 700 PS starke HSB-Dampflok
997239-9 mit "unserem" Zug im Schlepp in den Bahnhof
Westerntor ein.
Vor der
Lok liegt eine Höhendifferenz von knapp 900 Metern: Der Bahnhof
Westerntor liegt auf 238 Metern, der Brockenbahnhof
auf 1125 Metern über Meereshöhe.
Die reine
Adhäsionsbahn bewältigt dabei eine maximale Steigung
von einem Höhenmeter pro 25 Meter Gleisstrecke ohne
technische Hilfsmittel wie Zahnstangen und Zahnräder.
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Nach
der Ausfahrt aus dem Bahnhof Westerntor zockelt die Brockenbahn zunächst
fast ebenerdig durch die Stadt und hält
unterwegs an den Wernigeröder Haltepunkten "Hochschule
Harz" und "Hasserode".
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Dann
bleiben die Häuser zurück und die Trasse führt immer
steiler werdend über Drei Annen Hohne in den Naturpark
Harz.
Beim Aufstieg nach Schierke muss die nun
schwer schnaufende Lok
Schwerstarbeit leisten.
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Geschafft:
Brocken-Zug 8933 hat nach 62 Minuten Fahrzeit pünktlich den Bahnhof Schierke erreicht.
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Nach
einem kurzen Aufenthalt geht es weiter hinauf.
Nahe
der Kanzelklippe ist Zug 8933 noch unterhalb des Wurmbergs,
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aber einige Minuten später blicken wir schon auf die
800 Meter über NN stehenden NDR-Sendemasten bei Torfhaus
hinunter, ...
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und kurz darauf liegt auch der 971 Meter hohe Wurmberg
unter uns.
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Dann
erreicht Dampflok 997239-9 die Einfahrt...
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und den Endbahnhof Brocken.
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Viel
Zeit zur Erholung bleibt dem Personal aber nicht, denn
997239-9 muss abgespannt und auf die Talseite umgesetzt
werden, um die Waggons als Zug Nr. 8932 zurück nach
Wernigerode zu bringen.
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Wir
machen uns auf den Weg nach ganz oben zur Brockenherberge
und dem Brockenhaus.
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Hier
oben ist alles auf Kommerz abgestellt: Die Massenabfertigung
im Touristensaal und die von uns georderten Schnitzel
(lauwarm) mit Pommes (blass und weich) erreichen u.
E. gerade einmal das Niveau einfacher Betriebsküchen
- und das Restaurant im Goethesaal ist geschlossen.
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Dafür
wird an der Eingangstür in großen Buchstaben und vielfach
alle paar Meter an den Wänden des Touristensaals eindringlich
darauf hingewiesen, dass der Verzehr von mitgebrachten
Speisen und Getränken untersagt ist.
Das gilt
auch für Hunde.
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Wieder
an der sehr frischen Luft schauen wir uns den Heinrich
Heine Stein an, der an den Brocken-Besuch des Schriftstellers
im Jahr 1824 erinnert, dem das bekannte Zitat „Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine“
angedichtet wird.
Aber auch Goethe bestieg von
Torfhaus aus den Brocken, deswegen wird dieser Anstieg
auch Goethe-Weg genannt.
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Der
höchste Punkt des Brocken ist das mit einem Felsbrocken
markierte Brocken-Plateau auf 1141 Metern über Meereshöhe.
Es
ist hier oben ungemütlich und richtig kalt. Hatten wir
am Vormittag unten in Wernigerode knapp 20 Grad
Celsius, so stürmt es hier oben bei gerade einmal 5 Grad
Celsius und gefühlten Minustemperaturen.
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Dafür
haben wir aber eine tolle Fernsicht, wie man sie hier
oben nur an 60 bis 70 Tagen im Jahr genießen kann; ganz
überwiegend ist der Brocken von Wolken oder Nebelschwaden
verhüllt.
Wir schauen noch einige Minuten auf
das unter uns im Tal liegende Wernigerode, dann wird
es uns endgültig zu kalt...
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und wir eilen zurück zum etwas windgeschützter liegenden
Brocken-Bahnhof, um auf die Einfahrt von Zug 8925 ...
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und auf das Umsetzen und Kuppeln der Lok 997236 zu warten,
um mit dem von ihr gezogenen Zug Nummer 8926 nach Drei
Annen Hohne zurückzufahren.
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Zuvor
müssen aber noch die Heizleitungen zwischen Lok und
erstem Waggon verbunden und die Bremsleitungen geschlaucht
sowie die Bremsprobe durchgeführt werden.
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Noch
ist der Führerstand der 99 7236-5 unbesetzt, ...
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aber kurz darauf geht es dann wieder hinab nach Drei
Annen-Hohne, ...
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allerdings mit einer betriebsbedingten, planmäßigen
Unterbrechung auf einem Ausweichgleis knapp unterhalb
der Baumgrenze wegen einem bergauf fahrenden Gegenzug.
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In
Drei Annen Hohne haben wir dann einen Zwangsaufenthalt
von fast einer Stunde, weil unser Zug hier fahrplanmäßig
endet und zurück zum Brocken fährt, allerdings nicht
ohne vorher Wasser zu fassen.
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Unser
Zwangsaufenthalt in Drei Annen Hohne gestaltet sich
sehr kurzweilig, denn hier gibt es an diesem Tag Dampfbetrieb
pur.
So sehen wir auch den aus Nordhausen kommenden
Sonderzug mit der Lok 99 5901...
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die zur Weiterfahrt Richtung Schierke ebenfalls umgesetzt
werden muss.
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Nachdem
dann auch die Lok 99 222 an den Wasserkran fährt um ihren
Wasservorrat zu ergänzen...
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beschließen wir, ebenfalls unsere Flüssigkeitsverluste
auszugleichen.
Natürlich nicht mit Wasser vom
Kran sondern
mit Harzwasser von "Hasseröder", der im Wernigeröder Stadtteil Hasserode
liegenden Brauerei, die den Auerhahn als Markenzeichen
führt.
Auch unsere
Füllstandsregulierung klappt reibungslos und das Hasseröder schmeckt prima
nach mehr...
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