Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Nibelungenstadt
Worms am Rhein Der
Dom und
seine Umgebung
|
|
Die romanische Kathedrale St.
Peter erhebt sich auf dem höchsten Hügel der
Stadt, etwa 100 Meter über Meereshöhe. Sie wurde unter Bischof Burchard im 12. Jahrhundert erbaut. Geweiht wurde der Dom am 2.
Mai 1181 nach Fertigstellung des Westchores, genutzt
wurde er allerdings schon deutlich früher: 1048 wurde
hier der Salier Bruno von Egisheim zum Papst gewählt.
Im
Jahr 1925 wurde der Wormser Dom durch den Papst zur
"Basilica minor" erhoben.
Mit
etwa 110 Metern Länge ist er der kleinste rheinische Kaiserdom.
|

Das Hauptportal dieser dreischiffigen Basilika mit
Querschiff und Chören im Osten und Westen, jeweils von zwei Türmen flankiert, befindet sich auf dessen Südseite.
Das
heutige Südportal wurde um 1250 geschaffen, als man das alte
Portal nach innen wendete und ein neues, gotisches Triumphportal
der Kirche schuf, in dem neben Szenen aus dem Alten und Neuen
Testament die Krönung Marias, die Evangelisten und Propheten
sowie Darstellungen zur Kirchengeschichte geschaffen wurden
-
Meisterwerke gotischer
Bildhauerkunst.
|
In der Spitze des Portalgiebels findet man die Ecclesia triumphans,
die triumphierende Kirche, von einem apokalyptischen Tier mit
vier Köpfen und vier unterschiedlichen Füßen getragen.
Sowohl
Statue als auch deren Symbolik ist wohl einmalig: Der Dom
kann durch das prächtige Kaiserportal im Norden und durch das
Südportal betreten werden, beide Portale führen genau in die
Mitte des Gotteshauses, genau zwischen den Ostchor des Bischofs und des Domkapitels und den später geschaffenen Westchor des Kaisers.
Über
dem Nordportal prangt die Goldene Bulle des Kaisers, über dem
Südportal triumphiert die Kirche...
|

Blick durch das hohe Mittelschiff mit
seinen schmalen, pfeilergestützten Arkaden.
|

Der beeindruckende Hochaltar im Ostchor
des Doms ...
|

... wurde von Balthasar Neumann geschaffen, der ursprüngliche
Hochaltar wurde durch plündernde und betrunkene Soldaten Ludwigs
XIV. im Jahr 1689 zerstört.
|

Da während des Pfälzischen Erbfolgekrieges
von 1688 bis 1697 fast die
gesamte Inneneinrichtung des Doms zerstört wurde, musste
zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch das Chorgestühl
neu geschaffen werden.
|

Die neuen Seitenaltäre schuf Johann Peter Jäger Mitte
des 18. Jahrhunderts.
|

Die ursprünglich kleine Apsis auf der Westseite des Doms wurde
auf dem Höhepunkt der Macht der Hohenstaufer zum reich
geschmückten, romanischen West-Chor des Kaisers erweitert,
ebenso beeindruckend wie der kirchliche Chor im Osten.
|

Im
nördlichen Seitenschiff findet man neben anderen gotischen Sandsteinreliefs
aus dem 15. Jahrhundert die Abbildung König
Davids, der am Stammbaum Christi die Harfe schlägt.
|

Die an das südliche Seitenschiff angrenzende Nikolauskapelle
wurde Anfang des 14. Jahrhunderts in gotischem
Stil errichtet und dient als Taufkapelle. Der spätgotische
Taufstein wurde um 1480 geschaffen.
|
Hier finden wir auch ein Grabmal aus dem 15. Jahrhundert,
das die drei Frauen Embede, Borbede und Wilbede darstellt: die
Erdfrau, die Sonnenfrau und die Mondfrau.
Seltsam ist,
dass Bischof Burchard schon um das Jahr 1000 die Verehrung der heidnischen
Schicksalsgöttinnen als Sünde bezeichnete. Dennoch befindet sich
dieses gotische Bildnis im Dom...
Sonnenfrau Borbet...
Die heidnischen Kelten nannten die Stadt Borbetomagus...
Ein Zufall?
|

Ein
Modell verdeutlicht die frühere Umgebung der Wormser
Basilika mit Domstift und Baptisterium, die in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurden.
|
 Der
großen Gefahr aus dem Osten durch Hunnen und Ungarn
stellte sich im Jahr 955 Kaiser Otto der Große entgegen, der alle deutschen
Stämme zu diesem Kampf einigte. Es war der Wormser Herzog
Konrad der Rote, der Schwiegersohn des Kaisers, der als stellvertretender
Heerführer den verlustreichen Verlauf der Schlacht auf dem Lechfeld
in einen entscheidenden Sieg wandelte. Er selbst fiel
in der Schlacht. Die Ungarn wurden unterworfen und christianisiert,
Herzog Konrad der Rote erhielt in der Gruft im Wormser Dom ein "Staatsbegräbnis".
Sein Sarkophag kann nach mehr als tausend Jahren in der Gruft
des Doms besichtigt werden.
|
Als sich Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1073 mit den deutschen Fürsten überworfen
hatte und vor ihnen flüchten musste,
öffneten die Wormser Bürger dem Kaiser die Stadttore. Der Bischof
von Worms verließ die Stadt und stellte sich auf die Seite der
Fürsten. Zur Sicherung seines Kaisertums stellten die Wormser
dem Kaiser ihre materiellen
und finanziellen Mittel zur Verfügung. Nachdem er sich politisch
und militärisch durchgesetzt hatte, bedankte sich Heinrich IV.
bei "den Juden und den übrigen Wormser Kaufleuten"
mit der Zollfreiheit.
In der Folge fiel in Worms - nicht
in Rom - mit dem Wormser Konkordat des Jahres 1112 und der Trennung
der kirchlichen und weltlichen Macht unter der Weltregierung
Gottes auch die Entscheidung im Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst. Worms
wurde zur politisch führenden Reichsstadt der Salier und Hohenstaufen.
|
Im
Jahr 1184 verlieh Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Stadt die
volle Souveränität und ließ den Wortlaut der Goldenen Bulle
am Kaiserportal des Doms anbringen:
"Von nun
an blühe Dein Ruhm und Deine Ehre o Worms Weil Du klug, tapfer
und treu Dich bewährt hast Habe ich Dir die Souveränität
gegeben Würdig dieser Freiheit sollst Du ihre Früchte nun
ernten Hohen Ruhmes wert sollst Du frohlocken o Worms Dich
hat das Kreuz mir geweiht Dich hat das Schwert mir geschenkt Sei
nun sicher im Schutz Deines guten Patrons Petrus o Worms"
|

Nur weniger Meter daneben ist die ehemalige Anbindung
des Kaiser- und Bischofspalastes zu erkennen.
|

Der Politiker, Industrielle und Kunstmäzen Cornelius Wilhelm
Freiherr Heyl zu Herrnsheim errichtete 1884 auf dem Platz neben
dem Dom, auf dem früher die Kaiserpfalz und der Bischofsitz
standen, den neobarocken "Heylshof".
|

Seit 1921
ist hier die Kunstsammlung "Stiftung Kunsthaus Heylshof"
untergebracht.
|

Den Schlossgarten begrenzt im Westen die römische Stadtmauer,
deren Rundbögen mit Wandmalereien verziert sind.
|

Im Schlossgarten findet man auch barocke Skulpturen.
|
Hier können Sie sich nun auf historischem Boden noch
etwas ausruhen, bevor wir Vom
Lutherdenkmal durch das Judenviertel zurück zum Rhein weitergehen.
|