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Archäologischer Park Xanten (APX)
    
Vom Hafentempel zum Nordtor und zum Römermuseum

 


Pavillon am Eingang zum Römerpark in Xanten

Der Archäologische Park Xanten liegt seitlich der B57.

Zwischen der Bundesstraße und dem gut ausgeschilderten Parkgelände gibt es zwei gebührenfreie Parkplätze für PKWs und Busse.

Alternativ kann man aber auch ganz in der Nähe vor dem Ostwall der Stadt parken oder der Ausschilderung zum Römermuseum folgen, wo ebenfalls Parkflächen zur Verfügung stehen.


Eintrittskarten gibt es an den Eingängen "Römermuseum" im Westen und "Römerpark" im Osten. Wir zahlen den Obolus in Höhe von 9 Euro pro Erwachsenem am Verkaufspavillon im Osten des APX. Die Tickets berechtigen zum Ganztagesbesuch des Römerparks UND des neuen Römermuseums mit dem angrenzenden Thermengebäude. Deshalb gilt: Eintrittskarte gut aufheben!


Hafentor am Archäologischen Park von Xanten






Wir betreten den Archäologischen Park durch das Hafentor.

Die östlichen Wehrtürme der römischen Stadtbefestigung verfügten über große Tore, um den vom nahe gelegenen Hafen kommenden, mit Handelswaren und Nachschub für die Legionäre hoch beladenen Fuhrwerken die Durchfahrt zu ermöglichen.


Hafentempel im  Römerpark Xanten

Ganz in der Nähe des Hafentors stießen die Archäologen bei ihren Grabungen auf die Reste eines römischen Tempels, der wegen seiner Lage "Hafentempel" genannt wird. Er war der zweitgrößte Tempel in Colonia Ulpia Traiana und überragte mit einer Höhe von 27 Metern die Stadtmauer und die Wehrtürme

Den Altar des Tempels fand man außerhalb vor den Treppen des Heiligtums.


Detailaufnahme der Säulenkapitele am Hafentempel im Römerpark Xanten




Rekonstruiert wurde nur, was gesichert nachgewiesen werden konnte: Der umlaufende Fries war ebenso reich verziert wie die korinthischen Säulenkapitelle, ...


Farbiges Säulenkapitel am Hafentempel im Römerpark Xanten










... die zudem farbig gestaltet waren.


Kultraum des Hafentempels im Archäologischen Park in Xanten





Das Betreten des mit Marmor und Stuck reich verzierten Kultraumes, der Cella, war für Legionäre und Bürger tabu und den Priestern vorbehalten.


Fundamentreste des Hafentempels im Archäologischen Park in Xanten
 
Auf der Rückseite des Hafentempels führt eine Treppe unter den auf Säulen ruhenden Tempelsockel, wo Teile des freigelegten und bis zu zwei Meter hohen Original-Fundamentes aus in Mörtel gesetzten Bruchsteinen zu sehen sind.
 
Wegen der Nähe zum Rheinufer wurde dieses Bruchsteinfundament auf einer Vielzahl von Eichenpfählen gegründet.
 
Auf großen, mehrsprachigen Hinweistafeln wird hier - wie übrigens überall im Park - das zu sehende Objekt erklärt. Prima!


Wehrtürme an der Ostseite des Archäologischen Parks in Xanten
Wir folgen der Buchenhecke auf der Ostseite des gepflegten Parkgeländes. Die zwischen den Wehrtürmen stehende Hecke verdeutlicht den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer, die ganz dicht am Rhein errichtet wurde.

Auch hier wurden Eichenpfähle in den Untergrund getrieben, auf denen die Fundamente ruhen.

Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass das Holz im Jahr 105 am Main geschlagen wurde.


Die Dächer der massiven Wehrtürme waren mit Schiefer gedeckt, der aus dem Rheinischen Schiefergebirge herangeschafft wurde.


Nordtor der Römerstadt Colonia Ulpia Traiana bei Xanten



Noch beeindruckender als die Wehrtürme ist das doppelbogige Stadttor von Colonia Ulpia Traiana, das den Zugang von der nach Norden zum Römerlager Burginatium bei Altkalkar führenden Limesstraße sicherte.


Statue des Schutzgottes der Straße im römischen Nordturm bei Xanten
 






Die beiden Türme des Nordtores sind begehbar.

Im Ostturm steht eine Statue des Schutzgottes der Straße, die gemäß der Inschrift von drei Soldaten der 22. Legion stifteten, die aus der Provinz Obergermanien stammten.

Die Statue aus dem Jahr 230 nach Christus wurde nahe dem hessischen Nida gefunden.


Treppe im römischen Nordtor im Römerpark Xanten









Über eine massive Holztreppe...


Torraum im Nordtor des Archäologischen Parks in Xanten





... gelangt man in den Torraum, in dem die Hebemechanismen für die schweren Fallgitter rekonstruiert sind.


Ausblick vom Nordtor auf den Archäologischen Park Xanten Richtung Rhein





Aus dem Ostturm hat man eine tolle Aussicht über die Wehrtürme hinweg bis zu den Rheinauen.


Von der offenen Plattform zwischen den beiden Türmen genießen wir ausgiebig den Blick ...

Blick vom Nordtor über den Römerpark bis zum Dom von Xanten

... über den weitläufigen Archäologischen Park bis hinüber zum Dom St. Viktor in der Altstadt von Xanten.


LVR-Römermuseum im Archäologischen Park Xanten
Folgt man am Nordtor der nach Süden führenden Allee, sieht man auf der rechten Seite das LVR-Römermuseum.
 
Das modern gestaltete Museum wurde von den Kölner Architekten Gatermann und Schossig geplant und im Jahr 2008 eröffnet. Es ersetzte das frühere Regional-Museum nahe dem Klever Tor im Zentrum von Xanten.
 
Interessante Fotos vom Bau des Römermuseums findet man auf der Website des Bauherren, des Landschaftverbandes Rheinland.


Eingangsbereich des modern gestalteten Römermuseums in Xanten



Im Eingangsbereich werden wir von einer freundlichen Museums-Mitarbeiterin empfangen, die uns zuvorkommend in die Örtlichkeit einweist. Im Untergeschoss findet man neben einer großen Garderobe eine Vielzahl von Schließfächern, in denen man Handtaschen, Rucksäcke u. ä. deponieren darf, um den Museumsbesuch im wahrsten Sinn des Wortes unbeschwert genießen zu können.

Auch die architektonische Gestaltung des Gebäudeinneren überrascht uns: Die unterschiedlichen Ebenen sind über stufenlose Rampen miteinander verbunden und scheinen frei im Raum zu schweben. So sind selbst die auf der obersten Ebene unter dem Dach ausgestellten Exponate für Rollstuhlfahrer ganz ohne fremde Hilfe anfahrbar. Zusätzlich können Besucher mit eingeschränkter Mobilität alle Ebenen mit einem Fahrstuhl erreichen.


Mit seinen mehr als 2.500 Ausstellungsstücken aus der Römerzeit - darunter Waffen, Rüstungen, Werkzeuge, Arbeitsgeräte und Gebrauchsgegenstände - ist das Römermuseum ein absolutes Muss bei einem Xanten-Besuch und besonders lohnenswert für Schulklassen, denn hier kann man die römische Geschichte aktiv erleben und erfahren: Wo sonst kann man beispielsweise auf einem Sattel der römischen Reiterei sitzen???


Farbiges Säulenkapitel im Römermuseum von Xanten





Es sprengt wohl den Rahmen jeder privaten Website, auch nur die herausragendsten Exponate dieser Ausstellung abzubilden, zu viele seltene und hochinteressante Funde sind hier ausgestellt. Wir beschränken uns deshalb auf einige wenige, nicht zu übersehende Relikte aus der Römerzeit.

Hoch im Raum und zwischen den Ebenen schwebt ein farblich ausgestaltetes Kapitell, das denjenigen an den Säulen des Hafentempels gleicht.


Gedenkstein für Marcus Caelius aus Bologna im Römermuseum Xanten






Das im Xantener Ortsteil Birten ausgegrabene Fundstück aus dem 1. Jahrhundert nach Christus erinnert an Marcus Caelius aus Bologna und dessen Gefährten, die in der Varusschlacht den Tod fanden.

Der Gedenkstein, den Publius Caelius für seinen gefallenen Bruder - einen in Xanten stationierten Zenturio der 18. Legion - errichten ließ, ist der einzige sichere Beleg für die Schlacht im Teutoburger Wald. 


Legionärsausrüstung im LVR-Römermuseum Xanten
 





Was wäre ein Römermuseum ohne Legionärsausrüstungen?


Römischer Legionärs-Schienenpanzer im Römermuseum Xanten








Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus waren die Legionäre gut geschützt: Sie trugen Helme, die auch den Nacken und die Wangenpartie schützten sowie Schienen-, Schuppen- oder Kettenpanzer.


Reiter-Grabstein im Römermuseum von Xanten








Dass die römische Reiterei eine herausgehobene Stellung innerhalb der römischen Armee hatte und besser besoldet war als die Fußtruppen, belegt der Grabstein, den sich der Treverer Gaius Iulius Primus, ein Reiter im Stab des Kommandeurs, posthum setzen ließ.


Denkmal für Roms Sieg bei Aufstand der Bataver





Der Aufstand der Bataver, die im Jahr 70 den Rhein überschritten und das Militärlager Vetera I zerstörten, endete mit einem erfolgreichen Gegenschlag der Römer, die in der Folge das deutlich größere Militärlager Vetera II. aufbauten.

Die römischen Legionäre ließen daraufhin ein Siegerdenkmal errichten, das an den erfolgreichen Abschluss des Bataver-Krieges und die Wiederherstellung der römischen Ordnung erinnert.


Büste des römischen Kaisers Traian im Römermuseum Xanten






Es versteht sich von selbst, dass im Museum von Colonia Ulpia Traiana auch eine Büste des Stadtgründers Marcus Ulpius Traian zu finden ist.

Der im Jahr 53 in Spanien geborene Trajan war der erste in einer Provinz geborene römische Kaiser. Er folgte seinem Vorgänger Nerva im Jahr 53 auf den Kaiserthron und regierte bis zu seinem Tod im Jahr 117.


Römisches Plattbodenschiff im Römermuseum von Xanten


Das ausgestellte Plattbodenschiff - auch Prahm genannt - war ursprünglich 15 Meter lang und konnte mit seinem geringen Tiefgang von nur 50 Zentimetern selbst im Flachwasser bis zu 10 Tonnen Ladung aufnehmen.

Das Schiff wurde 1991 ganz in der Nähe der Römerstadt in einem ehemaligen Seitenarm des Rheins entdeckt.


Freigelegte Reste der Römertherme von Xanten


Genauso sehenswert wie das Römermuseum sind die Reste der angrenzenden Römertherme, die früher nicht nur zum Baden genutzt wurde.

Die Thermen waren neben Badeanstalt auch soziales Zentrum der römischen Stadt. Hier traf man sich zum Plausch, tauschte Neuigkeiten aus und machte Geschäfte.


Der römische Besucher betrat die Therme durch eine große Eingangshalle, auf deren Fundamenten das heutige Römermuseum steht.


Caldarium der Römertherme in Xanten
Die ersten Becken der großzügig dimensionierten Badeanlage waren die Kaltwasserbecken im Frigidarium, die zum Abkühlen genutzt wurden.

Durch das daran angrenzende, temperierte Tepidarium mit seinen Warmbädern erreichte man das mittels Hypokausten und Wandheizungen beheizte Caldarium mit den Heißwasserbecken.

Die Wassertemperatur lag hier bei ca. 40 Grad Celsius, die Fußbodentemperatur lag heizungsbedingt sogar noch höher.


Praefurnium der Römertherme im Archäologischen Park Xanten




Hinter dem Caldarium existierten zwei Heizräume - Praefurnium genannt, in denen Heizer große Öfen zur Erwärmung des Badewassers und der Raumluft gefeuerten.


Bodenaufbau der Römertherme in Xanten









In einer Ecke der Therme kann man den Aufbau des beheizten Fußbodens sehr gut erkennen.


Modell der antiken Römertherme im Archäologischen Park Xanten



Ein Modell nahe des Eingangs zur Therme verdeutlicht Aufbau und Aussehen des römischen Badepalastes, der neben dem Badebereich auch über Toiletten- und Auskleideräume, einen Innenhof mit Säulengängen und eine Ladenzeile zur Versorgung der nackt und nach Geschlechtern getrennt badenden Besucher verfügte.



Literaturtipp:


Literaturtipp Römerpark Xanten
Colonia Ulpia Traiana: Xanten in römischer Zeit



Hier geht es weiter
Zur Römischen Herberge und zum Amphitheater


Hier finden Sie weitere Infos:
LVR-Archäologischer Park Xanten

Römerstadt Colonia Ulpia Traiana

LVR-Römermuseum











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 10.12.2009