Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Archäologischer
Park Xanten (APX) Zur
Römischen Herberge und zum Amphitheater
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Vor dem Römermuseum verdeutlichen
mehrere große Steinquader den römischen
Mauerbau. Die
ohne Mörtel übereinander gestapelten, nur zur Schauseite
hin geglätteten Quader wurden mittels Zapfen miteinander
verbunden, was an den Zapflöchern gut erkennbar
ist. Zusätzlich wurden sie durch Eisenklammern stabilisiert,
die in die Randvertiefungen eingelassen wurden.
Das
zentrale Loch in der Mitte - Wolfsloch
genannt - diente der Aufnahme der Hebevorrichtung
zum Aufeinanderschichten der Quader.
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Seitlich
des Eingangs schützt eine Glas-Stahlrohr-Konstruktion
einen römischen Abwasserkanal.
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In
der Nähe des Römermuseums steht die 25 Meter
hohe "Siegfriedmühle",
die um 1744 im Stil holländischer Windmühlen
mit einer umlaufenden, hölzernen Galerie erbaut wurde.
Der
Betrieb der sechsgeschossigen, aus Backsteinen errichteten
Mühle wurde wegen schwerer Schäden durch Blitzeinschlag
im Jahr 1912 eingestellt.
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Bei der
Renovierung der auch "Biermannsmühle"
genannten Windmühle in den 1960-er Jahren wurden auch
die Flügel erneuert, die jedoch 2002 durch einen Sturm
so schwer beschädigt wurden, dass man sie aus Sicherheitsgründen
wieder entfernen musste.
Zur Zeit
laufen Planungen, die Siegfriedmühle und deren Nebengebäude
zu renovieren und darin ein Besucherzentrum mit Gastronomie
unterzubringen. Die Maßnahme ist jedoch von der
Genehmigung der beim Land Nordrhein-Westfalen beantragten
Fördergelder abhängig.
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Passiert
man den wegen des bevorstehenden Winters trocken
gelegten Wasserspielplatz...
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und überquert den einem römischen Militärlager ähnelnden
"Römerspielplatz", an dem sich die Kids
vor und nach dem Museumsbesuch nach Herzenslust
austoben können, dann erreicht man...
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den Kutschen-Pavillon, in dem neben einer luxuriösen,
weil gefederten römischen
Reisekutsche auch eine einfache
Personenkutsche und ein römischer Ochsenkarren
für den Gütertransport zu sehen und zu besteigen
sind.
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Schräg
gegenüber zeigt eine handbetriebene Kornmühle, wie
früher das Getreide gemahlen - besser gequetscht
- wurde, denn es wurde zwischen einem feststehenden
Bodenstein und einem zu drehenden Läuferstein tatsächlich
zerquetscht.
Diese Mahlsteine aus Basaltlava
wurden aus der Eifel herangeschafft.
Im Backofen nebenan
- nach antiken Vorbildern aus Pompeji gebaut - wurde
dann das Brot gebacken.
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Die
archäologischen Grabungsarbeiten werden derzeit
im Bereich der ehemaligen Forumsbasilika und in
der Nähe der im Aufbau befindlichen Handwerkerhäuser
fortgesetzt.
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Dort
wurde auch eine römische Heizungsanlage ausgegraben:
Der beheizte Raum war mit dem Ofen über einen mehrere
Meter langen Heizkanal verbunden.
Die Anlage wurde
überbaut, um sie
vor Witterungseinflüssen zu schützen.
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Die fast 80 Meter
lange "Römische Herberge" wurde anhand
von Funden und alten Vorbildern rekonstruiert.
Der mit den
typischen Tondachziegeln gedeckte Bau lag in Hafennähe
und bot den Reisenden Bewirtung im römischen Restaurant,
Übernachtungsmöglichkeiten in Mehrbettzimmern und
Appartements sowie Entspannung in der
hauseigenen Therme.
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Durch
eine geräumige, zwei Stockwerke hohe Eingangshalle...
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gelangt man zu einem "Portikus" genannten
Säulengang, an den die Gastzimmer und Wirtschaftsräume
grenzen.
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Dieser
Portikus führt zum großen Empfangsraum, der neben
dem Versammlungsraum der größte Raum des Gebäudes
ist und dessen Bedeutung durch den vorgebauten,
von Säulen getragenen Giebel
verdeutlicht wird.
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An
den Empfangsraum grenzt die römische Küche
mit den in Amphoren aufbewahrten Vorräten und einer
gemauerten Brennstelle, unter der das Brennholz
gelagert wurde.
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Über
eine schmale Treppe im Vorraum gelangt man in den
niedrigen
Keller mit originalen Mauerresten.
Hier
wurden die Vorräte in großen, eingegrabenen Gefäßen bei konstanter Temperatur
über längere Zeiträume
haltbar gelagert.
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Die
Appartements der römischen Herberge standen wohlhabenden
Gästen zur Verfügung und hatten ein
Empfangszimmer, ...
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ein Speisezimmer, in dem liegend gegessen wurde...
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und eine kleine Schlafkammer für zwei bis drei
Personen.
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Entlang
der Straße sorgt ein weit ausladender, auf Säulen
aufliegender Dachüberstand für ausreichend Schutz
vor Sonne und Regen.
An den Römischen Wochenenden
lassen sich hier Schuhmacher und Knochenschnitzer
nieder und demonstrieren ihre alte Handwerkskunst.
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In
Colonia Ulpia Traiana gab es zwei große Amphitheater:
Das nahe dem Legionslager Vetera erbaute diente
der Unterhaltung der Legionäre, das innerhalb der
Wehrmauer gelegene und im 2. Jahrhundert nach
Christus erbaute besuchten die Bewohner der Stadt
und des Umlandes. Die neuzeitliche Rekonstruktion bildet
nur einen Teil des Originals nach und basiert
auf den fast zweitausend Jahre alten Fundamenten.
Sie entspricht in Aufbau und Dimension exakt dem römischen
Vorbild.
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Die
mehr als zehn Meter in die Höhe ragenden und
kreisförmig um die Arena herum angeordneten Zuschauerränge
ruhen auf massiven Pfeilern, die einen umlaufenden
Wandelgang bilden, ...
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in dem man eine Statue von Kaiser
Marcus Ulpius Traianus findet, nach dem die während
dessen Regierungszeit gegründete Stadt am Rhein
benannt wurde.
Der Herrscher ist als siegreicher
Feldherr dargestellt, der einen mit Siegestrophäen
geschmückten Prunkpanzer trägt.
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Das
Amphitheater bot 10.000 Besuchern Platz. In der
etwa 60 x 50 Meter großen Arena fanden Gladiatorenkämpfe
sowie
Tierhatzen statt und hier wurden Verbrecher in einer
Art Gottesurteil wilden Tieren vorgeworfen.
Das
Amphitheater wird auch heute noch zur Unterhaltung
von Besuchern genutzt, Blut fließt aber nicht
mehr: Während der Xantener Sommerfestspiele werden
hier in historischer Kulisse Opern, Operetten und
Musicals aufgeführt, die neuzeitlichen Gladiatoren
heißen Grönemeyer, Carreras und Cocker.
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Neben
dem Amphitheater verdeutlicht ein mit Flaschenzügen
ausgestatteter Baukran, wie man früher die tonnenschweren
Steinquader aufschichtete, ...
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und hier kann man durch einen ebenerdigen Eingang
die Arena des Amphitheaters betreten.
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Wie
klein, hilflos und verlassen müssen sich die meist
unfreiwilligen Akteure beim Betreten dieses Ovals
wohl gefühlt haben?
Zehntausend lärmende Zuschauer
auf den Rängen und in den Kammern hinter der Arenamauer
wilde Bestien oder guttrainierte Gladiatoren...
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Mit
dem Bau der sechs Meter hohen Stadtmauer wurde im
Jahr 105 begonnen.
Sie wurde durch 22 Wehrtürme
gesichert, war über drei Kilometer lang und umschloss
vollständig die Colonia, die durch drei große Stadttore
betreten werden konnte.
Schutz bot sie der
Colonia nur bis ins 3. Jahrhundert hinein:
Sie fiel bei einem der zahlreichen Frankeneinfälle.
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Mehrere
Wehrtürme im Südosten des APX sind begehbar und
erlauben einen schönen Blick auf das Parkgelände
mit Amphitheater, Stadtmauer, Wehrtürme und
Römischer Herberge...
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sowie auf die der Mauer vorgelagerten Gräben, die
Flügel der Kriemhildmühle und auf den Dom St. Viktor, unser nächstes Ziel.
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Literaturtipp:
Colonia
Ulpia Traiana: Xanten in römischer Zeit
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