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Zwiesel
    
Glasstadt und Luftkurort am Nationalpark Bayerischer Wald

 


Willkommenschild am Parkplatz in Zwiesel


Wir erreichen Zwiesel über die Autobahn Regensburg - Passau, die wir bei Deggendorf verlassen, um der B11 durch den Riedbergtunnel zu folgen.

Wir parken zentrumsnah auf dem terrassenartig angelegten und von hohen Laubbäumen beschatteten Parkplatz an der Frauenauer Straße, wo wir freundlich begrüßt werden.


Arkaden in der Frauenauer Straße in Zwiesel


Die vergleichsweise junge Glasbläserei Krauspe gegenüber der Parkplatz-Einfahrt deutet an, warum uns Zwiesel als "Glasstadt" begrüßt hat: Fünfzehn Glas verarbeitende Betriebe mit über 700 Arbeitsplätzen existieren noch in der Stadt mit dem Wahlspruch:


"
Fein Glas, gut Holz sind Zwiesels Stolz".


Bildsäule des Johannes von Nepomuk in Zwiesel



Die Frauenauer Straße mündet in den abschüssigen Stadtplatz mit der 1767 geschaffenen Bildsäule des Johannes von Nepomuk. Nepomuk ist für uns kein Unbekannter, denn wir haben den Heiligen bereits an der Hängebrücke in
Passau kennen gelernt.

König Wenzel IV. von Böhmen ließ den Prager Domherren und Generalvikar im Rahmen der Auseinandersetzungen mit Erzbischof Jenzenstein gefangen nehmen, foltern und am 20. März 1393 in der Moldau ertränken.

Nepomuk wurde zum Schutzpatron der Schiffer, Flösser und Brücken. Ihm zur Seite stehen der hl. Sebastian und der hl. Florian, die Schutzpatrone der Waldarbeiter und der Bierbrauer.


Bunte Fassaden am Stadtplatz von Zwiesel


Eigentlich ist der Stadtplatz die Flaniermeile der Stadt. Bei besserem Wetter.

Bei dem von uns erwischten Dauerregen flaniert man vorzugsweise unter den Arkaden, durch die Passagen und in den kleinen Geschäften rechts und links des Platzes, den man heute gerne fotografierenden Touristen überlässt.


Rathaus der Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald




An der Nordseite des Stadtplatzes steht das Rathaus von Zwiesel, das im Jahr 1838 errichtet wurde, nachdem der Vorgängerbau beim Stadtbrand von 1832 den Flammen zum Opfer gefallen war.


Finanzamt der Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald


Schräg gegenüber befindet sich das ehemalige Gerichtsgebäude. Das hier untergebrachte Gericht war bis 1602 für das Amt Zwiesel zuständig, danach fungierte es bis 1802 auch als Landgericht.

1803 wurde hier das Rentamt und Finanzamt für den Kreis Regen untergebracht. Das Gebäude wurde 1903/1904 in großem Stil umgebaut, renoviert und aufgestockt.


Weissbierbräuhaus am Stadtplatz in Zwiesel


Rechts daneben stand früher das im Jahr 1548 von Hans von Degenberg errichtete Weißbierbräuhaus.
 
Nachdem 1734 der Braubetrieb auf Anordnung der Hofkammer in München eingestellt werden musste, diente das Gebäude als Getreidelager und wurde schließlich 1853 abgebrochen.
 
Vier Jahre später wurde ein Neubau fertiggestellt und bis 1974 als Forstamt genutzt. Seitdem wird das Gebäude vom benachbarten Finanzamt Zwiesel genutzt.


Brunnen am Stadtplatz in Zwiesen



Der Brunnen am Stadtplatz bietet - heute witterungsbedingt vergeblich - jede Menge Sitzgelegenheiten zum Ausruhen.
 
Zwiesel wurde 1255 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt bereits im Jahr 1313 das Marktrecht. Zur Stadt wurde Zwiesel aber erst im Jahr 1904 erhoben.


Großer Regen kurz vor dem Zusammenfluß mit dem Kleinen Regen in Zwiesel



Wenige Meter weiter erreichen wir den Großen Regen, der sich hier in Zwiesel mit dem Kleinen Regen zum Schwarzen Regen vereinigt.

Dieser Zusammenfluss hat der Stadt ihren Namen gegeben: " Zwie-Sal" = "doppeltes Flussbett".


Skulptur Flösser am Großen Regen in Zwiesel







Am Ufer des Großen Regens neben der Luitpoldbrücke erinnert die Skulptur "Flösser" von Siegfried Schriml an die Jahrhunderte lange Tradition, geschlagenes Holz zu Flößen zusammenzubinden und über das Wasser zu den Sägewerken abzutransportieren.

Der Künstler Siegfried Schriml ist für uns kein Unbekannter, denn wir sahen bereits vor dem Rathaus von Bodenmais eine Schriml-Skulptur.


Dunkle Regenwolken über der Angerstraße in Zwiesel



Eigentlich wollten wir durch die Angerstraße zur Dampfbierbrauerei spazieren.

Die tiefhängenden und immer dunkler werdenden Regenwolken lassen nichts Gutes erahnen. Deshalb drehen wir um und gehen recht flott...


Waldmuseum der Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald
... zurück zum Stadtplatz und in das "Waldmuseum Zwiesel".

Das früher hier stehende Communbräuhaus wurde erstmals 1581 als Gemeinschaftsbrauhaus aller brauberechtigten Bürger urkundlich erwähnt. Nach dessen Zerstörung während des Stadtbrandes von 1832 erfolgte sechs Jahre später ein Neubau, in dem ab 1924 das Heimatmuseum untergebracht war. Seit 1966 beherbergt das Haus des Waldmuseum mit seinen Abteilungen Wald, Heimat und Glas.

Beeindruckend ist nicht nur die naturgetreue Nachbildung eines Urwaldes mit Bär, Wolf und Luchs, ein toll gemachtes Miniatur-Glasmacherdorf verdeutlicht das Leben in einer Glasmachersiedlung im 18. Jahrhundert. Die mehr als 1000 Gläser umfassende Sammlung des Waldmuseums zeigt sehenswerte Exponate aus fünf Jahrhunderten.

Das nahegelegene Spielzeugmuseum, das vor mehr als 15 Jahren unsere Kinder mit einer großen Modelleisenbahn und einem wunderschönen, funktionsfähigen Miniatur-Rummelplatz begeisterte, haben wir leider nicht wiedergefunden.


Skulptur Spielende Kinder im Stadtark von Zwiesel




Vom Waldmuseum aus folgen wir dem Durchgang zum Haus des Gastes und erreichen bei nun etwas hellerem Himmel den zwei Hektar großen Stadtpark mit der Skulptur "Spielende Kinder" von Michael Killinger aus Tausendbach bei Zwiesel.

Die "Spielenden Kinder" sind Teil des im Jahr 2003 angelegten Skulpturen-Weges, der an mehr als 60 Werken regionaler Künstler vorbeiführt.

Hier im Stadtpark findet man aber auch einen Abenteuerspielplatz für Kids und ein Wassertretbecken für Kneipp-Freunde.


Stadtpark von Zwiesel mit aufgestautem Grossen Regen




Bei schönem Wetter kann man an den Seitenarmen des Großen Regens, der nach den schweren Regenfällen der letzten Nacht und des Vormittags reichlich Wasser mit sich führt, sicherlich schöne Stunden verbringen...


Hausfassaden spiegeln sich im Großen Regen in Zwiesel





... und hier findet man idyllische Ecken und - mit etwas Sonne - auch tolle Fotomotive.


Gebäude der Zwieseler Kristallglas AG


Auf der Nordseite des Stadtparks erreichen wir an der Dr.-Schott-Straße die Zwieseler Kristallglas AG. Das größte ortsansässige Glasverarbeitungsunternehmen ging aus der 1872 gegründeten "Annathal-Glashütte" hervor.

Glasindustrie gab es im Raum Zwiesel bereits im 15. Jahrhundert und Zwieseler Butzenscheiben und Glasknöpfe waren früher sehr begehrt.


Holzgeschnitzte Figuren von dem Eingang zum Werksverkauf der Kristallglas AG in Zwiesel






Heute findet man hier neben dem Kristallglas-Werk auch einen Werksverkauf von hochwertigen Kristallgläsern und Porzellan. Montags bis Freitags kann man jeweils um 11 Uhr das Werk im Rahmen einer Führung besichtigen.

Die überlebensgroßen geschnitzte Holzfiguren verdeutlichen die beiden großen Wirtschaftszweige von Zwiesel: Glasherstellung und Wintersport.


Kristallglas-Pyramide vor dem Werk der Zwieseler Kristallglas AG








Den Parkplatz vor dem Werkseingang überragt eine 8,06 Meter hohe und 4,60 Meter breite Glaspyramide.

Diese höchste Kristallglas-Pyramide weltweit wurde im Mai 2007 errichtet und besteht aus 93.665 Tritan-Weißwein-Kristallgläsern, ...


Höchste Kristallglas-Pyramide weltweit vor der Zwieseler Kristallglas AG


... die in 65 Ebenen übereinander gestellt wurden und die mehr als 11 Tonnen wiegen!

Übrigens: In Zwiesel geht jedes Jahr Ende Juni die größte europäische Glasauktion über die Bühne, Mitte August feiert ganz Zwiesel die "Glasnacht" und im Spätsommer finden die Zwieseler Glastage statt mit Glaskunst- und Verkaufs-Ausstellungen sowie Vorführungen der Glashütten.


Fussgängerbrücke über den Großen Regen in den Stadtpark von Zwiesel









Wir gehen über die Fußgängerbrücke zurück in den Stadtpark, passieren das Jahnstadion ...


Fassade der Hauptschule in Zwiesel






... und die Hauptschule in der Böhmergasse, die 1916 als Knabenschulhaus auf dem Gelände des ehemaligen Burgstalls gebaut wurde.

Der Platz wurde schon von den Merowingern genutzt und diente später als Rastplatz auf der von Passau kommenden Salzhandelsstraße nach Böhmen.


Turm und Schiff der Pfarrkirche St. Nikolaus in Zwiesel







Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus, deren 86 Meter hoher Kirchturm ganz Zwiesel überragt und der in den Sommermonaten bestiegen werden kann.

Die dreischiffige, neugotische Backsteinbasilika wird wegen ihrer Dimensionen auch "Dom des Bayerischen Waldes".


Hauptschiff der Kirche St. Nikolaus in Zwiesel









St. Nikolaus wurde von 1892 bis 1896 nach den Plänen des Münchner Architekten Johann Baptist Schott als Nachfolge-Kirche für das bei einem Stadtbrand zerstörte Gotteshaus errichtet und im Jahr 1898 geweiht.


Verzierte und vergoldete Kanzel der Kirche St. Nikolaus in Zwiesel









Die Kanzel auf der linken Seite des Hauptschiffes ist ebenso reich verziert...


Altar der Kirche St. Nikolaus in Zwiesel









... wie der hinter dem modernen Altar unter der Vierung stehende neugotische Hochaltar.


Marienaltar im Seitenschiff der Kirche St. Nikolaus in Zwiesel









Im linken Seitenschiff findet man einen Marienaltar mit der Mutter Gottes im Altarbild, die von den Statuen ihrer Eltern, dem hl. Joachim auf der linken Seite und der hl. Anna rechts, flankiert ist.


Kreuzweg im Seitenschiff der Kirche St. Nikolaus in Zwiesel





Durch beide Seitenschiffe führt einen Kreuzweg mit sehenswerten Schnitzereien.


Empfangsgebäude des Bahnhofs in Zwiesel Wir sehen uns nun einige etwas weiter vom Stadtplatz entfernte Zwieseler Bauwerke an.

Das aus Bruchsteinen erstellte Empfangsgebäude wurde bereits 1877 eröffnet. Danach entwickelte sich der Bahnhof Zwiesel zum bedeutendsten Eisenbahnknoten im Bayerischen Wald.

Von hier verkehren im Stundentakt die Züge der Waldbahn nach Plattling, Bayerisch Eisenstein und Bodenmais, im Zweistundentakt nach Grafenau. Mehrmals täglich verkehren Züge auch über Bayerisch Eisenstein hinaus ins tschechische Špicák.


ZEB und Bayerwaldsauna in Zwiesel
Folgt man der Bahnhofstraße in nördlicher Richtung und unterquert die Bahnlinie, dann erreicht man das in der Badstraße gelegene Zwieseler Erlebnisbad. Das ZEB verfügt über ein 25 m Becken, eine Wasser-Erlebniswelt für Kinder, sowie Strömungs-Außenbecken, zwei Freibad-Becken, Kneippbecken, Dampfbad, Solarien und und und...

Im angrenzenden Bayerwald-Saunadorf kann man sich und seiner Gesundheit in einer Vielzahl unterschiedlicher Saunen - darunter auch eine Bärwurzsauna - Gutes tun.


Tennishalle am ZEB in ZwieselIn der großen Tennishalle schräg gegenüber finden Tennisfreunde zwei große Indoor-Spielfelder, Tennis-Neulinge können dieses Ballspiel in der zugehörigen Tennisschule auch erlernen.
 
Folgt man dem Waldesruhweg und der nachfolgenden Röckkellerstraße, dann erreicht man das Skistadion von Zwiesel, von dem aus man im Winter in mehrere bis zu 12 km lange, gespurte Loipen gehen kann. Eine beleuchtete Loipe ermöglicht auch Langlauf-Vergnügen an langen Winterabenden.
 
Da hier Mitte Juni von Schnee weit und breit nichts zu sehen ist...


Glasfachschule in Zwiesel



... fahren wir durch die Fachschulstraße und vorbei an der im Jahr 1904 gegründeten ersten Glasfachschule Deutschlands, in der Glasbläser, Glasschleifer, Graveure und Glasmaler aus- und weitergebildet werden, biegen in die Angerstraße ein, der wir...


Erste Dampfbierbrauerei in Zwiesel
... bis zu unserem letzten Ziel in Zwiesel folgen.

Die "Erste Dampfbierbrauerei Zwiesel" ist im Besitz der Familie Pfeffer, die hier bereits seit 120 Jahren und in der 5. Generation das Zwieseler Dampfbier braut.

In der Dampfbierbrauerei kann man sich in der Kunst des Bierbrauens aus- oder weiterbilden lassen oder im "Schalander", einer Probierstube im historischen Stil, die hier gebrauten Biersorten verköstigen.


0,5 Literflasche Dampfbier aus Zwiesel








Während wir nun dieses uns bisher unbekannte Gebräu ausgiebig kennenlernen, können Sie auf der Internetpräsenz der Dampfbierbrauerei nachlesen, wie das obergärige Dampfbier aus Zwiesel zu seinem Namen kam.




Empfehlenswerte Literatur:

Bayerischer Wald mit Cham, Bodenmais, Zwiesel, Freyung, Passau

Zwieseler Winkel zwischen Arber und Rachel Fritsch Wanderkarte


  Hotels buchen:
Hotel Reservation Service



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Bayerisch Eisenstein


Weitere Informationen:
Stadt Zwiesel

Touristinfo Zwiesel

Waldmuseum Zwiesel

Zwieseler Erlebnisbad ZEB

Dampfbierbrauerei Zwiesel









 



Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite ergänzt: 05.01.2010