Anfang der 30er Jahre hat das ehemalige Österreichische
Bundesheer begonnen, die Nordseite der Dachsteinhochfläche als alpines Übungsgebiet
auszubauen. In dieser Zeit wurde vom Tallager Obertraun (jetzt Bundessportschule
Obertraun) aus der Tragtierweg ausgebaut, das Lager Krippenbrunn (1550 m)
errichtet und von Obertraun bis zur Gjaidalm eine Materialseilbahn (jetzt
Gjaider Gondelbahn) errichtet. In diese Zeit fiel auch der Bau einer Mannschaftsbaracke
auf der Gjaidalm. Alle Anlagen wurden zum Zeitpunkt des Anschlusses an das
Deutsche Reich von der ehemaligen Wehrmacht übernommen und das Gebiet zum
„Dachstein-Schießübungsplatz“ ausgebaut. Im Jahr 1945 wurde die Gjaider
Mannschaftsbaracke von den Amerikanern an den Obertrauner Josef Schilcher
mit Widmung übergeben, diese zu einer Touristenunterkunft herzurichten.
1946 hat Schilcher damit begonnen, die Gjaidalmhütte entsprechend
auszubauen und diese in den Folgejahren, je nach finanzieller Möglichkeit,
zu einem leistungsfähigen Touristenbetrieb zu erweitern. Sie bietet gegenwärtig
neben drei gemütlichen Gasträumen Unterkunftsmöglichkeit für 60 Personen. In
die Zeit des Ausbaues fiel auch die großzügige Erschließung des Dachsteinmassivs
durch den Bau der Dachsteinseilbahnen und dem damit verbundenen Aufschwung
des Sommer- und Wintertourismus im nördlichen Bereich des Dachstein-Plateaus.
Das „Schilcher-Haus“ war mehr als 50 Jahren
in Familienbesitz. Der 1904 geborene Josef Schilcher war schon seit seiner
frühesten Jugend mit dem Dachsteingebiet sehr verbunden. Er durchwanderte
es im Sommer wie im Winter und wurde so zu einem der besten Kenner dieses
Gebietes. Anfang der 30er Jahre legte er die staatliche Skilehrer- und Höhlenführerprüfung
ab. Mit dem Ausbau des Schilcher-Hauses machte er in der Folge dieses auch
zum Standort der Obertrauner Skischule, verbunden mit weiteren Standorten
am Krippenstein und im Talort Obertraun. In seinem Wirken hat Josef Schilcher
viel für die Erschließung des Tourismus im nördlichen Teil der Dachsteinhochfläche
getan. Als Mitglied des örtlichen Bergrettungsdienstes hat er sich besondere
Verdienste bei der Heilbronner Dachsteintragödie im Jahre 1954 erworben,
wo er während der gesamten Suchaktion selbst mit dabei war und während dieser
Zeit auf der Hütte die Suchmannschaften der Gendarmerie und des Bergrettungsdienstes
beherbergte. Hierfür wurde Josef Schilcher mit dem Deutschen Verdienstkreuz
und der Österreichischen Silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Er war
bei vielen weiteren Alpineinsätzen und Bergungen beteiligt.
Josef Schilcher verstarb 1974 im Alter von
70 Jahren. Nach ihm führte sein Sohn Johann Schilcher mit Ehefrau Edda das
Schutzhaus. Er war genau wie sein Vater staatlich geprüfter Skilehrer und
Höhlenführer, weiter leitete er noch die Skischule Obertraun.
Im Jahr 2006 verkaufte Johann
Schilcher jun. das Anwesen an Michael Haid, den früheren Hüttenwirt
der Simonyhütte, der es in den Folgejahren renovierte.
Der Aufstieg von Obertraun ist recht lang. Am
leichtesten erreicht man das Haus mit der Dachsteinbahn, deren 3. Teilstrecke
fast in Hausnähe führt.
Von der Gjaidalm aus ist die Simonyhütte,
das Wiesberghaus und die Adamek-Hütte zu erreichen, die für Gipfelbesteigungen
weitaus günstiger liegen.
Im Winter herrscht auf der Gjaidalm reger Skibetrieb.
Weitere Infos:
www.gjaid.at