Die Hermann-von-Barth-Hütte wurde vom
Akademischen Alpenverein München im Jahr 1900 erbaut und nach dem auf Schloß Eurasburg bei Wolfratshausen
geborenen Freiherrn Hermann von Barth-Harmating (1845-1876)
benannt. Hermann von Barth-Harmating war von Beruf Jurist und galt als eigenwilliger, führerloser Alpinist,
als Haupterschließer der Nördlichen Kalkalpen mit zahlreichen Erstbegehungen. Seine
erste Bergtour führte in 1866 zusammen mit seinem Bruder auf den Wendelstein.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in München kam er als Rechtsreferendar
nach Berchtesgaden.
In nur fünf Jahren erforschte und beschrieb er detailliert die Berchtesgadener Alpen (1868), die Allgäuer
Alpen (1869), das Karwendelgebirge (1870), das Wettersteingebirge (1871) und
krönte 1873 seinen alpinen Werdegang mit einer langen Bergtour durch alle vier
Gebiete. Hermann von Barth war ein Verfechter des führerlosen Bergsteigens und
stellte dies bei vielen Alleingängen unter Beweis.
Im Sommer 1870 stand Hermann
von Barth auf 90 Karwendelgipfeln, davon
waren 13 Erstbesteigungen. Sein Denkmal steht am kleinen Ahornboden im Karwendel.
Die Barth-Spitze, 2561 m hoch, ebenfalls im Karwendel, erinnert an ihn. Das
von ihm geschriebene Buch "Aus den Nördlichen Kalkalpen" aus dem Jahre
1874 - zwei Jahre vor seinem frühen Tod - erschien im Verlag Eduard Amthor aus
Gera. Dieser war auch der Herausgeber der Monatszeitschrift "Alpenfreund".
Die Amthorspitze bei Gossensaß oberhalb des Eisacktals geht auf diesen Verleger
und Bergsteiger zurück. 1984 wurde das Barth-Buch im Reprint-Verfahren im Süddeutschen
Verlag München neu aufgelegt und ist lesenswert.
Seine Verehrung galt dem Afrikaforscher
Livingstone. 1876 reiste er, inzwischen zum Doktor der Philosophie promoviert, auf die Kapverdischen Inseln und erstieg dort die
herausragenden Gipfel. Zuletzt wirkte Hermann von Barth, der auch Studiengänge
in Geologie, Mineralogie und Paläanthologie bei Professor Karl
Alfred von Zittel mit Bravour beendete, im Auftrag
der portugiesischen Regierung in Portugals Westafrika als Geologe,
wo er 31-jährig am 7. Dezember 1876 völlig entkräftet im Tropenfieberwahn Selbstmord beging. Barths Kampfruf war:
"Wer mit mir geht, der sei zu allem bereit."
Als Ersatz für
den nachkriegsbedingten Verlust ihrer Düsseldorfer Hütte in
der Ortlergruppe kaufte die Sektion Düsseldorf 1924 die Hermann-von-Barth-Hütte,
die sie Ende der 1960er Jahre mit einem hohen finanziellen Aufwand
modernisierten. Bergziele von dieser Hütte sind u. a. Wolfebnerspitzen
(2433 m), Plattenspitze (2493 m), Ilfenspitzen (2540 m), Marchspitze (2610 m)
und der Große Krottenkopf mit 2657 m, der höchste Berg der Allgäuer Alpen.
Weitere Infos:
www.hermann-von-barth.at
www.alpenverein-duesseldorf.de