Das Kaiserin-Elisabeth-Haus
wurde von der Sektion Hannover auf Betreiben des Sektionsgründers
und -vorsitzenden Professor Karl Arnold (1853-1929) errichtet,
obwohl man damals keine Baugenehmigung für den unorthodoxen Bauplatz geben
wollte,
zumal bekannt war, daß der zuständige k. u. k. Minister keinen Grund mehr
sah, in den Stubaiern noch weitere Schutzhütten zu erstellen. Nur durch
die hochkarätige Vermittlung Elisabeths, der bergtüchtigen Kaiserin, die
auch das Protektorat übernahm, erreichte man einen Pachtvertrag für zunächst
10 Jahre. Nach nur fünf Monaten Bauzeit wurde das Haus am 17. August 1893, dem Geburtstag
des Kaisers, eingeweiht und nach Sissi, der Kaiserin von Österreich (1837-1898)
benannt.
Der Bau wurde von dem Sterzinger Zimmermeister
Johann Kelderer ausgeführt, der zuvor schon die Magdeburger- und die Tribulaunhütte
gebaut hatte. Kelderer baute das Holzskelett im Tal auf, kennzeichnete
alle Einzelteile und zerlegte alles wieder für den Transport
auf den Gipfel. Dieser Transport und die Bauarbeiten auf der
Becherspitze wurden von Stefan Haller organisiert, dem Wirt
des Gasthofes "Steinbock" in Ridnaun. Die größten
Probleme bereitete der Transport der 25 Tonnen Baumaterial,
mußten doch 1800 Höhenmeter in extremem Gelände überwunden werden, teilweise sogar mit Hilfe
von Flaschenzügen. Die Kosten für die
Errichtung des Kaiserin-Elisabeth-Hauses betrugen 23.000 Goldmark.
Die Hälfte hiervon waren reine Transportkosten. Den größten Teil dieser damals
riesigen Summe (ein Handwerker verdiente damals etwa 100 Mark
im Monat) trugen die Mitglieder der Sektion Hannover, die ihrer Sektion
unverzinsliche Darlehen zur Verfügung stellten.
Nach dem ersten
Weltkrieg fiel
das stolze Kaiserin-Elisabeth-Haus an die italienische Sektion Verona des CAI. Von 1922
- 1979 wurde es durch Zoll und Militär genutzt und war daher allgemein nicht zugänglich.
Erst 1980 sanierten die Veronesen das Gebäude, das jetzt als Rifugio Gino
Biasi al Bicchiere in den Sommermonaten geöffnet ist. In den Jahren 1991/92
wurde es erneut baulich überholt.
Den neuen Namen wird sich wohl kaum jemand
merken können, man sagt halt wie früher Kaiserin Elisabeth-Haus oder noch
kürzer Becherhaus. Es ist das am höchsten gelegene Schutzhaus in ganz Südtirol.
Die Bergziele sind die gleichen wie bei der
Müller-Hütte.
Weitere Infos:
www.becherhaus.com