Das Purtschellerhaus ist im Besitz der DAV-Sektion Sonneberg.
Mit dem Bau wurde 1899 begonnen, die Einweihung erfolgte am 2. Juli 1900.
Das Haus wurde nicht wie ursprünglich geplant nach dem Hohen Göll benannt, sondern
nach dem vier Monate vor der Einweihung verstorbenen Turnpädagogen Ludwig Purtscheller (1849-1900),
einem in Innsbruck geborenen Bergsteiger.
Purtschellerhaus
um Sommer 1976
Ludwig Purtscheller gilt als Pionier des führerlosen
Bergsteigens. Ihm gelangen in seiner Bergsteigerlaufbahn
etwa 1700 Gipfelbesteigungen, davon 40 Viertausender, darunter viele als
Erstbegeher. Zu seinen Leistungen gehören auch die Überschreitung des Matterhorns
von Zermatt nach Breuil mit den Brüdern Zsigmondy sowie die Ersteigung der kleinen
Zinne und der Dreischusterspitze, alles im Jahre 1884. Weiterhin Begehung
der Monte-Rosa-Ostwand und Überschreitung der Meije.
Purtscheller hatte aber noch andere Erfolge.
Am 6.10.1889 bestieg er an seinem
40. Geburtstag zusammen mit dem Leipziger Geographen, Schriftsteller und Verleger Hans Meyer den höchsten Berg Afrikas, den 5895 m hohen Kilimandscharo.
Im Jahre 1891 war er im Kaukasusgebirge. Zusammen mit dem Wiener Heinrich Hess schrieb er
im Jahre 1894 das Werk
"Hochtourist in den Ostalpen". Dies ist das Gegenstück zu den
"Climbers Guides" für die Westalpen. Anläßlich einer Aiguille-du-Dru-Überschreitung
mit Dr. Löwenbach und dem Führer Oberhollenzer stürzte er am 25.8.1899 wegen
eines gebrochenen Pickelstiels in eine Randspalte des Charpoua-Gletschers
und verstarb an den Folgen des Absturzes am 3.3.1900 in
Bern.
Das Purtschellerhaus, das schon neun Jahre nach der Eröffnung
erweitert werden mußte, steht auf österreichischem
und auf bayerischem Boden: Während man seine Brotzeit in der Gaststube auf
deutscher Seite verzehren kann, muss man zur Benutzung der auf österreichischer
Seite gelegenen Toilette die Grenze überschreiten, die durch einen Farbstrich
am Boden markiert ist.
Weitere Infos:
www.bergsteigen.at